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Alzheimer-Marker ebnet Weg zur Behandlung 20 Jahre vor Ausbruch

Der Fund eines Alzheimer-Markers könnte eine vorbeugende Behandlung der Erkrankung ermöglichen. Erste Anzeichen beginnen bereits mindestens 20 Jahre vor Ausbruch der Symptome.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem haben einen Alzheimer-Marker gefunden, der die Krankheit schon 20 Jahre vor dem Auftreten von Symptomen identifiziert. Diese Früherkennung könnte schließlich eine vorbeugende Behandlung der degenerativen Erkrankung ermöglichen. Die britische Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte die Studie im August, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.

„Die Studie zeigt, dass die Alzheimer-Krankheit nicht nur eine Form des beschleunigten Alterns ist, sondern einem anderen zellulären Weg folgt“, sagten die Forscher Naomi Habib, Anael Cain und Gilad Green. Sie leiteten bereits das Forscherteam an der Columbia-Universität in New York City, der Harvard-Universität in Cambridge im US-Bundesstaat Massachussetts und dem Universitätsklinikum der Rush-Universität in Chicago.

„Nun können wir vorhersagen, ob sich ein Individuum auf dem zellulären Weg zu gesünderem Altern oder auf dem Weg zu Alzheimer befindet“, erklärten sie. „Wir glauben jetzt, dass wir wissen, was die Krankheit auslöst. Wir müssen aber beweisen, dass eine Änderung der Reaktion das umkehren würde.“

Zelluläre Veränderungen beginnen 20 Jahre vor Ausbruch

Die Forscher kartierten 1,65 Millionen Gehirnzellen anhand eines Datensatzes von 437 alternden Gehirnen. Sie zeigten, dass zelluläre Veränderungen den Verlauf der Alzheimer-Krankheit bestimmen. Diese Veränderungen beginnen mindestens 20 Jahre vor den ersten Anzeichen einer Demenz.

Bis zur aktuellen Studie hätten Forscher nur Zugang zu postmortalem Gehirngewebe gehabt, erklärte Habib. Sie konnten demnach nur fortgeschrittene Fälle von Alzheimer-Gehirnen mit gesunden Gehirnen vergleichen. „Wir erhielten sehr voreingenommene Informationen, weil wir nur einen winzigen Einblick in das Spätstadium der Krankheit hatten“, sagte die Forscherin. Außerdem habe es keine Möglichkeit gegeben, die verschiedenen Teile des Gehirngewebes isoliert voneinander zu untersuchen.

Forschern ist Durchbruch gelungen

Mithilfe des Datensatzes von Gehirnzellen gelang den Forschern nun ein Durchbruch. Darüber hinaus ermöglicht ihnen ein Algorithmus namens „BEYOND“, die Flugbahnen dieser Gehirnzellen zu untersuchen. Damit könnte man sagen, ob eine Person auf dem Weg ist, an Alzheimer zu erkranken und sie im besten Fall auf einen anderen, gesünderen Weg bringen. „Wir konnten diese beiden Prozesse, die in diesen alternden Gehirnen ablaufen, entwirren und die gesamte Dynamik betrachten“, sagte Habib. „Wir können sehen, was auf den verschiedenen Etappen passiert“.

Im Gehirn befinden sich sogenannte Gliazellen, die das Nervengewebe unterstützen. Habib und ihr Forschungsteam glauben, dass diese Zellen bereits in einem sehr frühen Stadium auf die Alzheimer-Krankheit reagieren. „Von der Initiierung bis zur klinischen Prognose einer Demenz vergehen viele Jahre“, erklärte Habib. Durch die Identifizierung der spezifischen beteiligten Zellen ebneten sie jedoch den Weg zur frühzeitigen Erkennung von Menschen, bei denen ein Risiko für die Alzheimer-Krankheit besteht.

Heilmittel ist das Ziel

Habib erlebte selbst, wie ihre Großmutter und andere Verwandte unter Alzheimer litten. „Die Krankheit ist so weit verbreitet und die Menschen sehen, wie ihre Lieben leiden“, sagte sie. „Ich habe großen Ehrgeiz, ein Heilmittel für diese verheerende Krankheit zu finden, die Menschen am Ende ihres Lebens ihrer Würde beraubt.“

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Bis ein Heilmittel gefunden ist, möchte Habib ein Bewusstsein für die Alzheimer-Krankheit schaffen. Sie will mit Menschen in Israel darüber sprechen, was sie tun könnten, um Alzheimer vorzubeugen und gesünder zu altern. „Natürlich besteht bei den meisten Menschen ein genetisches Risiko für die Alzheimer-Krankheit, aber gesundes Altern wird auch vom Lebensstil bestimmt“, erklärte sie.

