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Christliche Parlamentarier solidarisieren sich mit Israel

20 Abgeordnete aus unterschiedlichen Ländern reisen nach Südisrael und ins Westjordanland. Sie wollen ihre Solidarität zum Ausdruck bringen. „Wir teilen dasselbe Ziel und denselben Glauben“, sagt der Vorsitzende des Regionalrats Binjamin.
Von Sandro Serafin

Es regnet an diesem Sonntagmorgen in Israel, als sich ein Bus mit rund 20 internationalen Parlamentariern auf den Weg von Jerusalem in den Kibbutz Kfar Asa macht. Die Abgeordneten sind da, um ihrer Solidarität Ausdruck zu verleihen. Sie kommen aus so verschiedenen Ländern wie Schweden, Ungarn, Brasilien und Liberia.

Für drei Tage treffen sie sich auf Einladung der „Stiftung der Verbündeten Israels“ zu einer Konferenz. Die Stiftung tritt für eine glaubensbasierte Unterstützung Israels ein und versammelt unter ihrem Dach israelsolidarische Ausschüsse weltweit. Der erste Konferenztag ist für einen Ausflug vorgesehen.

„Es ist etwas schräg, einen Ort des Massakers bei schönem Wetter zu besuchen“, sagt eine der Organisatorinnen auf dem Weg in den Süden. Insofern passt der Regen an diesem Tag ganz gut, auch wenn sich bei der Ankunft im Kibbutz die Sonne schon wieder zeigt.

Foto: Sandro Serafin
„Kleiner Ausschnitt des Schadens“: Bewohner von Kfar Asa und die Abgeordnete Haskel erklären, was sich in dem Kibbutz zugetragen hat

Kfar Asa ist einer jener Orte, die vom Massaker am 7. Oktober besonders schwer getroffen wurden. Viele dutzend Ermordete, rund 20 Verschleppte, darunter Kindergartenkinder. „Der Angriff kam aus fünf Richtungen – es war keine Terrorattacke, sondern eine geplante militärische Aktion“, ruft Hanan, ein Bewohner des Kibbutz, den Parlamentariern ins Gedächtnis.

„Wie Polen, wie Auschwitz“

Sie stehen hier nur wenige Meter von einem großen Tor entfernt, durch das die Terroristen in den Kibbutz eindrangen. Im Hintergrund ist der nördliche Gazastreifen zu sehen. Kfar Asa selbst wirkt mittlerweile wieder aufgeräumt. Der Geruch von Leichen, der hier kurz nach dem 7. Oktober zu vernehmen war, ist verschwunden, auch wenn selbst an diesem Tag in der Erde noch nach menschlichen Überresten gesucht wird.

Im Zustand völliger Zerstörung ist nur eine Straße verblieben. „Was Sie hier sehen, ist ein kleiner Ausschnitt des Schadens“, sagt Scharren Haskel (Nationale Einheitspartei), eine Knesset-Abgeordnete, die dem Ausschuss für die Verbindung zu Christen vorsteht. An den Häusern sind mittlerweile Plakate angebracht, die Bilder und Namen der Opfer benennen, die im jeweiligen Gebäude hingerichtet wurden. In einem zugänglichen Haus wurde ein Gästebuch ausgelegt: „Am Israel chai“ (das Volk Israel lebt), hat ein Paar aus Kolumbien darin notiert.

Foto: Sandro Serafin
„Hier fiel heldenhaft Omri Michaeli, als er am 7. Oktober mit seinem Körper die Bewohner von Kfar Asa verteidigte“

Die Straße ist ein Mahnmal für die Schrecken des 7. Oktober. Vielleicht auch Anziehungspunkt für einen fragwürdigen Katastrophentourismus? Schimon, Vater von Sivan Elkabets, die in einem der Häuser ermordet wurde, jedenfalls bedankt sich für den Besuch: „Jedes Augenpaar, das das hier gesehen hat, kann die Geschichte weitererzählen.“ Das Geschehene sei „wie Polen, wie Auschwitz“.

Forderung nach Auflösung der UNRWA

Für die Parlamentariergruppe bleibt an diesem Tag allerdings wenig Zeit, das volle Ausmaß der Katastrophe und die einzelnen Geschichten zu verstehen. Ihr Zeitplan ist eng getaktet. Die Abgeordneten nutzen jedoch die Chance, um in den Trümmern von Kfar Asa noch ein hochpolitisches Zeichen zu setzen.

