ROM / JERUSALEM (inn) – Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat am Donnerstag den italienischen Kardinal und Lateinischen Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, zum Mitglied des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog ernannt. Er ist damit einer von vier Kardinälen, die zu den insgesamt 22 neuen Berufungen von Papst Leo XIV. gehören.
Weitere Kardinäle sind der Erzbischof von Tokio, Tarcisio Isao Kikuchi; der Lateinische Erzbischof von Teheran-Isfahan, Dominique Mathieu, sowie der Erzbischof von Toronto, Frank Leo. Zu den ernannten Bischöfen aus über 20 Ländern zählt auch der Deutsche Bertram Meier. Er ist Bischof von Augsburg und Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.
Das Dikasterium für den interreligiösen Dialog ist für die Beziehungen mit nichtchristlichen Religionen zuständig, mit Ausnahme des Judentums. Für den Dialog mit dem Judentum ist das Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen zuständig. Laut Vatikan unterstützt das Dikasterium „eine echte Suche nach Gott unter allen Menschen“ sowie die Entwicklung „gegenseitiger Wertschätzung“ unter Angehörigen verschiedener Religionen, sodass „die menschliche Würde und der geistige und moralische Reichtum der Menschen wachsen können“.
Das vatikanische Gremium hat Fachbereiche für unterschiedliche religiöse Traditionen und unterstützt die Ausbildung der Mitarbeiter im interreligiösen Gespräch. Es wird von einem Präfekten geleitet. Unter anderem arbeitet es in der Kommission zur Förderung der Beziehungen zu den Muslimen unter religiösen Gesichtspunkten mit den jeweiligen Bischofskonferenzen beziehungsweise orientalischen apostolischen Strukturen zusammen.
Grundlagen für den interreligiösen Dialog mit nichtchristlichen Glaubensgemeinschaften ist die Überzeugung, dass verschiedene Religionen „aufrichtig Gott suchen“. Die Aufgaben des Dikasteriums sind in der „Apostolischen Konstitution über die Römische Kurie und ihren Dienst in der Welt PRAEDICATE EVANGELIUM“ festgelegt.
Ermahnung zum Frieden
Der 1965 geborene Italiener und Franziskaner Pierbattista Pizzaballa steht seit 2020 dem Patriarchat in Jerusalem vor. Dessen Zuständigkeit umfasst Israel, das Westjordanland, den Gazastreifen, Jordanien und Zypern. Der katholische Hirte im Heiligen Land war unter anderem Professor für Judaistik und Hebraistik. Von 2016 bis 2020 hatte Pizzaballa das Patriarchat als Apostolischer Administrator geleitet. Er setzte sich kontinuierlich für die „Zwei-Staaten-Lösung“ und die humanitären Belange der palästinensischen Bevölkerung, seit 2023 besonders im Gazastreifen, ein.
Am Freitag äußerte sich der Patriarch gegenüber der „Katholischen Presseagentur Österreich“. Dabei bedauerte er die „enorme Last von Hass, Misstrauen und Ressentiments“ und gegenseitig „entmenschlichende Narrative“ der Konfliktparteien Israel und Hamas. Dadurch ermangele es der Voraussetzungen für einen Frieden. Er forderte, dass „in die öffentliche Debatte wieder Worte wie Person, Würde, Respekt, Zuhören“ eingeführt werden müssten.
Solidarisch mit dem Leiden der Palästinenser
Besonders kritisierte er die humanitäre Lage der Palästinenser im Gazastreifen wie auch im Westjordanland. So wie auch der kürzlich verstorbene Papst Franziskus regelmäßigen Kontakt mit Katholiken in Gaza pflegte und sich für das Schicksal der Kinder interessierte, steht auch Pizzaballa in telefonischem Kontakt mit seiner Gemeinde im Norden des Gazastreifens.
Er beschrieb die Versorgung der Menschen mit Lebensmittelpaketen als unzureichend und die Lebenssituationen als „katastrophal“. Das Leben der Kinder mache ihn sehr betroffen: „Es gibt etwa hundert, drei davon während des Krieges geboren. Sie sind immer am Spielen. Ich weiß nicht, wie sie das machen.“ Allerdings litten auch die Palästinenser im Westjordanland Hunger, da ihre wirtschaftliche Situation so schlecht sei. Zudem litten sie unter einer „willkürlichen Siedlergewalt“.
Das in Jordanien beheimatete Katholische Studien- und Medienzentrum „Abuna“ begrüßte die Ernennung. Die arabische Bildungseinrichtung beglückwünschte den Kardinal zu seiner „edlen Mission im Dienst der Kirche und Menschheit durch den Dialog der Liebe und Bruderschaft“. (ndr)
Eine Antwort
Grundgütiger, Pizzaballa ! Zum Glück hat er nichts mit dem Dialog mit dem Judentum zu tun. Wie sein Beitrag zum Dialog mit dem Islam aussehen wird, kann man sich vorstellen. Er kriecht ja jetzt schon vor den Moslems (ich wollte mich eigentlich etwas schärfer ausdrücken im Zusammenhang mit dem Wort kriechen). Bald haben wir dann auch Gejammer über Hungersnot in WJL. Nein nicht im Sudan, im Kongo, in Mali oder Burkina Faso, da müsste man ja die Schuldigen nennen und das sind halt keine Israelis, sondern Islamisten. Pech für die Betroffenenen.