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Großer Stein löst sich aus Klagemauer

Nach dem Ende des Trauertages Tischa BeAv löst sich am Montag ein Stein aus der Klagemauer. Wäre er nur einige Stunden früher heruntergefallen, hätte er im übervollen Betbereich viele Menschen verletzt. Der Rabbiner der Klagemauer sieht das als Zeichen für eine fällige „Gewissensprüfung“.
Im egalitären Bereich an der Klagemauer können auch Frauen neben Männern beten

JERUSALEM (inn) – Ein hundert Kilogramm schwerer Stein hat sich am Montag aus der Klagemauer gelöst. Kurz nach dem Ende des Fasttags Tischa BeAv fiel er laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ auf den egalitären Bereich vor der Mauer. Verletzt wurde niemand.

Den egalitären Bereich, auch bekannt als „Esrat Israel“-Betbereich, gibt es seit dem Jahr 2000 für progressive jüdische Beter. 2013 ließ der damalige Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Naftali Bennett, den Bereich wesentlich verbessern. Dort beten Frauen und Männer gemeinsam. Ultra-orthodoxe Juden lehnen das strikt ab.

Der Stein fiel nur wenige Meter neben eine betende Frau. Bilder der Sicherheitskameras zeigen sie, wie sie panisch, aber unverletzt den Platz verlässt. Am Trauertag Tischa BeAv ist der Betbereich an der Klagemauer übervoll mit Menschen. Der Sprecher der Konservativen Bewegung, Roej Schabtaj, schrieb am Montag auf Twitter, dass ein Wunder an der Klagemauer passiert sei: „Wäre es gestern passiert, wo viele Menschen gebetet haben, hätte es ein großes Unglück geben können.“

Rabbiner: Zeit für eine Gewissensprüfung

Der Rabbiner der Klagemauer, Schmuel Rabinovitsch, bezeichnet das Ereignis als „außergewöhnlich und selten“. So etwas sei seit Jahrzehnten nicht mehr passiert und er könne es nur schwer begreifen: „Die Tatsache, dass solch ein starkes Ereignis nach der Fastenzeit des Tischa BeAv passiert, in der wir die Zerstörung des Tempels betrauern, regt Fragen an, für welche die menschliche Seele zu klein ist, um sie zu begreifen und die nach einer ‚cheschbon nefesch‘ (Gewissensprüfung) verlangt.“

„Ich danke dem Allmächtigen, dass er das große Unglück verhindert hat“, sagte der Rabbiner und ergänzte, dass die Altertumsbehörde, die Polizei und die Jerusalemer Stadtverwaltung den Vorfall untersuchen werden. Der Knesset-Abgeordnete Jehuda Glick (Likud) nannte das Ganze einen „sehr beängstigenden Vorfall“ und sagte, dass er nicht verstehe, was Gott damit übermitteln wollte.

Archäologe warnt vor weiteren Steinen

Der Leiter des Tempelberg-Siebprojekts, Zachi Dvira, bezeichnete den kompletten Bereich nach einer Inspektion der Klagemauer am Montag als „Gefahrenzone“. Der Archäologe sah viele Risse in diversen Steinen und warnte im Interview der Online-Zeitung „Times of Israel“ vor weiteren Vorkomnissen: „Andere Steine könnten umgehend auf die Köpfe der Menschen fallen.“

Die Knesset hat erst vor Kurzem die Renovierung des egalitären Bereiches beschlossen, obwohl sich einige Politiker dagegen ausgesprochen hatten. Die prominenteste Gegnerin der Renovierung war Kultur- und Sportministerin Miri Regev.

Von: mm

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