Al-Schar’a: Vorerst keine Normalisierung mit Israel

Die USA hoffen auf eine Stabilisierung Syriens und setzen dabei auf Staatspräsident Al-Schar'a. Eine Normalisierung mit Israel strebt dieser derzeit nicht an.
Von Israelnetz
Al-Schar'a bei einem Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Andrii Sybiha im Dezember 2024 in Damaskus

WASHINGTON (inn) – Der syrische Übergangspräsident Achmed al-Schar’a hat eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel vorerst ausgeschlossen. In einem Interview des Senders „Fox“ betonte er am Montag, Israel besetze seit 1967 die Golanhöhen, auf die Syrien Anspruch erhebt. Indes schloss er nicht aus, dass es unter Vermittlung der USA in Zukunft zu derartigen Verhandlungen kommen könne.

US-Präsident Donald Trump (Republikaner) hatte Al-Schar’a am Montag als ersten syrischen Präsidenten überhaupt im Weißen Haus empfangen. Erst am Freitag hatte die US-Regierung ihn von der Liste internationaler Terroristen genommen. Auf ihn war eine Belohnung von 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt. Al-Schar’a war langjähriger Anführer der Terrorgruppe Hajat Tachrir asch-Scham, eines Ablegers des Terrornetzwerkes Al-Quaida.

Trump: Erfolg Syriens ist unser Anliegen

Bei dem Treffen nannte Trump den 43-Jährigen einen „sehr starken Führer“. Den USA sei daran gelegen, dass Syrien Erfolg hat. Al-Schar’a sei dafür der Richtige. Das Weiße Haus bemühe sich zudem um eine Verständigung zwischen Syrien und Israel. Zwischen den beiden Ländern laufen Sicherheitsgespräche, die noch vor Jahresende einen Abschluss finden sollen.

Im Rahmen des Treffens schloss sich Syrien formal der Allianz zum Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat an. In den vergangenen Monaten vereitelten syrische Sicherheitskräfte zweimal Anschläge auf Al-Schar’a. Das berichtete die Nachrichtenagentur „Reuters“ am Montag mit Verweis auf Regierungskreise in Damaskus.

Trump und Al-Schar’a sprachen zudem über die Wiedereröffnung der Botschaften in den jeweiligen Ländern. Außerdem verlängerte das Weiße Haus die Aussetzung einiger Sanktionen. Die Aufhebung der schärfsten Sanktionen muss jedoch der Kongress bewilligen.

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Die Trump-Regierung sieht Al-Schar’a als beste Option für ein stabiles Syrien, berichtete die amerikanische Zeitung „Wall Street Journal“ unter Verweis auf Regierungskreise. Andrew Tabler von der Denkfabrik Washingtoner Institut für Nahost-Politik erklärte, Trump setze alles auf Al-Schar’a. Ziel sei es, Syrien von Gegnern wie dem Iran wegzubewegen und näher an die USA, die Golfstaaten und die Türkei zu bringen.

Al-Schar’a: Neue Ära

Gegenüber „Fox“ sagt Al-Schar’a, Syrien beschreite eine neue Ära. Dabei gehe es um eine „neue Strategie gemeinsam mit den USA“. Mit Blick auf zukünftige Investitionen in sein Land will Al-Schar’a Syrien als „geopolitischen Verbündeten“ verstanden wissen.

Al-Schar’a hatte mit seinen Kämpfern Anfang Dezember das Regime von Baschar al-Assad gestürzt. Im Januar erklärte er sich zum Übergangspräsidenten. Bei westlichen Diplomaten stößt er auf Zuspruch. Neben Trump findet er vor allem in dem französischen Präsidenten Emanuel Macron (Renaissance) einen Förderer.