Es sei wichtig, Blutdruck und Blutzucker zu senken, um DNA-Schäden und Entzündungen vorzubeugen, die die Krankheit auslösen könnten, sagte die Forscherin. „Schon vor der großen Entdeckung des Alzheimer-Medikaments, für die wir alle arbeiten, gibt es Erkenntnisse, die die Menschen in ihrem täglichen Leben nutzen können.“ (vbr)

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9 Antworten

  1. Es ist toll,das immer mehr über diese Krankheit herausgefunden wird. Meine Mutter hatte fortgeschrittene Demenz. Noch kein Alzheimer an sich,aber genauso schlimm. Da macht man einiges mit. Und den Film „Honig im Kopf“ fand ich ehrlich gesagt widerlich. Die Leute wurden mit diesem Film total ins Lächerliche gezogen. Denn die Patienten merken auch,das etwas mit ihnen nicht stimmt. Dazu kommen dann noch Depressionen. Es waren anstrengende 14 Jahre mit ihr. Vor allem,wenn der Sohn(damals noch nicht in der Schule) besser bescheid weiß als Oma! Ich denke da ans Memory-Spiel! Katastrophe!!!😱🙈

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  2. Forschern ist der Durchbruch gelungen. In der Toscana? Nein, in Israel, immer in Israel. Meine Ehefrau und ich selbst sind neidisch…

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  3. Weiter so. Dank an alle, die daran forschen diese schreckliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen und vielleicht in Zukunft ein Heilmittel gegen Alzheimer zu finden. Es würde Millionen von Menschen helfen.

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  4. Das ist wirklich eine gute Nachricht, denn Alzheimer ist für den Betroffenen belastend, aber ab einem gewissen Stadium auch für die Angehörigen. Denn man darf so jemand dann nicht mehr aus den Augen lassen. Wenn man dies therapieren kann, dann ist es ein Segen für alle Beteiligten.

    Und die frühzeitige Erkennung heißt gegensteuern können.

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  5. Danke für den Bericht.
    Das Gelobte Land ist für viele Lebensbereiche wichtig. Und Erfolge in der Demenz-Forschung sind für die ganze Welt von Vorteil, auch für Deutschland.

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  6. Das ist eine vielversprechende Neuigkeit, um Demenz und Alzheimer aufzuhalten.
    Bis jetzt ist dazu wenig gelungen. Zunächst beginnt diese Krankheit ohne Symptome. Wenn die ersten Anzeichen auftauchen, sind in der Regel schon mehrere Jahre bis Jahrzehnte vergangen und die nachweisbaren Hirnveränderungen schon sehr weit fortgeschritten. Sehr wichtig ist es frühzeitig Entzündungsprozesse im Gehirn zu stoppen. Es ist absolut wichtig, dass daran geforscht wird und neue Erkenntnisse gefunden werden. Dass Israel daran beteiligt ist bestätigt, dass sie in Sachen Medizin mit an der Weltspitze stehen.

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  7. Faszinierend. Ich habe ehrlich gesagt nicht alles verstanden, aber es klingt sehr hoffnungsvoll. Mein Vater hatte Demenz, es war schrecklich, diesen gebildeten, intelligenten und engagierten Menschen so zu verlieren. Viel Erfolg den Forschern.

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    1. @Antonia und @Manu
      Ja, wer das in der Familie mitgemacht hat, der weiß wie schlimm das ist, wenn intelligente Menschen plötzlich zu unmündigen Kindern werden. Bei uns war es der Schwiegervater, 30 Jahre lang Bürgermeister eines schwäb. Dorfes und dann erkennt er dich nicht mehr, braucht zu allem Hilfe und fertigt von einem Dokument 1000 Kopien an. Es war zum Verzweifeln.

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  8. Eine sehr gute Nachricht! Herzliche Gratulation!
    Israel hat wieder einmal dazu beigetragen die Welt ein wenig besser zu machen! 👍👍

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