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Katholische Bischöfe verurteilen Siedlungsbau

Fünf Tage verbringen Bischöfe bei einem internationalen Solidaritätstreffen im Heiligen Land. Ihre Abschlusserklärung richtet sich gegen Besatzung und Siedlungsbau.
In Jerusalem beteten die Bischöfe für die Einheit der Kirche

JERUSALEM / BETHLEHEM (inn) – Katholische Bischöfe aus neun Ländern haben sich bei einem fünftägigen Treffen im Heiligen Land für eine Zwei-Staaten-Lösung ausgesprochen. Am Donnerstag veröffentlichten sie eine Abschlusserklärung unter der Überschrift „Fünfzig Jahre Besatzung fordern zum Handeln auf“. „Seit 1998 fordert unsere Koordinierungsgruppe jedes Jahr Gerechtigkeit und Frieden, doch das Leiden geht weiter. Deshalb muss unser Rufen lauter werden“, heißt es weiter. Das 17. Internationale Bischofstreffen für Solidarität mit der Kirche im Heiligen Land hatte am Samstag begonnen.

Die Teilnehmer halten fest: „Wir alle haben die Verantwortung, uns gegen den fortgesetzten Siedlungsbau zu wenden.“ Dieser untergrabe nicht nur die Rechte der Palästinenser in Gebieten wie Hebron und Ostjerusalem. Er „gefährdet, wie auch die Vereinten Nationen zuletzt festgestellt haben, jede Friedenschance“. Damit nehmen die Bischöfe Bezug auf die umstrittene Resolution 2334, die der Weltsicherheitsrat am 23. Dezember verabschiedet hatte.

Die Teilnehmer rufen ferner Christen dazu auf, gewaltfreien Widerstand zu fördern. Dazu habe unlängst auch Papst Franziskus ermutigt.

Am Ende zitieren die Bischöfe die Bibel: „Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus!“, steht in 3. Mose 25,10. Aus diesen Anweisungen zum Erlassjahr folgern die Teilnehmer des Treffens: „In diesem fünfzigsten Jahr der Besatzung müssen wir für die Freiheit aller im Heiligen Land beten und alle Menschen tatkräftig unterstützen, die sich für einen gerechten Frieden einsetzen.“ Dass Israel die Palästinensergebiete vor 50 Jahren von Ägypten und Jordanien erobert hat, findet in der Abschlusserklärung keine Erwähnung.

Trierer Bischof: Lethargie unter Palästinensern verbreitet

An dem fünftägigen Treffen haben Bischöfe aus Europa, Nordamerika und Südafrika teilgenommen. Aus Deutschland war der Trierer Bischof Stephan Ackermann dabei. Er stellte laut einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz fest: „Ich erlebe unter den Palästinensern im Heiligen Land weit verbreitet Lethargie und Hoffnungslosigkeit, weil auch nach Jahrzehnten noch keine stabile Friedensregelung gefunden wurde. Dieser Zustand ist unhaltbar. Er kann jederzeit wieder in unkontrollierbare Gewalt umschlagen.“

Die Bischöfe hatten unter anderem die Geburtskirche in Bethlehem und die Grabeskirche in Jerusalem besucht. Zudem ermutigten sie „die schrumpfende Kirche in Gaza“ durch einen Besuch. Von der Bischofskonferenz heißt es weiter: „Im Gebiet zwischen Bethlehem und Hebron konnten die Bischöfe in Augenschein nehmen, wie der fortgesetzte israelische Siedlungsbau und der Verlauf der Sicherheitsmauer die Lebensbedingungen der Palästinenser drastisch verschlechtern.“ Dass Terror eine Ursache für die Sperranlage ist und Hetze und Gewalt von palästinensischer Seite nicht verurteilt werden, bleibt unerwähnt. Dasselbe gilt für Friedensangebote, die von den Palästinensern ausgeschlagen wurden.

Von: eh

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