Der Besuch in Washington war indes die zweite Reise Al-Schar‘as in die USA: Im September hielt er in New York eine Rede vor der UN-Generalversammlung. (df)

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33 Antworten

  1. Eine Normalisierung mit Israel strebt Al-Scharia nicht an. Erdogan ist absolut dagegen.

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  2. Es ist zwar die Hoffnung von Trump u.a., dass die neue Syrische Regierung besser ist, aber ich befürchte noch große Enttäuschungen, denn die neue Regierung unterdrückt Minderheiten, so wie auch die Christen und die Drusen.
    Es ist eine große Gefahr, dass eine Eskalation bald wieder kommen wird…

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  3. Trump sieht Al Scharaa als die beste Option für Syrien. Er hat ja aber auch nicht wirklich eine Wahl. Er sagte, er komme gut aus mit „dem Wolf im Schafspelz“ und dieser sei ein starker Führer. Ein starker Führer, der von Israel als Besatzungsmacht spricht und keine Normalisierung möchte. Na toll.
    Kann mir jemand meine Zweifel nehmen? Ich habe immer das ungute Gefühl, eines Tages entpuppt er sich und zeigt sein wahres Ich. Hoffentlich irre ich mich.

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  4. Träum weiter, ehemaliger Terrorist von Al Kaida. Golanhöhen sind für Israel überlebenswichtig. Dazu eine Frage? Wie kann man nur so einen “ Menschen“ ins Weisse Haus einladen? Manchmal vermute ich, mit Diktatoren, Autokraten, Terroristen, Mullahs usw. wird gerne Geschäfte gemacht. Shalom

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    1. Liebe(r) Israel am chai, ich nehme Trump im Ggs. zu vielen anderen Regierungschefs ab, daß er wirklich die Situation im Nahen Osten befrieden und stabilisieren will. Das hat er schon in seiner ersten Präsidentschaft bewiesen. Sicher hat sein Schwiegersohn Jared Kuschner einen großen Anteil daran. Trump redet mit allen, das finde ich lobenswert. Dabei läßt er sich nicht auf der Nase tanzen und ist keine Appeasement- Politiker. Fangen wir lieber an für Politiker und Herrscher zu beten, wie es schon Paulus gesagt hat, damit wir in Ruhe leben können!

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    2. @ Am Israel chai✡🇮🇱

      Ist es nicht offensichtlich, dass der 45. und 47. US-Präsident geradezu eine Schwäche hat für „sehr starke Führer“ oder diejenigen, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sehen?
      Ihre Vermutung dürfte zutreffen. Bestimmte Personen in Deutschland machen z.B. gerne Geschäfte mit Mullahs und chinesischen Kommunisten.

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      1. Ja, als die Sanktionen nach diesem unseligen Iran-Abkommen fielen, war Deutschland mir das erste Land, das zum Geschäfte machen zum Judenmordstaat ging.

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    3. Dennoch gehören die Golanhöhen zu Syrien. Wenn man diese annektiert und besetzt, ist man eine Besatzsungdmacht…

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      1. @ Blub:

        Auf dem Papier (gibt es für Staaten so etwas wie Grundbucheintragungen?) mögen die Golanhöhen noch zu Syrien gehören, in der Realität wurden sie durch kriegerische Handlungen der syrischen Seite an Israel verloren. Mir ist bekannt, dass es zwischenzeitlich dem Völkerrecht widerspricht, nach einem Krieg mehr Land zu besitzen als vorher. Aber da diese Kriege nicht von der jüdischen und/oder israelischen Kriegspartei begonnen wurden, finde ich das falsch … Krieg muss weh tun, damit darauf verzichtet wird und Gebietsverluste tun, auch den für einen Krieg verantwortlichen Machthabern eines Landes, weh.

        Ebenso bin ich der Ansicht, nur weil die Golanhöhen dem damaligen französischen Mandatsgebiet zugesprochen wurden, müssen sie nicht „auf alle Ewigkeit“ zu Syrien gehören. Wie oben erwähnt, durch „ungeschickte Politik“ kann man Regionen eines Staatsgebietes verlieren. Und ich halte es für äußerst „ungeschickt“, die Golanhöhen immer wieder dazu benutzt zu haben, seinen Nachbarn anzugreifen.

