Das Schema des über zweistündigen Spielfilms „Im Schatten des Orangenbaums“, der am heutigen Donnerstag in die deutschen Kinos kommt, lässt sich relativ einfach zusammenfassen: Die Juden haben das Land Palästina besetzt und unterdrücken nun die dort noch verbliebenen Palästinenser auf jede nur erdenkliche Art.
Im Arabischen nennt man die Vertreibung und Flucht der Palästinenser 1948 „Nakba“, was übersetzt so viel wie „Katastrophe“ heißt. Die in den USA geborene amerikanisch-palästinensische Regisseurin und Schauspielerin Cherien Dabis hat einen Film gedreht, der wie ein palästinensischer Propagandafilm zu dieser „Nakba“ daherkommt.
Über drei Generationen und rund 60 Jahre hinweg erzählt „Im Schatten des Orangenbaums“. Sie sei von ihrer eigenen Familie zu dieser Geschichte inspiriert worden, für die sie auch das Drehbuch schrieb, heißt es über Cherien Dabis, die in diesem Film auch eine Hauptrolle übernahm. Dabis‘ Karriere begann als Autorin der Fernsehserie „The L Word“ über lesbische und bisexuelle Frauen in Amerika. Danach führte sie Regie und spielte unter anderem in der Netflix-Serie „Mo“ mit.
Dabis wurde im US-Bundesstaat Nebraska geboren; ihr Vater ist Arzt palästinensischer Abstammung, ihre Mutter stammt aus Jordanien. Die Muslimin Dabis war mehrmals in Israel und Jordanien.
Arbeitslager für Palästinenser
Zu Beginn des Films ist das Versprechen eingeblendet: „Basierend auf historischen Ereignissen“. Doch diese historischen Ereignisse sind leider rar. Die Staatsgründung Israel ist eine der wenigen Tatsachen, die sich sowohl in Geschichtsbüchern als auch in diesem Film wiederfinden. Im Jahr 1948 beginnt der Film, und er zeigt den jungen Sharif, der in Jaffa eine glückliche Familie und eine Orangenplantage hat. Doch Bomben oder Raketen unmittelbar in der Nachbarschaft zwingen seine Familie zur Flucht.
Der Film erklärt keinerlei Hintergründe, um was für Einschläge es sich handelt. Es gibt nur Andeutungen. „Die Europäer erobern das Land“, heißt es. Die Juden erobern in „Im Schatten des Orangenbaums“ das Land wie in einem Eroberungskrieg.
Die Realität sah aber ein wenig anders aus: Kurz nach der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel am 14. Mai 1948 rückten Armeeeinheiten der umliegenden arabischen Staaten Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon und Irak ein und griffen Israel an, das kaum über nennenswerte Armee verfügte. Warum nur erfahren die Zuschauer in diesem Film nie Genaueres über jene Bomben- oder Raketeneinschläge, die Sharifs Familie so plagen?
„Die Bombardierungen führten zu einer Massenflucht aus Palästina“, heißt es im Radio. Doch Sharif bleibt, wie andere junge Männer, im Land. „Die Zionisten“ haben nur ein Ziel: Palästinenser berauben, schikanieren und töten, lernen wir im weiteren Verlauf des Films.
Historische Fakten ausgeblendet
Die Realität, also tatsächliche historische Fakten, wird vollständig ausgeblendet. Etwa die, dass es 1948 keinen palästinensischen Staat gab, nur ein britisches Mandatsgebiet; und dass die Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft den Beschluss fasste, dass auf dem Gebiet ein Judenstaat errichtet werden sollte, den übrigens nachweislich der damalige politische Führer und das religiöse Oberhaupt der palästinensischen Muslime, Muhammad Amin el-Husseini, unterstützte. Oder die Tatsache, dass viele Palästinenser damals ihre Häuser freiwillig an Juden verkauften.
Um sich nicht mit tatsächlichen historischen Ereignissen auseinanderzusetzen, verzerrt Regisseurin Cherien Dabis die Realität bis zur Unkenntlichkeit. Die Israelis verhalten sich hier wie brutale Nazis, die das von ihnen besetzte Land „säubern“ wollen. Sogar mit den Bildern eines Konzentrationslagers für Palästinenser spielt die Regisseurin. Die jungen palästinensischen Männer werden mit einem LKW abgeholt und müssen in einem Arbeitslager unter der Aufsicht von bewaffneten israelischen Soldaten schuften. Und ja, auch gestreifte Arbeitskluft der Häftlinge, die hinter Stacheldraht arbeiten, taucht hier tatsächlich auf.
Natürlich sind all die Assoziationen zu Konzentrationslagern der deutschen Nazis gewollt. Das ist dann längst nicht mehr erträglich. Spätestens hier fragt man sich, wieso solch ein Film überhaupt in Deutschland erlaubt ist.
Die Juden sind an allem schuld
Ein Zeitsprung ins Jahr 1978. An der Grundsituation hat sich nichts geändert. Ebenso wenig wie am Schema des Films. Sharifs Sohn Salim ist mittlerweile erwachsen. Und hat seinerseits einen Sohn, Noor. Vom „besetzten Westjordanland“ ist die Rede, allerdings nicht von den vielen Angeboten an die Palästinenser, einen eigenen Staat zu gründen, die es in der Realität gab.
