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Empörung: Tel Aviv verteilt Israel-Karten mit „Grüner Linie“ an Schulen

Die Stadt Tel Aviv sorgt für Aufregung. Sie hat Landkarten von Israel an Schulen verteilt, die die Waffenstillstandslinie von 1949 zeigen. Nach Protesten von Siedlern meldet sich das Bildungsministerium.
Von Israelnetz
Israel-Karte mit der „grünen Linie“

TEL AVIV (inn) – Die Stadtverwaltung von Tel Aviv hat begonnen, Landkarten von Israel an Schulen im Stadtgebiet zu schicken. Diese sollen im Unterricht verwendet werden. Das Besondere: Die Karte mit der „Grünen Linie“ zeigt die Waffenstillstandslinie von 1949 als Grenze.

Demnach würde den Palästinensern das Westjordanland als eigenes Territorium zugebilligt. Dies sorgt für Verärgerung – besonders unter Siedlern. Denn Status und Grenzen dieser Gebiete sollen in Verhandlungen festgelegt werden. Nach Protest nimmt das israelische Bildungsministerium Stellung.

Siedler fühlen sich angegriffen

Wie die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ berichtet, sehen Siedler in der Aktion der Tel Aviver Stadtverwaltung einen Eklat. Der Ratsvorsitzende der Siedler, Oded Ravivi, fragte sich, ob sie „nicht als legitime Einwohner Israels“ gesehen werden. Schließlich lebten diese Israelis in den Gebieten, die nach den Karten mit der „Grünen Linie“ nicht zu Israel gehören.

Der Stadtrat von Beit El, Schai Alon, sieht in dem Verhalten der Stadt Tel Aviv ein tiefer liegendes „Symptom“. Die „politische Instabilität und der Mangel an politischem Horizont“ führe dazu, dass man das Westjordanland, also Judäa und Samaria, mit Unverständnis behandele. Dies führe zu Chaos.

Bildungsministerium verbietet Karten

Das israelische Bildungsministerium schaltete sich umgehend ein und erläuterte die geltenden Regeln. Die ausgeteilten Karten mit der „Grünen Linie“ sind nicht gestattet. Israelische Schulen dürfen nur Karten nutzen, die von der Regierungsbehörde für Kartierung (SOI) erstellt und genehmigt sind.

Das Ministerium kritisierte die Stadtverwaltung für das Vorgehen. Die ausgeteilten Karten seien „Amateur- und Laienkarten“, hieß es in einer Erklärung. Sie stellten nicht die gegenwärtigen Souveränitätslinien dar. Daher seien sie weder für den Unterricht, noch als Wandposter zu verwenden.

Die Stadtverwaltung von Tel Aviv verteidigt jedoch ihr Vorgehen. Die Verantwortlichen hätten die zuständigen Behörden um eine genehmigte Karte mit der „Grünen Linie“ gebeten. Als jedoch keine Karte bereitgestellt wurde, hätten sie beschlossen, selbst aktiv zu werden.

„Eine hervorragende Bildung umfasst Wissen über die Welt, Fähigkeiten und Werte.“ Dies wolle die Stadt Tel Aviv mit der Karte erreichen. In einer Erklärung hieß es weiter: „Es ist wichtig, dass die Schüler die Grenzen zwischen uns und anderen Ländern, die Grenzen der israelischen Souveränität und die komplexe Realität in bestimmten Gebieten kennen.“ Die Stadtverwaltung vertraue darauf, dass Lehrer gemeinsam mit den Schülern einen Diskurs darüber führen könnten, wie die gemeinsame Geschichte, Gegenwart und Zukunft aussehe. (joh)

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12 Antworten

  1. Die verteilte Karte entspricht der international anerkannten Grenze von Israel. Dass das den radikalen Siedlern und Unterstützern des permanenten Landraubs nicht passt, versteht sich von selbst.

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    1. Judäa und Samaria sind ein fester Bestandteil von Erez Israel genauso wie der Galil oder Jerusalem.

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      1. Eigentlich sind Grenzen eines der Kriterien für einen Staat. Wo sind die vom Staat Israel anerkannten offiziellen?

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    2. Wem hat Israel Judäa und Samaria geraubt? Das Land wurde von den Engländern abgegeben. Die Araber wollten keinen Staat dort. Die Jordanier besetzten das Land und gaben es 1967 an Israel ab. Jordanien verzichtete auf jegliche Ansprüche.

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      1. Na, ganz freiwillig abgegeben haben sie es nicht. Wären sie nicht Kriegspartei geworden, hätten sie es wahrscheinlich heute noch. Aber: ja Jordanien wollte es nicht mehr zurück.

