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Tödlicher Unfall bei Demonstration gegen Corona-Maßnahmen

Demonstranten greifen bei einem Corona-Protest einen Autofahrer an. Dieser versucht zu entkommen – und überfährt einen Passanten. Indes halten Tausende Israelis die Kontaktsperren am Purimfest nicht ein.
Nach eigener Aussage wollte der Fahrer nur noch dem Mob entkommen

JERUSALEM (inn) – Bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Jerusalem ist am Sonntagabend ein Mann ums Leben gekommen. Er wurde tödlich verwundet, als ein Minibus gegen ihn fuhr. Der Unfallverursacher ergriff die Flucht, wurde aber später gefasst. Im Verhör sagte er aus, sein Fahrzeug sei mit Steinen beworfen worden, deshalb habe er fliehen wollen. „Ich war sicher, dass sie mich töten würden“, zitiert ihn der Sender „Kanal 13“. Augenzeugen bestätigten die Angriffe auf sein Fahrzeug. Bei dem Getöteten handelt es sich um den 47-jährigen Itamar Ben Abu aus dem Jerusalemer Vorort Mevasseret Zion. Der Fahrer ist Ibrahim Hamad aus Ostjerusalem.

Der Vorfall ereignete sich im ultra-orthodoxen Stadtviertel Mea Schearim. Dort protestierten Israelis in der Nähe des Bildungsministeriums gegen die Einschränkungen wegen der Pandemie. Gleichzeitig hielt Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) in dem Gebäude eine Rede. Er regte an, das Schuljahr um einen Monat bis Juli zu verlängern.

Massenparties trotz Kontaktbeschränkungen

Indes registrierte die Polizei auch am Wochenende zahlreiche Verstöße gegen die Auflagen zum jüdischen Purimfest. Tausende Israelis nahmen am Sonntag an Massenparties in Jerusalem teil. Der Mahane-Jehuda-Markt war bevölkert, im nahegelegenen Viertel Nachlaot feierten Menschen meist ohne Masken und Abstand ein Straßenfest. Bereits am Freitag und Samstag hatten spontane Straßenparties in Tel Aviv und Jaffa viele Menschen angezogen. Dies berichtet die Nachrichtenseite „Times of Israel“.

Derzeit sind den israelischen Behörden 38.480 aktive Fälle bekannt. Die Rate positiver Testergebnisse sinkt weiter und liegt jetzt bei 5,4 Prozent. Von den Infizierten sind 742 schwer erkrankt. Bislang sind 5.758 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. 4,7 Millionen Israelis haben eine erste Impfdosis erhalten. Zweimal geimpft sind knapp 3,37 Millionen Menschen.

Impfkampagne für palästinensische Arbeiter

Derweil kündigten China und Indien an, sie wollten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Impfstoff zukommen lassen. Über die Zahl der Dosen wurde nichts bekannt. Vorige Woche hatte die Europäische Union den Palästinensern 20 Millionen Euro Unterstützung zugesagt. Die für die israelischen Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten zuständige Behörde (COGAT) wiederum teilte am Sonntag mit: „In den kommenden Tagen wird eine Impfkampagne für palästinensische Arbeiter beginnen, die in Israel angestellt sind, und in den Gemeinden in Judäa und Samaria.“

Bei der Forschung mehr mit dem jüdischen Staat zusammenarbeiten wollen Österreich und Dänemark. Deshalb reisen Kanzler Sebastian Kurz und Premierministerin Mette Frederiksen am Donnerstag nach Israel. „Dort werden wir mit Premierminister Netanjahu eine möglichst enge Zusammenarbeit bei der Erforschung und Produktion von Impfstoffen und Medikamenten vereinbaren“, schrieb Kurz auf Twitter. „Unsere 1. Priorität ist es, die Produktion und Beschaffung von Impfstoffen für die Zukunft zu beschleunigen.“

Am Montag verkündete der Hohe Gerichtshof in Jerusalem ein Urteil zur elektronischen Nachverfolgung von Kontakten zur Eindämmung der Pandemie: Demnach sind sie nur rechtens, wenn eine Person nicht mit den Behörden zusammenarbeitet und ihre Kontakte verschweigt. Die von der Knesset im vergangenen Jahr beschlossene Massenüberwachung mittels Mobiltelefonen sei hingegen rechtswidrig.

Von: eh

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