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Auch arabischen Spielern eine Chance geben

Beitar Jerusalem ist der einzige israelische Erstligaklub, der noch nie arabische Spieler eingesetzt hat. Der neue Besitzer will das gegen die Widerstände nationalistischer Fangruppierungen ändern.
In der Mitte der Fankurve von Beitar Jerusalem ist die Fahne der problematischen Fangruppierung „La Familia“ zu sehen

JERUSALEM (inn) – Der neue Besitzer des Fußballklubs Beitar Jerusalem, Mosche Hogeg, hat sich vorgenommen, gegen das schlechte öffentliche Bild seines Vereins vorzugehen. In der Vergangenheit fielen einige Anhänger immer wieder durch rassistische Äußerungen oder Taten gegen Araber auf. Diesem Verhalten erteilte er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zum Amtsantritt eine Absage.

„Beitar ist kein rassistischer Klub. Von heute an wird die Religion kein Faktor mehr bei der Wahl eines neuen Spielers sein“, sagte Hogeg laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Für den mehrfachen israelischen Meister stand bislang noch nie ein Araber auf dem Platz. Das ist einmalig in der israelischen Fußball-Liga. Es werde aber auch nicht den umgedrehten Fall geben, dass ein Spieler nur deshalb verpflichtet werde, weil er arabisch sei, sagte Hogeg.

Berüchtigte Gruppierung „La Familia“

Berüchtigt unter den Beitar-Fans ist die nationalistische Ultra-Gruppierung „La Familia“. Sie ist für rassistische Gewalt und anti-arabische Proteste bekannt. „Tod den Arabern“ lautet einer ihrer Sprechchöre. Damit sorgen sie immer wieder für Kontroversen im Stadion. Es kam auch zu Verhaftungen nach Angriffen auf Araber. 2016 wurden 19 Mitglieder der Gruppierung wegen versuchten Mordes an gegnerischen Fans angeklagt. Diese Stimmung aus Rassismus und Gewalt erklärt auch die zurückgegangenen Zuschauerzahlen im Jerusalemer Teddy-Stadion. Wiederholt brauchte es besonders hohe Polizeipräsenz bei Partien – in Erwartung von angekündigter Gewalt.

Im Jahr 2013 verpflichtete der Klub zwei muslimische Fußballspieler aus Tschetschenien: Zaur Sadayev und Dzhabrail Kadiyev. Die Spannungen mit einigen Fans führten dazu, dass für die Spieler Bodyguards engagiert wurden. Es gab wiederholt Versuche der Vereinsführung, gegen dieses öffentliche Bild vorzugehen. Im vergangenen Jahr erhielt Beitar Jerusalem vom israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin einen Anti-Rassismus-Preis für sein Bestreben, sich zu verändern.

Hogeg: „Auf einen neuen Pfad führen“

Der neue Klubbesitzer Hogeg, der den Verein am 13. August für umgerechnet 6,2 Millionen Euro übernahm, ist eigentlich Geschäftsmann. Der 37-Jährige hat einen Teil seines Vermögens mit Kryptowährungen gemacht, die alternative digitale Zahlungsmittel sind. Mit seinem Kaufpreis wurden Schulden des Vereins getilgt. „Ich habe die Vision, Beitar Jerusalem auf einen neuen Pfad zu führen“, sagte Hogeg über das Team, das es im vergangenen Jahr auf Platz drei der israelischen Liga schaffte.

Im Mai wollte der Verein seinen Namen in Beitar Trump Jerusalem ändern. Es sollte zu Ehren des amerikanischen Präsidenten Donald Trump passieren, der die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt hatte. Aber es gab rechtliche Probleme.

Von: mm

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