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Archäologen: Bislang älteste hebräische Inschrift entdeckt

Besonders mit Anbruch der Neuzeit streiten sich Forscher über die Echtheit biblischer Geschichten. Ein neuer Fund aus Israel scheint das Zeugnis der Bibel zu bekräftigen.
Von Israelnetz
Archäologen haben eine Bleiplatte mit dem ältesten bekannten hebräischen Text gefunden

HOUSTON (inn) – Es dürfte einer der bedeutendsten Funde biblischer Altertumsforschung sein: Der US-Archäologe Scott Stripling hat eine kleine, gefaltete Bleitafel entdeckt, die wohl das bislang älteste bekannte hebräische Schriftzeugnis enthält. Auf den Innenseiten ist ein formelhafter Fluch zu lesen. Die zwei mal zwei Zentimeter große Tafel stammt aus dem Schutt von Grabungen auf dem Berg Ebal bei Nablus – dem biblischen Sichem –, die der Archäologe Adam Zertal in den 1980er Jahren durchführte. Stripling leitet das Institut für archäologische Studien am Bibelseminar im texanischen Katy bei Houston.

Wenn sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, dann ist die Inschrift einige Jahrhunderte älter als bisher bekannte hebräische Zeugnisse aus dem alten Israel. Sie entstammt dem 13. Jahrhundert vor Christus und verweist auf die biblische Richterzeit, die die Forscher ab dem 14. Jahrhundert ansetzen. Es handelt sich um die späte Bronzezeit.

Der Text besteht aus Buchstaben, die als Vorläufer des hebräischen Alphabets gelten. Er lautet: „Verflucht, verflucht, verflucht – verflucht vom Gott JHW: Du wirst sterben, verflucht, verflucht, du wirst sicher sterben. Verflucht von JHW – Verflucht, verflucht, verflucht“.

Forscher: Beleg für biblische Geschichte

Die Forscher verorten diese Formel in den Kontext, der in 5. Mose 27 und Josua 8 beschrieben ist: Bei der Landnahme sollen die Israeliten Segens- und Fluchworte hören. Die Leviten sind beauftragt, dem Volk zu erklären, bei welchen Verstößen der Fluch erfolgt.

Laut der biblischen Schilderung war der Berg Ebal der Berg des Fluches, der Berg Garizim in unmittelbarer Nähe hingegen der Berg des Segens. Zudem geht aus der Bibelstelle Josua 8,30 hervor, dass Josua auf dem Berg Ebal einen Altar errichten ließ. Zertal hatte dort eine Struktur entdeckt, die er mit Josuas Altar gleichsetzte.

Da sich die Inschrift auf der Innenseite der Platte befindet, ist sie nicht einfach so lesbar. Aufgrund möglicher Schäden waren die Archäologen auch nicht in der Lage, die Bleiplatte aufzuklappen. Daher führten sie einen tomografischen Scan durch, sie bildeten das Objekt also schichtweise ab.

Stripling arbeitete dabei mit vier Wissenschaftlern der Prager Akademie der Wissenschaften zusammen. Zum Forscherteam gehören außerdem zwei Epigrafiker: Pieter Gert van der Veen von der Universität Mainz und Gerschon Galil von der Universität Haifa.

Fund von „enormer Bedeutung“

Für Stripling und sein Team können die Folgen des Funds gar nicht hoch eingeschätzt werden. Er belege, dass es bereits vor dem Jahr 1200 vor Christus Israeliten im zentralen Hügelland gab, das heute auch als Westjordanland bekannt ist. Und dass die in der Bibel geschilderten Ereignisse, in diesem Fall die Bundeserneuerung bei der Landnahme, keine reine Erfindung der Judäer im babylonischen Exil im 6. Jahrhundert vor Christus waren, wie Vertreter der historisch-kritischen Methode annehmen.

Nicht zuletzt belege der Fund auch, dass der Gottesname JHWH in einer frühen Form bereits in der Spätbronzezeit Verwendung fand, und auch die ersten biblischen Texte bereits zu jener Zeit entstanden.

Unklar sei hingegen, wer genau der Verfasser des Textes ist und an wen er sich richte. Die Forscher sehen darin einen Rechtstext, der als Erinnerung für die Folgen von Vergehen diene.

Stripling kündigte an, dass ein von anderen Experten überprüfter Artikel zu dem Fund noch in diesem Jahr, mutmaßlich im Spätsommer, erscheinen werde. Auch ein Bild von den eigentlichen Scans werde noch veröffentlicht, auf denen dann die Inschrift zu sehen sei. Zudem enthalte die Bleiplatte noch Buchstaben auf der Außenseite, die wohl mit dem Text auf der Innenseite in Beziehung stehen. Derzeit seien sie aber noch dabei, diese Buchstaben zu entziffern. (df)

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26 Antworten

    1. … die Welt- und Menschheitsgeschichte: Niedergeschrieben in der Bibel.
      Funde belegen das immer wieder und der „moderne“ Mensch zweifelt, hinterfragt und vergisst, wo er herkommt und wo er hingeht.

