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Althebräisches Dokument Jahrzehnte nach Diebstahl wieder in Israel

Ein gestohlenes antikes Dokument findet den Rückweg nach Israel. Das Fragment eines Briefes ist in altem Hebräisch verfasst.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Antiquitätendiebstahl kommt in Israel häufig vor. Ein Dokument aus der Zeit des Ersten Tempels ist nun aus den USA in den jüdischen Staat zurückgekehrt. Der althebräische Brief beginnt mit den Worten: „An Ismael geschickt …“ Vermutlich stammt er aus einer der Höhlen am Toten Meer, aus denen nach der Entdeckung der ersten Qumran-Schriftrollen 1947 viele Fragmente gestohlen und verkauft wurden.

Der Wissenschaftler Schmuel Ahituv stieß bei seinen Forschungen auf das Dokument. Er hatte ein Projekt von der 2018 verstorbenen Expertin für althebräische Schrift, Ada Jardeni, übernommen. Dabei entdeckte er ein Foto von einem bis dahin unbekannten Schriftstück aus der Zeit des Ersten Tempels, das Jardeni entziffert hatte.

Daraufhin machte sich die Abteilung zur Prävention von Antiquitätendiebstahl in der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) auf die Suche nach dem Original. Die Ministerien für Kultur und für Jerusalem-Angelegenheiten unterstützten das Vorhaben. Der Papyrus tauchte dann im US-Bundesstaat Montana auf. Ein Mann hatte ihn von seiner Mutter bekommen, die ihn 1965 in Jerusalem erworben hatte.

Der Verkäufer war der bekannte Antiquitätendieb Joseph Sa’ada aus Bethlehem. Er machte seinerzeit zahlreiche Geschäfte mit Fragmenten der Schriftrollen vom Toten Meer, schreibt die „Jerusalem Post“. Der Besitzer überließ das Dokument der IAA, nachdem er zu einem Besuch in dem Labor eingeladen worden war, das der Konservierung alter Schriftstücke dient. Am Mittwoch kehrte der Brief nach Israel zurück.

Ismael in biblischer Zeit verbreiteter Name

Die Altertumsbehörde datiert den Fund ins 6. oder 7. vorchristliche Jahrhundert, also ans Ende der Zeit des Ersten Tempels. Zwei weitere Dokumente auf organischem Material aus dieser Zeit befinden sich im Besitz des Staates Israel. Sie stammen ebenfalls aus der Judäischen Wüste. Dort bleiben Papyri aufgrund des trockenen Klimas gut erhalten.

In einer Mitteilung zitiert die IAA aus dem 1. Buch Mose (16,11): „Der Engel des HERRN sprach zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der HERR hat dein Elend erhört.“ Hier geht es um Hagar, die ägyptische Magd des Erzvaters Abraham.

Der Name Ismael sei in biblischer Zeit häufig vorgekommen, hieß es aus der Altertumsbehörde. Er erscheine unter anderem auf Siegeln von Beamten des Königreiches Juda. Mit dem entdeckten „Ismael-Papyrus“ befasst sich in der kommenden Woche eine Konferenz im Museum der Biblischen Länder in Jerusalem. (eh)

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Eine Antwort

  1. Werte Redaktion, so stimmt das nicht ganz. Das Fragment ist nicht „gestohlen“ worden, sondern war 1965 in Jerusalem von der Frau erworben worden. Damals war ein Teil Jerusalems und Bethlehems von den Jordaniern besetzt. Und damals wurd etliche Fragmente an Touristen verkauft. Sehr problematisch ist auch diese Aussage „Der Verkäufer war der bekannte Antiquitätendieb Joseph Sa’ada aus Bethlehem“. Ich weiss ja nicht, ob sie ihn kannten (denke mal nein), denn Joseph Sa’ada war der Kurator des Palestine Archaeological Museum (heute: Rockefeller-Museum unweit des Damaskus-Tores). Er war der Mann, der u.a. für den Ankauf der Qumranfragmente für das Museum mit verantwortlich war. Mein Mentor – der verstorbene Qumranforscher Prof. Claus-Hunno Hunzinger – hat damals im Internationalen Schriftrollenteam gearbeitet als Saad Kurator für die jordanischen Antikenbehörde war. Das Museum – und damit die Fragmente der Schriftrollen – wurde erst 1966 von den Jordaniern verstaatlicht. Bis dahin konnten auch Privatpersonen Geld geben und Fragmente erwerben. Das ist der Grund, warum im Terra Sancta-Museum in der Via Dolorosa sich Fragmente befinden, sowie einige in Heidelberg, Paris, Rom und anderen Orten. Die sind für viel Geld erworben worden auch von Privatpersonen. Die Sammlung im Rockefeller-Museum haben die Israelis dann durch die Eroberung des sog. Ost-Jerusalems 1967 als „Kriegsbeute“ vereinnahmt. Es ist schön, wenn jetzt eine „Redonation“ stattgefunden hat. Aber die Frau war keine Diebin und auch nicht der Kurator. Es waren andere Zeiten als heute.

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