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Botschafter loben deutsch-israelische Beziehungen als krisenfest

Anlässlich eines Jubiläum treffen sich die deutsche Botschafterin Wasum-Rainer und der israelische Botschafter Issacharoff per Video-Konferenz. Beide sind der Ansicht, dass die Beziehungen ihrer Länder weit mehr als „normal“ sind.
Wie in Corona-Zeiten üblich: Das Treffen der Botschafter fand auf dem Online-Dienst „Zoom“ statt

JERUSALEM / BERLIN (inn) – Vor 55 Jahren nahmen Israel und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen auf. Zum Jahrestag haben sich der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff und die deutsche Botschafterin Susanne Wasum-Rainer am heutigen Dienstag zu einem Online-Gespräch getroffen. Das Gespräch wurde vom israelischen Journalisten und Historiker David Witzhum moderiert und fand auf Englisch statt.

Die deutsche Botschafterin zeigte sich „hocherfreut“, dass Deutschland in der Corona-Krise im Ausland gestrandeten Israelis helfen konnte: Während der Rückholaktion für deutsche Touristen wurden auch Israelis mitgenommen und über Frankfurt zurück in ihre Heimat geflogen. Auch Issacharoff lobte diese Zusammenarbeit mit Deutschland sehr: „Eine Freundschaft beweist sich besonders in Krisenzeiten. Und das hat mir gezeigt, wie stark unsere Beziehungen sind.“

Zudem lobte Issacharoff die „enorme“ Kooperation zwischen Deutschland und Israel bei der Forschung an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Er erinnerte daran, dass wissenschaftlicher Austausch schon vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1965 eine Art „Vorläufer“ für die Zusammenarbeit war. Dies sei bis heute eine starke Säule für die Beziehungen der beiden Länder.

Die Botschafter machten aber auch deutlich, dass dies längst nicht der einzige Kitt zwischen ihren Staaten ist. Wasum-Rainer sagte, dass Israelis trotz der Holocaust-Geschichte starke Kontakte zu Deutschland hätten, mache die Bande entgegen allem, was zu erwarten wäre, sogar noch stärker als zu „allen anderen Völkern der Welt“. Issachroff bestätigte: „Dies kann niemals eine Beziehung sein wie zu jedem anderen Land.“ Kürzlich habe ihn jemand gefragt, ob Israel „jemals normale Beziehungen zu Deutschland“ haben könne. Seiner Einschätzung nach gehen sie längst über das „Normale“ hinaus.

Kein Kontakt zur AfD

Moderator Witzhum fragte, ob die Diplomaten sich für die Zukunft Sorgen um die deutsch-israelischen Beziehungen machten: „Es gibt einige deutsche Parteien, die mehr Kritik gegenüber Israel äußern als andere.“ Wasum-Rainer betonte zunächst, dass die Beziehungen sich während der Kanzlerschaft Angela Merkels deutlich intensiviert hätten. Als Beispiel nannte sie die Rede der deutschen Regierungschefin in der Knesset 2008. Sie sagte: „Ich bin überzeugt, dass sich diese Entwicklung in der Zukunft nicht ändern wird.“ Die spezielle Verantwortung Deutschlands gegenüber dem jüdischen Staat werde nur von „extrem rechten Parteien“ in Frage gestellt.

Auch Botschafter Issacharoff würdigte die Rolle der deutschen Kanzlerin. Er sagte zudem: „Wir pflegen Beziehungen zu allen Parteien im Bundestag, außer, um offen zu sein, mit einer bestimmten: Der Alternative für Deutschland.“ Das habe viel mit Meinungsäußerungen ihrer Anführer zu tun, die die deutsche Geschichte und Erinnerungskultur betreffen.

Wasum-Rainer ging darauf ein, indem sie sagte, „der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Populismus und all die Bewegungen, die unsere liberalen Gesellschaften bedrohen wollen“, werde die liberalen Demokratien Israels und Deutschlands weiter zusammenschweißen. Deutschland wolle seine kommende EU-Ratspräsidentschaft ab Juli außerdem dazu nutzen „die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Israel zu verbessern und zu verstärken“.

Steinmeier und Rivlin melden sich zu Wort

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die Verbindung Israels und Deutschlands zu ihrem Jubiläum. Über den „vermeintlich ewig trennenden Abgrund der Scho’ah“ seien „zahlreiche Brücken und Verbindungen“ entstanden: „Wir haben Anlass, dieses von Menschen beider Länder geschaffene Wunder zu feiern.“ Auch der israelische Präsident Reuven Rivlin betonte, dass die Beziehungen der beiden Länder in den vergangenen Jahren immer enger geworden seien.

Von: tk

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