      Der moderne Mensch heute weiß: Bildung ist wichtig – ja! Lesen bildet, forschen hilft, Gott kennenlernen ist ein Geschenk.

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    2. Und das schließen Sie aus einer 2 mal 2 Zentimeter kleinen gefalteten Bleiplatte mit einen Fluch?

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    3. Ganz sicher zeigt es, dass es Menschen gab, die an ein Wesen glaubten, dass ihnen eine Wahrheit inspirierte, von der sie Regeln für das Zusammenleben gewannen. Das das Wesen zu ihnen sprach, ist damit nicht festgestellt.

      0
  1. Hat irgend jemand, außer den neuzeitlichen Forschern die Gott in Zweifel stellen, je daran gezweifelt das die Bibel Gottes Wort enthält bzw. ist?

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    1. Ja. Die Bibel hat doch Recht. Weil ihr Autor der allmächtige ist. Danke für so viel gute Forschung. Bitte weiter so. Zum Bibellesen ermuntern. Hier steht unsere wahre Zukunft drin

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  2. Vielen Dank für den Bericht. Er verstärkt mir nur mehr meine innere Gewissheit, dass ich mit großer Freude durch die Bibel den lebendigen Gott auf meinem Lebensweg zu mir reden höre. „Des HERRN Wort ist wahrhaftig und was ER zusagt, das hält ER gewiss.“ (Ps 33,4) Wie wunderbar!
    Aber auch ohne solche „Entdeckungen“ ist und bleibt für mich die Bibel Gottes Wort.

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  3. Im AT und im NT steht das Wort Fluch und Wortverwandte an die 100 mal, Gott sei Dank das Wort Segen
    und Wortverwandte an die 300 mal. Wohl dem, der Gottes Wort ernst nimmt

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  4. „Biblische Archäologie“ à la Werner Keller ist keine („Und die Bibel hat doch recht“). Archäologie ist eine kritische Wissenschaft und „beweist“ nichts, vor allem keine Texte der Bibel. Mein Glaube beruht ja nicht darauf, dass Texte historisch „wahr“ sind.

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    1. Für meinen Glauben ist es sehr wichtig zu wissen, dass die in der Bibel, dem Wort Gottes, überlieferten Geschichten historisch wahr sind, d.h. wirklich so geschehen sind.

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    2. „Archäologie ist eine kritische Wissenschaft und ‚beweist‘ nichts, vor allem keine Texte der Bibel.“
      Die Allgemeinheit Ihrer Aussageführt nicht zum richtigen Ergebnis. Da die Landnahme in der Theologie und von dort aus auch anderweitig spätdatiert wurde, ist ein derartiger Fund, der zeigt, dass Herbräer mit Jahweglauben schon weit früher im Lande waren natürlich relevant. Auch der Fundkontext ist hochrelevant, da es sich um einen Ächtungstext an einem Ort handelt, der seine Erwähnung einer Verfluchung verdankt. Das und noch eine Reihe weiterer Punkte zu ignorieren wäre jedenfalls auch kein Ausdruck „kritischer Wissenschaft“. Denn Ausdruck der kritischen Wissenschaft ist nicht „der Geist, der stets verneint“, sondern eine Offenheit für Änderung und neue Forschungsergebnisse. Natürlich gibt es in der Bibel historische Anmerkungen und diese lassen sich ggf. auch archäologisch „beweisen“. So wird in der Bibel der König Hiskia genannt. Wir haben einen Abdruck seines Siegels mit Inschrift und entsprechendem Kontext – eines von hunderten von Beispielen. Also: springen Sie wohl – aber nicht zu kurz 🙂

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  5. Durchweg sind allerschönste Kommentare ohne die üblichen Gegen-Kommentare zu lesen. Das ist auffallend. Gott versorgt uns immer wieder mit Beweisen, denen Zweifler und Gegner nicht mächtig sind.
    Und nun noch eine Bitte an die Israel-Netz-Redaktion: Ich denke ich spreche im Namen so einiger Kommentatoren, dass die Redaktion bemüht sein möchte, die im letzten Absatz angekündigten neuen Erkenntnisse zu recherchieren und dann auch zeitnah zu veröffentlichen. Es handelt sich um folgenden Bericht:
    „Stripling kündigte an, dass ein von anderen Experten überprüfter Artikel zu dem Fund noch in diesem Jahr, mutmaßlich im Spätsommer, erscheinen werde. Auch ein Bild von den eigentlichen Scans werde noch veröffentlicht, auf denen dann die Inschrift zu sehen sei. Zudem enthalte die Bleiplatte noch Buchstaben auf der Außenseite, die wohl mit dem Text auf der Innenseite in Beziehung stehen. Derzeit seien sie aber noch dabei, diese Buchstaben zu entziffern. (df)“

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  6. Fluch …
    trotzdem traurig, dass eine so negative Seite unserer Entscheidungsmoglichkeiten ein Beweis darstellt …
    und es steht in alttestamentlichem Kontext…
    aber dennoch ist es ja so: wir sind verantwortlich für das Ergebnis unseres Handelns …
    aber ich bin schon sehr froh, dass Jesus Christus unseren diesen Fluch mit seinem Körper für immer an dem Fluchholz beendet hat …
    wenn wir es denn wählen …

    2
  7. und ich bete an die Weisheit Gottes,
    der es eingerichtet hat über unser Beten und Verstehen…
    und den Segen bis ins Tausendste Glied … über unser Beten und Verstehen …

    und der gnädig ist und barmherzig
    geduldig und von großer Güte!
    Amen!

