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Große Anteilnahme bei Trauerfeier für Toulouse-Opfer

JERUSALEM (inn) - Tausende Menschen haben am Mittwoch an der Trauerfeier für die vier in Toulouse ermordeten Juden in Jerusalem teilgenommen. Unter ihnen waren auch der französische Außenminister Alain Juppé und der israelische Innenminister Eli Jischai.

Der 30-jährige Lehrer Yonathan Sandler, seine Söhne Gabriel (3) und Arieh (6) sowie die achtjährige Miriam Monsonego wurden auf dem Jerusalemer "Givat Schaul"-Friedhof beigesetzt. Zu Beginn wurden Abschnitte aus den Psalmen verlesen, berichtet die Zeitung "Yediot Aharonot". Knessetsprecher Reuven Rivlin sagte während der Trauerfeier: "In Toulouse und Jerusalem, in New York und Buenos Aires, stehen Juden aller Fraktionen mit uns mit tiefem Schmerz in ihren Herzen und Tränen in ihren Augen. Wieder stehen wir vor kleinen, stillen Leichnamen, vor kleinen Gräbern."

Der Likud-Politiker fügte an: "Die Juden sind wilden und unersättlichen Tieren ausgesetzt, wilden Tieren, die verrückt sind durch ihren Hass, Mördern, die nicht unterscheiden zwischen einem Siedler und einem Linken, einem Juden in Israel und einem Juden in der Diaspora. Sie sind sich der unzerbrechlichen Verbindung zwischen allen Juden nicht bewusst. Sie begreifen, dass die Spaltungen zwischen uns nur eine Illusion sind."

"Franzosen dulden keine Angriffe auf Juden"

Israels Innenminister Jischai sagte: "Wir erwarten, dass die französische Regierung die strengsten Maßnahmen gegen die Schuldigen ergreift, Antisemitismus und seine Anhänger verfolgt, bis Rettung erreicht ist." Auch die israelischen Oberrabbiner Schlomo Amar und Jona Metzger waren zugegen.

Der französische Außenminister Juppé teilte den Israelis mit: "Ihre Trauer, Ihr Schmerz ist auch der unsrige. Ganz Frankreich ist unter Schock." Die Franzosen seien der Aufgabe verpflichtet, den Antisemitismus zu bekämpfen. Die 65 Millionen Bürger seines Landes würden keinen Angriff auf Juden dulden.

Zuvor war der Minister mit dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres zusammengetroffen. Dort sagte Juppé, er sei gekommen, um "die Solidarität des französischen Volkes mit der israelischen Nation" in ihrer Zeit der Trauer zu bekunden. "Das Blut unserer beider Völker wurde bei diesem Mord vergossen."

Ermordeter half Schülern mit Lernschwierigkeiten

Bevor die sterblichen Überreste der vier Juden nach Israel überführt wurden, hatte es eine Gedenkfeier bei der jüdischen Schule in Toulouse gegeben. Dort würdigte die Witwe von Rabbi Sandler ihren Ehemann: "Er kam hierher, um zu studieren. Er reiste zwischen Toulouse und Bordeaux hin und her, um Kindern mit Lernschwierigkeiten zu helfen. Er gab alles für diese erhabene Sache."

Eva Sandler ist schwanger und hat noch eine einjährige Tochter. "Die Leute fragen, wie sie mir helfen können", fügte sie hinzu. "Ich sage ihnen, sie sollen die Gebote halten und das Wort der Torah befolgen. Wenn dieses heilige Publikum die Gebote hält, glaube ich, die Seelen meiner Kinder werden in den Himmel aufgenommen."

Der Oberrabbiner von Toulouse, Avraham Weill, sagte: "Die jüdischen Werte sind dieselben wie die der französischen Republik – der Republik, die uns allen gehört."

Tatverdächtiger: Verbindung zu "Al-Qaida"

Der Lehrer und die drei Kinder waren am Montag vor der jüdischen Schule erschossen wurden. Mehrere Menschen erlitten bei dem Attentat Verletzungen. Ein Tatverdächtiger verschanzte sich in der Nacht zum Mittwoch in einer Wohnung und teilte mit, er werde sich am Nachmittag ergeben. Nach Angaben des französischen Innenministers Claude Guéant hat der 24-Jährige erklärt, er habe Verbindungen zum internationalen Terrornetzwerk "Al-Qaida". Mit seiner Tat habe er palästinensische Kinder rächen wollen. Die Ermittler vermuten, dass der Verdächtige auch für den Tod von drei Fallschirmjägern verantwortlich ist. Bei deren Ermordung wurde eine Schusswaffe des gleichen Kalibers verwendet wie in Toulouse.

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