        (Mir ist bekannt, dass der 6-Tage-Krieg „streng genommen“ von Israel begonnen wurde; aber welches Land würde einen Angriff abwarten, wenn 1.000 Panzer und ca. 100.000 Soldaten an der Grenze aufmarschieren. Da finde ich den Satz, den ich kürzlich in einem anderen Medium las, passend: Lieber eine schlechte Presse als ein schöner Nachruf.)

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      2. Ja, Blub, es war so toll als man noch vom Golan aus israel. Zivilisten beschießen konnte. Es gab mal Verhandlungen, aber Assad sen. hatte ja gemeint wegen ein paar Meter kann ich nicht zustimmen.

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  5. Für Trump ist der syrische Präsident also ein „sehr starker Führer“. Fragt sich nur, wo er hinführt. Dass neben Trump auch Macron ihn umschwänzelt, bestärkt mich in meiner Skepsis, höflich ausgedrückt. Schau‘ mer mal…

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  6. Al-Schar’a meint also, Israel „besetze“ seit 1967 die Golanhöhen? Das ist mehr als 58 Jahre her. Weshalb war es denn für Israel zwingend erforderlich, die Golanhöhen zu besetzen, besetzt zu halten – und zu annektieren?

    Wer im Golangebiet jemals als Tourist gewandert ist, muss von militärischen Dingen, von den Kriegen 1967 und 1973 sowie den vorherigen „Ereignissen“ in dieser Grenzregion nichts verstehen, nichts wissen – und trotzdem wird er sofort begreifen, wie wichtig es ist, dass dieses Gebiet zu Israel gehört.

    Ist dem Ex-Terroristen Al-Schar’a übrigens bewusst, dass der 45. Präsident der USA Ende März 2019 die Golanhöhen als Staatsgebiet Israels anerkannt hat?

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    1. Und man darf noch etwas nicht vergessen. Würde der Golan wieder an Syrien gehen, wäre das Leben der Drusen in Gefahr. Sie haben sich für die Zusammenarbeit mit Israel entschieden, sie haben zu einem nicht geringen Anteil die israel. Staatsbürgerschaft. Wie es den Drusen in Syrien geht sollte eigentlich jedem klar geworden sein.

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      1. @ christin

        Vielen Dank. Eine sehr wichtige Ergänzung!

        Eine völlig verworrene Lage. Auch die Kurden sind betroffen. – Auf der einen Seite ein undurchsichtiger Ex-Terrorist, auf der anderen Seite sein türkischer Steigbügelhalter, dann die Mullahs (mitsamt ihrem Netzwerk); dazu noch das eifrige Manövrieren eines Ex-KGB-Mannes, usw. usf.
        Nicht zu vergessen die in Syrien agierenden „einheimischen“ Terroristen.

        Und als Höhepunkt des Schwachsinns das Agieren zahlreicher törichter Politiker des Westens. Jetzt nur nichts versäumen.

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  7. Was ist besser, dass der Westen Einfluß in Syrien gewinnt, oder wieder Putin. Realpolitik ist kein „wünsch dir was“.

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    1. Genau,die Politiker müssen sich an den Realitäten orintieren. Mit China dürfte man dann auch nicht reden, oder mit Katar, der Türkei usw.

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    1. Stimmt, aber dieser Totschläger in feinem Zwirn scheint in zunehmendem Maße recht opportunistisch veranlagt zu sein, er schließt Verhandlungen mit Israel schon lange nicht mehr grundsätzlich aus ,ein Zeichen, daß er fähig ist zu pragmatischem Denken.
      Etwas mehr Fuchs als Löwe.
      SHALOM

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  8. Jolani bleibt ein Terrorist – mit oder ohne Kravatte. Die Kurden sollten ihren eigenen Staat proklamieren, das würde Erdogan wie auch Jolani zwingen Farbe zu bekennen.

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    1. Den Palästinensern kein Land geben wollen, aber dann den Kurden einen eigenen Staat aussprechen. Heuchlerische Doppelmoral? Ja

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        1. Da erzählen die Anschläge in der Türkei durch die PKK und andere Terrororganisationen eine andere Geschichte. Viel Meinung für so wenig Ahnung ist immer schlecht. Aber das sehe ich bei Ihnen ja auch in anderen Themen.

