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Herzog bei Gedenken an Anschlag in Frankreich

In Frankreich erklärt Israels Präsident Herzog bei einem Gedenken, Terror werde nicht siegen. Mit jüdischen Vertretern spricht er über Antisemitismus und Alija.
Von Israelnetz
Der israelische Präsident Herzog beim Gedenken an die islamistischen Anschläge im Jahr 2012 in Toulouse

TOULOUSE / PARIS (inn) – Der israelische Präsident Jitzchak Herzog hat der islamistischen Anschläge von 2012 in Südfrankreich gedacht. Bei der Gedenkveranstaltung am Sonntag in Toulouse sagte er: „Brüder und Schwestern, wir stehen heute hier zusammen, um deutlich zu sagen: Terror wird uns nicht besiegen. Niemand kann unsere Verantwortung füreinander, unseren Geist, und unser ruhmvolles Erbe unterdrücken.“ Hinter der Gewalttat stehe eine „verzerrte Version des Islam, die keine Gelegenheit auslässt, Juden anzugreifen, und – wie wir leider auch gesehen haben – Muslime und Christen“.

Im März 2012 hatte Mohamed Merah in Toulouse und Montauban bei drei Anschlägen sieben Menschen erschossen. Bei den ersten Anschlägen starben drei Soldaten. Der letzte Anschlag am 19. März war gegen eine jüdische Schule gerichtet. Dort starben vier Juden, darunter drei Kinder. Merah selbst wurde bei einem Feuergefecht von der Polizei erschossen.

Bei der Gedenkveranstaltung war auch der französische Präsident Emanuel Macron zugegen, ebenso wie seine Amtsvorgänger François Hollande und Nicolas Sarkozy. Der Anschlag fand noch während der Präsidentschaft Sarkozys statt; Hollande wurde im Mai 2012 zum Präsidenten gewählt.

Gespräche mit jüdischen Vertretern

Noch vor der Gedenkveranstaltung traf sich Herzog am Sonntag in Paris mit Macron zu einem „diplomatischen Arbeitstreffen“, wie das israelische Präsidialamt mitteilte. Herzog nannte seinen Gastgeber einen „Freund Israels“.

Zum Abschluss seines Aufenthalts traf sich Herzog am Montag noch mit Vertretern jüdischer Gemeinden. Die Juden in Frankreich „lieben Israel und sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, inklusive Antisemitismus“, schrieb Herzog auf Twitter. Bei dem Treffen ging es um die Stärkung der Beziehungen im Bereich Bildung und um die Einwanderung nach Israel.

Bedrängte Gemeinschaft

In Frankreich leben rund eine halbe Million Juden; es handelt sich um die drittgrößte jüdische Gemeinschaft nach Israel und den USA. Seit dem Jahr 2013 liegt die jährliche Zahl der Immigranten aus Frankreich deutlich über der Marke 2.000. Die meisten Einwanderer kamen im Jahr 2015; rund 6.600 zogen damals nach Israel. Danach waren die Einwanderungszahlen bis zum Jahr 2020 leicht rückläufig. Im Jahr 2021 kam es aber wieder zu einem Anstieg der Einwanderung von 2.400 auf 3.500.

Die Olim nennen Antisemitismus als hauptsächlichen Einwanderungsgrund. So sei es oft nicht mehr möglich, mit jüdischen Symbolen auf die Straße zu gehen. Frankreich erlebte zudem im vergangenen Jahrzehnt einige islamistische Anschläge. Aber auch andere Gewalttaten wie der Mord an Sarah Halimi im April 2017 oder an der 85-jährigen Holocaust-Überlebenden Mireille Knoll im März 2018 sorgten für Aufsehen. In ersterem Fall wurden Vorwürfe laut, das Gericht spiele den antisemitischen Hintergrund der Tat herunter. (df)

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