Auf einem vorbereiteten Schild unterschreibt einer nach dem anderen die Forderung nach einer Auflösung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, das wegen seiner Hamas-Verbindungen in der Kritik steht. Ein Abgeordneter aus dem Südsudan hält eine kurze Ansprache und verweist auf 1. Mose 12: „Jeder, der an der Seite Israels steht, wird gesegnet sein. Ich unterschreibe in dem Glauben, dass Gottes Versprechen an Israel gilt.“

Nach einer Stunde verlassen die Abgeordneten den Kibbutz wieder; aus dem Süden fährt der Bus weiter in Richtung Samaria, nördlich von Jerusalem. Es ist der zweite Teil des Ausflugs – Solidarität auch mit den israelischen Siedlern im Westjordanland. Israel Gantz (Likud), der Chef des Regionalrats Binjamin, und Eliana Passentin, im Regionalrat zuständig für internationale Beziehungen, nehmen sich viel Zeit für die Gäste.

„Ihr müsst für uns stark sein“

„Wir sind im Herz des biblischen Landes“, sagt Gantz: „Dass Sie gekommen sind, ist aus meiner Sicht ein Statement: dass wir alle dasselbe Ziel teilen und denselben Glauben. Wir sind hier, um zu bleiben.“ Passentin sagt an die Parlamentarier gerichtet: „Ihr als Verbündete seid gekommen, um uns Kraft zu geben. Ihr müsst für uns stark sein, um uns zu helfen.“

Der Bus hält kurz in der Siedlung Psagot (deutsch: Gipfel), von der sich ein guter Blick auf Ramallah ergibt: „Seit dem 7. Oktober patrouillieren Soldaten hier rund um die Uhr“, erklärt der örtliche Sicherheitschef: „Vier Mal versuchten Terroristen, in den Ort einzudringen, ein Mal schossen sie, zwei Mal kamen sie mit Molotowcocktails. Die Soldaten mussten sie erschießen.“

Foto: Sandro Serafin
Junge Israelis empfangen die ausländischen Abgeordneten an der Tankstelle bei Eli, wo ein Terrorist vor einigen Tagen zwei Israelis ermordete

Schüsse gab es erst vor wenigen Tagen auch bei Eli, einer Siedlung tief im Westjordanland. An einer Tankstelle ermordete ein palästinensischer Terrorist zwei Israelis. Als die Parlamentarier hier aus dem Bus steigen, werden sie von einer Gruppe jugendlicher Siedler empfangen, die zu fröhlichen Liedern tanzen. Im örtlichen Hummus-Laden erzählt der dortige Chef, wie er einen der Terroristen in der vergangenen Woche neutralisierte.

Unterstützung für Siedler

Anschließend unterzeichnet ein Teil der Abgeordneten im Gebäude des Regionalrats Binjamin eine zweite Erklärung für das Recht des jüdischen Volkes, „in Judäa und Samaria in Frieden und Sicherheit zu leben“. Anders als bei der Unterzeichnung in Kfar Asa gehen diesen Schritt einige Politiker nicht mit. Ein finnischer Abgeordneter verweist auf seine Mitgliedschaft in einer Regierungspartei: „Wenn ich unterzeichnen würde, würde das meine Arbeit erschweren.“

Foto: Sandro Serafin
„Größte Veranstaltung der Unterstützung“: Minister Cohen wirft einen Blick auf die Unterstützung der internationalen Abgeordneten für Israelis im Westjordanland

Den Dank der israelischen Regierung für den Solidaritätsbesuch überbringt zum Abschluss des Tages schließlich noch Energieminister Eli Cohen (Likud), der bis vor kurzem Außenminister war: „Ich denke, es ist die größte Veranstaltung der Unterstützung für Israel seit dem 7. Oktober“, sagt er. Die Anwesenden fordert er dazu auf, daran zu arbeiten, die Botschaften ihrer jeweiligen Länder nach Jerusalem zu verlegen.

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11 Antworten

  1. Danke für den Bericht. Gutes Zeichen der Solidarität der Christlichen Parlamentarier an Israel.
    Leider machen die Mächtigen das Gegenteil: UNRWA bekommt weiter Geld, aus Deutschland und EU.
    Wir müssen kämpfen für bessere, Israel-freundliche Politik in Europa.

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      1. Ja, die Zahlungen waren eingestellt, aber nun zahlen EU und Deutschland jeweils neu an UNRWA. So ist mein Kenntnisstand. Gut wäre, wenn ich da falsch läge und die Zahlungen nun doch nicht mehr erfolgen !

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      2. Ja, kurzfristig. Inzwischen zahlen die EU und Deutschland wieder Millionen für Gaza.

        1
  2. ’20 Abgeordnete aus unterschiedlichen Ländern solidarisieren sich mit Israel‘. Christliche Parlamentarier ? Ja auch, aber vor allem Helden, einige von ihnen riskieren sehr viel.

    10
  3. … und deutsche Parlamentarier fehlen! Welche Schande! Aber nicht verwunderlich für mich.

    2
  4. @ Karin Das ist wirklich beschämend. Aber unsere deutschen Parlamentarier vertreten eh kaum noch christliche Werte.

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