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          1. @ Blub

            Wenn Sie bitte mit einer seriösen Chronologie der Anschläge der PKK (und anderer Terrororganisationen) auf türkischem Staatsgebiet aufwarteten, wäre ich Ihnen dankbar.

            Sie pauschalisieren, deuten an, unterstellen. Das ist unsolide, @Blub. Oder sind Sie unfähig zu einem sachlichen Dialog?

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      1. Die Kurden – was keine erfundene Bezeichnung ist – stammen auch vom Norden Syriens – unter anderem. „Palästinenser“ ist eine erfundene Bezeichnung! Es sind Araber wie andere auch und können von überall her kommen!

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    1. @ Reinhard

      Ich sehe gerade Ihre fesselnde Frage. Darf ich eine vorläufige Antwort geben?
      99,07 % der israelischen Siedler in der sog. Westbank sind arbeitsame, friedliche Menschen (Ergebnis einer Studie, u.a. nach Ermittlungen vor Ort, September 2023), an denen sich Araber ein Beispiel nehmen könnten.
      Gegengefragt: Wie viele Araber dieses ehemals von Jordanien besetzten Gebiets sind in gleichem Maße friedlich, tolerant und arbeitsam? Wenn nicht, weshalb nicht?

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    2. @Reinhard
      Bei Kurden und Siedlern geht es um Exzesse. Bei den Palästinensern um Ausrottung der Juden. Siehe Hamas in Gaza und Palästinenser weltweit: „7. Oktober – Wiederholen, wiederholen, weitermachen!“, skandieren nach dem Massaker Palästinenser-Demonstranten in Berlin und anderswo.

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  9. Ich glaube keiner Seite wird man gerecht, wenn man verallgemeinert.
    Aber damit schützt man sich davor, dass man von seiner Meinung evtl. ein klein wenig abrücken muss.

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  10. Albert:
    Bei den Siedlern geht es um Landnahme, das lässt sich natürlich nicht mit dem barbarischen Terror der Hamas vergleichen, welche vernichtet bzw. vertrieben werden sollte aus Gaza, aber wenn die Regierung das nicht unterbindet, bleibt Israel moralisch immer angreifbar. Doch damit können Smotrich und BenGvir leben denke ich.

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  11. @Reinhard, passen Sie auf, dass Sie nicht selbst verallgemeinern bei den Siedlern. Das ist ein guter Ratschlag den wir uns gegenseitig geben können, also kein Angriff auf Ihre Position. Ich denke einzig „Blub“ ist da (noch?) festgefahren und verweigert einen Dialog. Und Ben Gvir und Smotrich sind nicht Israel. Die müssen meiner Ansicht nach noch lernen ihren nächsten wie sich selbst zu lieben – ich kann das aber nicht wirklich beurteilen …

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  12. Jakob:
    Ihren Ratschlag nehme ich gerne an, da ich Verallgemeinerungen auch nicht gut finde. Zunächst hatte ich ja nur auf den Kommentar von Albert „Die Kurden sind friedlich die Palästinenser nicht“, was ja auch sehr verallgemeinert ist, mit einer retorischen Frage geantwortet.
    Ben Gvir und Smotrich schaden m.E. Israel, aner Nethanjahu braucht sie um an der Macht zu bleiben

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    1. Das war meinerseits nur als Erinnerung gedacht. Und wenn man Alberto länger kennt, weiss man wie er es meint. Ja ich denke auch, dass es zwei sehr verschiedene Lager gibt bei den Kurden. Vor vielen Jahren gab es bei uns eine riesige Kurden-Demo. Da wurden etwa 4 Meter hohe Plakate mit Abbildungen Stalins und Lenins durch die Stadt getragen. Eine sehr laute Minderheit. Aber die ganz grosse Mehrheit der Kurden habe ich friedlich erlebt

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