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Endlich eigenes Schwimmbad für Beduinen

Beduinische Familien mussten im Negev weit reisen, wenn sie ein Schwimmbad besuchen wollten. Das ändert sich jetzt durch einen frisch eingeweihten Freizeitklub in Rahat.
Ab September braucht es für Beduinen im Negev dank des neuen Freizeitklubs nicht mehr einen langen Anfahrtsweg ins Schwimmbad

RAHAT (inn) – Am Mittwoch ist das erste Schwimmbad in einer beduinischen Ortschaft in Israel eingeweiht worden. Das Becken ist laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ Teil eines neu gebauten Freizeitklubs in der Beduinenstadt Rahat. Es wird mit Rücksicht auf die Gepflogenheiten der Beduinen getrennte Schwimmzeiten für Männer und Frauen geben. Ab September ist der Klub für die Bevölkerung geöffnet.

Auf dem 1,3 Hektar großen Gelände gibt es auch einen Fitnessraum, Seminarräume für Klassen, ein Café, ein Solarium, Saunen, Spielplätze sowie ein Basketball- und ein Fußballfeld. Der Pool ist teils im Gebäude, teils unter freiem Himmel. Es gibt auch einen Wasserbereich für Kleinkinder. Der Gebäudekomplex ist ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Ministerien, die bei der Einweihung vertreten waren.

Landwirtschaftsminister Uri Ariel, Kultur- und Sportministerin Miri Regev, Bauminister Joav Gallant und der Generaldirektor der Behörde für Entwicklung und Ansiedlung der Beduinen, Jair Ma’ajan, gehörten zu den Gästen. Der Freizeitklub soll Tausenden von Bewohnern im Negev als Entspannungsmöglichkeit dienen. Bislang hatten sie keinen nahegelegenen Zugang zu diesen Freizeitbeschäftigungen.

„Makel der israelischen Gesellschaft eliminiert“

„Die Einweihung des Schwimmbeckens in Rahat in dieser Woche eliminiert einen Makel aus der israelischen Gesellschaft“, sagte Ma’ajan. Nahezu jedes jüdische Kind könne im Negev in ein nahegelegenes Schwimmbecken springen. Beduinische Kinder aus Rahat oder Lakija hätten bislang dagegen eineinhalb Stunden zum 145 Kilometer entfernten Schwimmbad nach Umm el-Fahm fahren müssen.

„Das war ein schwerwiegender Fehler im israelischen Staat, dessen Behebung zu viele Jahre vernachlässigt wurde“, erklärte Ma’ajan. „Unglücklicherweise waren die jüdischen Ortschaften im Negev auch nicht offen für beduinische Kinder und hießen sie nicht in ihren Schwimmbecken willkommen.“ Die lange Anreise für beduinische Familien, etwa nach Umm el-Fahm, habe die eigentlich entspannende Erfahrung regelmäßig ruiniert.

Landwirtschaftsminister Uri Ariel hatte vor zwei Monaten das Schwimmbecken als „Symbol“ für die Gemeinschaften bezeichnet. Bei einem Besuch bei Beduinen im Negev hatte er die Aufhebung des Missstandes angekündigt: „Die beduinische Gemeinschaft soll das erhalten, was ihnen dem Recht nach zusteht. Nicht als Akt der Gnade – das ist kein Gefallen. Es ist ein ernstzunehmendes Versehen, dass es bis jetzt kein Schwimmbecken gab.“ Er habe erst vor Ort erfahren, dass Beduinen in entfernte arabische Ortschaften reisen müssen, um schwimmen gehen zu können.

Rahat ist mit 70.000 Einwohnern die größte Beduinenstadt in Israel. Sie liegt nördlich von Be’er Scheva am Rande der Negev-Wüste. 68 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 21 Jahre.

Von: mm

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Eine Antwort

  1. „Unglücklicherweise waren die jüdischen Ortschaften im Negev auch nicht offen für beduinische Kinder und hießen sie nicht in ihren Schwimmbecken willkommen.“
    *** bitte, was soll den das heißen? Etwa, dass nur jüdische Kinder in den Bädern zugelassen waren?

    0

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