Das Schema ist altbekannt: Erst zeigt der Film das intakte, friedliche palästinensische Familienleben, dann stürzt die „Katastrophe“ in Form von jüdischer Brutalität auf diese Familie herab. Frieden schaffen mit dem Nachbarn ist hier für die Palästinenser keine Option, stattdessen ist im gesamten Film nur immer wieder von der Hoffnung die Rede, die arabischen Nachbarstaaten könnten nun endlich Israel vernichten.
Israelische Soldaten schikanieren aus heiterem Himmel Salim und dessen Sohn, als diese gut gelaunt lediglich Medikamente in der Apotheke kaufen wollen. Salim soll erst eine Mauer streichen, auf die jemand den Umriss von ganz Palästina gesprüht hat; dann zwingen sie ihn, seinem Sohn Noor zu sagen, dass dessen Mutter eine Hure sei. Selbsterklärend, dass palästinensischer Terrorismus in diesem Film mit keinem Deut erwähnt wird.
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Es folgt die dritte Generation; Noor ist inzwischen ein junger Mann und er wirft mit anderen Jungen Steine auf die verhassten Israelis und skandiert den Todesruf: „Unsere Seele und unser Blut geben wir für Palästina!“ Die Israelis sind noch immer, auch 70 Jahre nach Staatsgründung, an allem Leid der palästinensischen Familie schuld.
Oscar-Kandidat für Jordanien
Filmisch ist „Im Schatten des Orangenbaums“ gut gemacht. Besonders die Zeitreisen in vergangene Jahrzehnte. Eine Friedensbereitschaft enthält er nicht. Und auch keine Hoffnung auf eine Lösung. Zur Versöhnung trägt er nicht bei, vielmehr zur Spaltung. Am tragischsten ist dabei, dass er sich eben nicht auf historische Fakten beruft; alle Begebenheiten, die dieser Familie um Sharif und dessen Nachfahren passieren, können historisch weder belegt noch widerlegt werden. Es handelt sich offenbar um familienintern weitergegebene Geschichten.
Das Land Jordanien schickt „Im Schatten des Orangenbaums“ 2026 ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film.
„Im Schatten des Orangenbaums“, Spielfilm, 145 Minuten, Regie: Cherien Dabis, Kinostart in Deutschland am 20. November
4 Antworten
Auch hier sind wieder die unerbittlichen und unversöhnlichen Feinde Israels am Werk. Nutzen die „erfolgreiche“ Welle des medialen Krieges gegen ihre Feinde sehr bewusst und erfolgreich. Auch wenn noch schmerzhafte Zeiten für Israel und die Juden weltweit kommen werden. Der noch größere Sieg gehört dem allmächtigen Gott und seinem geliebten Volk.
Lieber Gruß Martin
Einseitige Filme, Bücher und Berichte sind immer negativ, weil diese bereits bestehenden Hass noch anstacheln. Übrigens ich habe das Buch der ehemaligen Geisel in einem Buchladen bestellt. Ich versuche, wenn möglich örtliche Buchhandlungen zu unterstützen.
Es ist eine erneut bittere Tatsache, dass „Palästina“ verherrlicht wird und gleichzeitig eine Täter-Opfer-Umkehr erfolgt: Denn falsche Geschichtsdaten werden wiedergegeben, die unzähligen Terroranschläge gegen Israelis kommen garnicht vor. Auch nicht, dass es „Palästina“ im Osmanischen Reich überhaupt nicht gab. Es muss eine GEGENBEWEGUNG zu dem Film geben, wir brauchen mehr Pro-Israelische Medien.
Und Historiker, Bibelexperten, die die Geschichte der mehreren 1000 Jahre dieser Welt bewusst macht und die Bibel-und Koranstellen dazu nimmt. Israel ist durch Titus vertrieben worden, es ist alles prophezeit und auch die Wiederkehr nach Israel steht mehrfach in der Bibel.
Wenn aber nur noch die Pals das Sagen haben, wo bleibt da der Glaube an Gott in dieser Welt ?!
Die Israel-Freunde müssen alle gemeinsam kämpfen für die WAHRHEIT !!
Jordanien wählt diesen Film als besten internationalen Film. In San Francisco gewann er den Golden Gate Award und einen Publikumspreis. In Sydney und Malaysia wurde er ausgezeichnet. Und der Guardin schreibt: „Ein bewegendes Epos.“
Der Regisseurin geht es darum, zu erklären, wie es zu den unversöhnlichen Fronten von heute kam. Und nein, das Massaker an den Israelis brachte sie nicht zum Stop dieses Films. Ihre Botschaft wurde nur noch klarer: „Für BEIDE SEITEN ihrer traumatischen Geschichte Empathie zu empfinden. (NDR)“
Israel wird wieder einmal als allmächtiger, zionistischer Aggressor dargestellt, von Intifada und jahrzehntelangem Raketenbeschuss auf Israel durch Hamas ist keine Rede. Cherien Dabis erwähnt auch nicht, dass fünf arabische Staaten Israel am Tag nach seiner Gründung angegriffen haben. Es geht wieder einmal nur um das arme Palästina, das es niemals gab.
SCHLIMM finde ich, dass dieser einseitige Film die Herzen aller Israelhasser im Sturm erobern wird. Ich verzichte großzügig!!!
Ella 🙏🎗🇮🇱 💙