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      2. Lieber Herr Mattmüller,
        die Araber wollten sehr wohl dort einen Staat, und dieser wurde ihnen auch versprochen – zeitlich ca. zwei Jahre vor der Balfour-Deklaration. Leider wollten die Briten dann nach Ende des WK I von der Hussein-MacMahon-Korrespondenz nix mehr wissen und haben sie solange weichgespült, bis in der SanRemo-Konferenz zwar die Balfour-Deklaration berücksichtigt wurde, nicht aber obige Korrespondenz.
        Völkerrechtlich verbindlich waren beide nicht – nicht die Korrespondenz und auch nicht die Balfour-Deklaration – die Konferenz von SanRemo hat aber das eine dazu gemacht und es beim anderen gelassen. Warum wohl?
        Die arabischen Stämme sahen das – und tun es bis heute – vermutlich als eine Fortsetzung der britischen Kolonialpolitik.

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    3. Wie sind denn die Landkarten der Autonomiebehörde für die Schüler. Stimmt: es gibt da kein Nachbarland Israel. Ganz im Sinne der Groß-Palästina und Israel-muss-weg Apologeten.

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    4. Falsch…Die „Grenze“ israels ist das nicht. Die wurde in Resolution 181 verbindlich
      festgelegt. Da israel diese nicht desavourieren kann ohne seine staatliche Existenz
      zu verneinen muß es Resolution 181 anerkennen.. Da der projektierte arabische
      Staat nie zustandekam, kann er auch nie Krieg gegen Israel geführt haben. Die an-
      geblich „besetzten“ Gebiete sind de jure noch Mandatsgebiet der UN. Teile davon
      können Israel nicht gehören, da der Weltsicherheitsrat dies nie beschlossen hat.

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  2. Mir fehlt das Hintergrund Wissen. Unabhängig davon sehe ich es als wichtig an, dass Israels Fläche groß sein muss, damit Israel sich vereidigen kann. Solange im Iran Machthaber herrschen, welche Wahlen fälschen und harmlose eigene Protestanten ermorden lassen, wird das immer nötig sein. Zudem irritiert es mich, dass eine Stadtverwaltung darüber entscheiden will, wo die Grenzen eines ganzen Landes verlaufen.

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  3. Der Gott Israels, der Gott der alles geschaffen hat, hat die Grenzen schon vor Grundlegung der Welt festgelegt. Wie beruhigend bei aller menschlicher Verwirrung/Verirrung. Gott macht keine Fehler, die Bibel ist das Kursbuch Gottes für alle Nationen. L. G.Martin

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  4. Judäa und Samaria (Westjordanland)
    Stammesgebiet von Benjamin – der Heimat von König Saul – heute Samaria. Das ist das Gebiet, das Israels Feinde „das besetzte Westjordanland“ nennen.
    Natürlich ist weder besetzt, noch ist das sein Name. Dieses Gebiet, das nicht nur in der Bibel, sondern auch in der Geschichte als Judäa und Samaria bekannt ist, ist in der Tat von Juden >dicht besiedelt< und zwar in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht, wie es vom Völkerbund 1922 verkündet und vom US-Kongress im selben Jahr gebilligt wurde. Die Dauerhaftigkeit dieses Vertrages ist in der Gründungsurkunde der Vereinten Nationen von 1945 verankert und wird dort bestätigt. (IL-heute Nr. 511 Seite 35)

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    1. Die Resolution 2334 des UN-Sicherheitsrates wurde am 23. Dezember 2016 auf der 7853. Sitzung des UN-Sicherheitsrates mit 14 Stimmen ohne Gegenstimme angenommen, mit einer Enthaltung (Vereinigte Staaten). Der Sicherheitsrat bekräftigt darin, dass Israels Siedlungen keine rechtliche Gültigkeit besitzen und eine flagrante Verletzung des Völkerrechts darstellen.

      Zunächst wird die Gültigkeit der vorhergehenden Resolutionen 242 (1967), 338 (1973), 446 (1979), 452 (1979), 465 (1980), 476 (1980), 478 (1980), 1397 (2002), 1515 (2003) und 1850 (2008) zu diesem Thema bekräftigt. Besonders hervorgehoben wird die Resolution 1515 (2003) mit dem Fahrplan des Nahost-Quartetts, wonach Israel verpflichtet ist, jegliche Siedlungstätigkeit, einschließlich des „natürlichen Wachstums“, einzufrieren und alle seit März 2001 errichteten Siedlungsaußenposten abzubauen. Abermals wird verlangt, dass Israel alle Siedlungstätigkeiten in dem besetzten palästinensischen Gebiet, einschließlich Ost-Jerusalems, sofort vollständig einstellt.

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