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Israelische Schüler schneiden schlecht ab – aber nur zum Teil

Die israelische Politik will angesichts der PISA-Ergebnisse bei der Bildung nachbessern. Besonders, da eine bestimmte Gruppe das sonst akzeptable Ergebnis herunterzieht.
Innerhalb der israelischen Gesellschaft gibt es gewaltige Bildungsunterschiede

PARIS / JERUSALEM (inn) – Die Ergebnisse der neusten PISA-Studie haben in Israel zu Rufen nach besserer Bildung geführt. Israelische Schüler liegen in allen gemessenen Disziplinen – Leseverstehen, Mathematik und Naturwissenschaften – unter dem OECD-Durchschnitt. OECD ist die Abkürzung für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie gilt als Club der „entwickelten Länder“ und koordiniert die PISA-Studie. Israel ist dort seit 2010 Mitglied.

Insgesamt wurden etwa 600.000 Schüler im Alter von 15 Jahren aus 79 Ländern oder staatsähnlichen Gebieten geprüft. Beim Lesen erreichten die israelischen Schüler 470 Punkte und landeten damit unter dem OECD-Durchschnitt von 487 Punkten. Insgesamt bedeutet das unter allen teilnehmenden Ländern den 37. Platz. Allerdings lagen die hebräischen Muttersprachler mit 506 Zählern sogar über dem Durchschnitt, während die arabischsprachigen im Schnitt nur 362 Punkte erreichten und im Vergleich zum vorigen Test vor drei Jahren um 29 Punkte abrutschten.

Auch im Bereich Mathematik hinken die Israelis mit 463 hinter dem OECD-Schnitt von 489 Punkten hinterher (insgesamt Platz 42). Die Hebräisch-Sprecher liegen jedoch mit 490 Punkten im Mittelfeld, während die Arabisch-Sprecher nur 379 Punkte erreichen, 12 Punkte weniger als 2015. Im Bereich der Naturwissenschaften errangen die Israelis 462 Punkte, während die OECD-Länder im Durchschnitt auf 489 kamen (insgesamt Platz 42). Die hebräischsprachigen Schüler lagen mit 491 leicht über dem Mittelwert, die arabischsprachigen mit 375 deutlich darunter.

Bildungsminister will Chancengleichheit

Israels Bildungsminister Rafi Peretz zeigte sich angesichts der Ergebnisse geschockt und sagte: „Die Tatsache, dass die Kluft zwischen Schülern aus hohen und niedrigeren sozioökonomischen Schichten wächst, ist nicht akzeptabel. Eine demokratische und lebendige Gesellschaft muss jedem Jungen und Mädchen die gleichen Chancen geben.“ Der Generaldirektor des Ministeriums, Schmuel Abuav, soll nun eine Arbeitsgruppe einrichten. Diese werde „jeden Stein umdrehen und die Lehrpläne sowie die Effizienz der Ressourcenverteilung untersuchen“, versprach Abuav.

Der Herausforderer von Premier Benjamin Netanjahu, Benny Gantz, kündigte an, sich genauso oft mit dem Generaldirektor des Bildungsministeriums zu beraten wie mit dem des Verteidigungsministeriums, wenn er Premierminister werden sollte.

Deutschland verschlechterte sich bei der PISA-Studie im Vergleich zu 2015, gelangte aber noch ins obere Mittelfeld der OECD-Länder. Beim Leseverstehen, auf dem diesmal der Schwerpunkt lag, erreichte Deutschland 498 Punkte und kam auf Rang 20. Im Bereich Mathematik erklommen die Deutschen ebenfalls den 20. Platz (500) und bei den Naturwissenschaften den 15. (503). Auf den vordersten Plätzen liegen Singapur, Macau, Hongkong, Estland, Kanada und Finnland.

Von: tk

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