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Israelischer Judoka schreibt Geschichte

Mit Sagi Muki holt erstmals in der Geschichte ein männlicher Israeli WM-Gold im Judo. Begleitet wurde der Sieg jedoch von allzu bekannten Diskussionen.
Sichtlich gerührt: Sagi Muki ist der erste männliche israelische Judo-Weltmeister

TOKIO (inn) – Der israelische Judoka Sagi Muki (27) hat am Mittwoch die Goldmedaille bei den Judo-Weltmeisterschaften im japanischen Tokio gewonnen. Der zweifache Europameister besiegte den Belgier Matthias Casse im Finale der Klasse bis 81 Kilogramm. Muki ist damit der erste männliche Judo-Weltmeister aus Israel. Bei den Frauen hatte es bereits 2013 die Israelin Jarden Jarbi ganz oben aufs WM-Treppchen geschafft.

Im Halbfinale hatte Muki sich gegen den Ägypter Mohamed Abdelaal durchgesetzt. Das Duell sorgte in Israel für Aufregung, weil der Verlierer dem Israeli den obligatorischen Handschlag verweigerte. Der Vize-Präsident der ägyptischen Judo-Föderation, Marsuk Ali, rechtfertigte dies am Donnerstag laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit der „willkürlichen Ungerechtigkeit“, die Abdelaal in dem Duell wiederfahren sei. Muki hätte disqualifiziert werden müssen, behauptete Ali. Israel und Ägypten befinden sich seit 1979 in einem „kalten Frieden“. Darauf verwies auch die israelische Botschaft in Kairo. Sie twitterte ein Bild von einem Händedruck des derzeitigen ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu.

Der Ägypter Mohamed Abdelaal (l.) verweigerte seinem israelischen Gegner im Halbfinale den Handschlag Foto: Di Feliciantonio Emanuele / International Judo Federation
Der Ägypter Mohamed Abdelaal (l.) verweigerte seinem israelischen Gegner im Halbfinale den Handschlag

Setzte der Iran seinen Sportler unter Druck?

Für Spekulationen sorgte zudem das vorzeitige Ausscheiden des Iraners Saeid Mollaei. Der Chef der Israelischen Judovereinigung, Mosche Fonti, meldete sich am Donnerstag mit der Information zu Wort, dass iranische Kräfte kurz vor dem Halbfinal-Duell des Sportlers sowohl in dessen Haus im Iran, als auch in der Judo-Arena aufgetaucht seien. Sie sollen Mollaei vor einem möglichen Finalduell gegen den Israeli Muki gewarnt haben. Bis dahin war Mollaei nach Informationen des israelischen Teams noch bereit gewesen, sich gegebenenfalls auch mit einem Israeli zu messen.

„Ich weiß nicht, was da passiert ist, klar ist aber, dass er am Ende verloren hat“, sagte Fonti. Damit deutete er an, Mollaei könnte absichtlich ausgeschieden sein, um einem Aufeinandertreffen mit Muki im Finale aus dem Weg zu gehen. Lange Zeit war es iranischen Judokas offiziell verboten, gegen Israelis anzutreten. Im Mai hatte das iranische Nationale Olympische Komitee dann zunächst eine Abkehr von dieser Politik angedeutet. Nicht einmal zwei Monate später äußerte sich der Präsident des Komitees allerdings wieder gegenteilig.

Netanjahu: Israel ist „Judo-Supermacht“

Unterdessen zeigte sich Premier Benjamin Netanjahu in einem Videotelefonat mit Muki erfreut über dessen gutes Abschneiden. „Sie haben Israel viel Ehre gebracht“, lobte er Muki. Israel sei eine „Judo-Supermacht“, sagte Netanjahu, der den Judoka zu einem Besuch in sein Büro einlud. Es sei ein Privileg, Israel zu repräsentieren, reagierte Muki auf die Worte des Regierungschefs.

Der Judoka war bereits im Oktober 2018 Teil eines historischen Moments geworden: Nach seinem Goldgewinn in Abu Dhabi erklang erstmals die israelische Nationalhymne in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Fortschreiben könnte Muki seine Erfolgsgeschichte bereits im kommenden Jahr. Dann finden ebenfalls in Tokio die Olympischen Spiele statt.

Von: ser

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