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Mimuna: Üppige Festtafel nach der Pessach-Woche

Direkt nach Pessach feiern Juden mittlerweile auch in Israel das Mimuna-Fest. Es zeichnet sich durch Überfluss aus. Die Tradition stammt aus Marokko.
Von Elisabeth Hausen
Das marokkanisch-jüdische Mimuna-Fest in Aschkelon

Der Ursprung des Mimuna-Festes liegt im Dunkeln, die genaue Bedeutung ist unklar. Dies hindert marokkanische Juden und deren Nachkommen allerdings nicht daran, es ausgelassen zu feiern. Auch in Israel ist es mittlerweile ein Feiertag. Das Fest ist etwa 300 Jahre alt. Der erste schriftliche Beleg stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Mimuna schließt sich direkt an die Pessach-Woche an, in der Juden keine gesäuerten Speisen essen. In diesem Jahr beginnt es am morgigen Samstagabend. Das Fest ist geprägt von Üppigkeit und großer Gastfreundschaft. Ein Leitthema ist es, für die Nachbarn die Türen zu öffnen und sie willkommen zu heißen.

Gedenken an Rabbi Maimon

Über die Herkunft des Namens sind sich die Gelehrten im Unklaren. Eine Deutung sagt, er könnte sich auf den mittelalterlichen Rabbiner Maimon Ben Josef beziehen. Dieser lebte zeitweise in der marokkanischen Stadt Fès und starb um das Jahr 1170. Er schrieb über jüdisch-islamische Beziehungen. Nach der Überlieferung fällt das Fest auf seinen Todestag.

Eine größere Berühmtheit hat allerdings sein Sohn Rabbi Mosche Ben Maimon, auch bekannt als Moses Maimonides oder unter der Abkürzung Rambam. Er gilt als der wichtigste jüdische Religionsphilosoph des Mittelalters.

Glaube als ein möglicher Ursprung

Maimonides verfasste unter anderem 13 Glaubenssätze, die als jüdisches Glaubensbekenntnis betrachtet werden können. Sie stehen unter der hebräischen Überschrift: „Ani Ma’amin“. Ein wichtiger Punkt ist die feste Überzeugung, dass der Messias kommen wird – auch wenn sich seine Ankunft verzögert.

Auf Arabisch lautet die Überschrift: „Ma’amin Ana“. Im örtlichen marokkanischen Dialekt wurde daraus „Maimuna“. Möglicherweise war dies ein Gruß, den Juden sich gegenseitig zuriefen – aus Enttäuschung darüber, dass das Pessach-Fest verstrichen und der Messias wieder nicht gekommen ist.

Eine andere Deutung hat ebenfalls mit dem Glauben zu tun. Das hebräische Wort dafür ist „Emuna“. Auch davon könnte sich der Name „Mimuna“ ableiten. Dabei gehe es einerseits um den Glauben an die vergangene jüdische Erlösung von den Ägyptern, die an Pessach gefeiert wird. Andererseits richte sich der Blick auf die zukünftige messianische Erlösung.

Wohlstand oder Geld

Denkbar ist aber auch, dass der arabische Begriff „Ma’amun“ dem Fest seinen Namen gegeben hat. Er bedeutet Wohlstand und Glück. Mit Pessach beginnt ein neues landwirtschaftliches Jahr. Juden beten für eine gute Ernte. Diese steht symbolisch auch allgemein für Wohlstand.

Eine weitere Herleitung geht in eine ähnliche Richtung: Sie bezieht sich auf den aramäisch-hebräischen Ausdruck „Mammon“. Er bedeutet „Geld“.

Überfluss und Gastfreundschaft

Traditionell werden zum Fest unter anderem nordafrikanische Pfannkuchen gereicht. Sie haben die Bezeichnung „Mufleta“. Dazu essen die Feiernden oft Auberginenmarmelade. Doch auch Kuskus ist beliebt. Hinzu kommen orientalische Süßigkeiten.

In Israel laden manche Juden mit marokkanischen Wurzeln Politiker zum Fest ein. 2016 sagte die damalige Kulturministerin Miri Regev (Likud) bei einer Feier in Aschkelon: „Ich bin froh, dass die ethnische Gruppe der Marokkaner Mimuna zu einem nationalen Feiertag machen konnte, an dem wir unsere Häuser für die gesamte Nation Israel öffnen. Der Überfluss und die Gastfreundschaft dieses Festes führen zu Einheit und Freude unter dem Volk Israel.“ Regevs Eltern waren marokkanische Einwanderer.

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