    4
  8. was aber nicht von Gott eingerichtet ist,
    welches nicht SEIN Wort ist …
    das ist auch nichts wert und und dem gilt auch kein Amen !
    und Jesus Christus hat unseren Fluch an das Kreuz getragen!
    Amen !

    2
  9. dass Gott einen Feind hat und er uns deswegen Feind ist, ist nicht neu

    aber das Wort Gottes ist und bleibt das Wort Gottes und ich bete den Gott und Vater Jesus Christus an, der das gesetzt hat und Jesus Christus, der es erfüllt hat und in Ihm sind wir frei vom Gesetz und vom Fluch des Gesetzes aus Glauben in Glauben Amen
    … das rechnete er Abraham zur Gerechtigkeit, dass er glaubte …
    und ich gehöre Jesus Christus und nicht denen die da ungerechtfertigte Ansprüche erheben, denn in Jesus bin ich gerechtfertigt und frei
    ihm Jesus zu folgen und zu dienen
    und „der Vater der Lüge“ b. Joh und „der Fürst dieser Welt ist schon gerichtet“ Joh 16

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  10. Exegeten (kirchliche Personen ohne fachliche Kompetenz) verfassten neuere Bibeln wie die Elberfelder (2018), die Einheitsübersetzung (2016-2018) und die Lutherbibel (2016). Sie entfernten dabei den Namen Gottes. Die Begründung wurde von Juden übernommen, die meinten, das Nennen des Gottes-Namen käme einem Missbrauch gleich.
    Dieser Fund belegt, dass damals die Benutzung des Namens Gottes selbstverständlich war.
    Passend hierzu ist die These von Martin Luther, der sagte, eine Kirche die Gottes Name Jehova nicht verkündet, wäre unchristlich. (Luther Museum).
    Römer 10:13 sagt: „jeder der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“. King James Version/ Elberfelder mit Gottes Namen in der Fußnote.

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    1. Nur ist Jehova ein Fehlvokalisierung und steht auch nicht auf dem Bleiamulett. dort steht „Jhw“ (Jahu).

      1
    2. ah da spricht einer der weder griechisch noch latein noch hebräisch aramäisch oder kuniforme schriften beherrscht.

      geistige armut.. ganz ganz arm

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  11. Wieder Propaganda von Israel, sie wollen allem zeigen, dass sie seit lang da sind. Alles ist große Lüge

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  12. wie nicht anders von ungebildeten geglaubt und gelehrt… wissenschaftlich unhaltbar – typisch evangelikal – kleingläubig amerikanisch ungebildet- noch nicht mal für die fachanwälte der bibel veröffentlicht. keine hochauflösende oder anderweitige schriftbelege… so ein schmarrn. fast gelogen ist auch gelogen. hybris hybris hybris. verflucht verflucht verflucht wie sinnig… und so zutreffend… jhwh lacht.

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  13. Selbstverständlich werden sämtliche Fundmaterialien, die in Zusammenhang der ‚Althebräischen Fluchinschrift vom Berg Ebal‘ stehen , von Fachexperten archäologischer, paläographischer, exegetischer Forschungsrichtung von Universitäten und Fachinstituten analysiert und bestmöglichst exakt datiert. Otto Wanninger ist hier m.E. etwas zu voreilig mit seinen pauschalen Urteilen.
    Er sollte sich etwas mehr mit der umfangreichen archäologischen Forschung von ABA, GSGBA (= The German Study Group for Biblical Archaeology, Bad.- Württ.) beschäftigen, die seit Jahren mit mehreren Universitäten im Nahen Osten bei Ausgrabungen und altorientalistischen Forschungen tätig ist : Gotthard G.G. Reinhold, ABA, 25 Jahre Arbeitsgruppe für Biblische Archäologie, GSGBA.CC Nu. 6 2019. Er ist jetzt schon zum wissenschaftlichen Vortrag von Gershon Galil/Peter van der Veen, An early Israelite lead inscription from Mt. Ebal, am Sa. 8. Okt. 2022 , Seminar für Biblische Archäologie – Schreiben in biblischer Zeit 7. – 9. Okt. 2022 im Christl. Gästezentrum Württ. (Schönblick) Schwäbisch Gmünd-Wetzgau recht herzlich eingeladen. Mit freundlichem Gruß Dr.phil. Dipl.theol. Gotthard G.G. Reinhold, ABA

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  14. Wann und wo werden diese weiteren Ergebnisse (aus dem Vortrag vom 8.10.) hier im Netz veröffentlicht?

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