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16 Objekte aus Sammlung von Yad Vashem im Bundestag ausgestellt

Erstmals sind in Deutschland Erinnerungsstücke aus der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu sehen. Für die Ausstellungseröffnung kommt der Vorsitzende extra aus Israel nach Deutschland.
Von Israelnetz
Yad-Vashem-Ausstellung

BERLIN (inn) – Als Zeugnisse einer verlorenen jüdischen Identität in Deutschland sind bis Mitte Februar ausgesuchte Alltagsgegenstände aus der Vergangenheit im Bundestag ausgestellt. Die Ausstellung „Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“ ist ab Mittwoch zu sehen. Gezeigt werden unter anderem ein Poesiealbum, eine Abendtasche und ein Stethoskop – Gegenstände, die einst Jüdinnen und Juden gehörten, die in Deutschland lebten. Sie mussten aber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fliehen, wurden vertrieben oder im Holocaust ermordet.

Jedes Objekt steht für ein Bundesland. Anlass ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.

„Dies ist eine Erinnerung daran, dass jede Stadt in Deutschland mit dem Holocaust einen Teil ihrer Geschichte, ihrer Identität verloren hat“, heißt es in dem Flyer zur Ausstellung. Die Objekte wurden nun zum ersten Mal nach Deutschland zurückgebracht. Sie gehören zur Sammlung der internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen begeht. Dort wurde die Geschichte der Gegenstände erforscht, die in der Ausstellung erzählt wird.

Leiter von Yad Vashem in Berlin

So gehörte das Poesiealbum Lilo Ermann aus Saarbrücken, die nach Angaben eines Cousins im Alter von 17 Jahren in Auschwitz ermordet wurde. Die Abendtasche wurde einst von Jenni Bachrach aus Essen getragen. Als 61-Jährige wurde sie ihrem Neffen zufolge im sogenannten Transitghetto Izbica ermordet. Das Stethoskop war im Besitz des Berliner Krankenhausdirektors Hermann Zondek, auch Arzt der Reichskanzler der Weimarer Republik, Gustav Stresemann und Kurt von Schleicher. Ihm gelang die Flucht vor den Nazis, und er wurde Direktor eines Krankenhauses in Jerusalem.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung reiste der Vorsitzende von Yad Vashem, Dani Dajan, zum ersten Mal nach Deutschland. Er sagte, dass die Botschaft dieser Objekte „Widerhall in den Herzen und Köpfen aller Menschen findet, denen Wahrheit und Moral am Herzen liegen – egal, welcher Nationalität oder welchen Glaubens sie sind“.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) betonte die Bedeutung der Ausstellung: „Wichtig ist mir die Botschaft, dass das Erinnern nicht aufhören darf, sondern wir müssen mit jeder neuen Generation an dieses Menschheitsverbrechen erinnern, an den Holocaust, an die Menschen.“

Am Dienstagnachmittag traf sich Dajan außerdem mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt. Anschließend war ein Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue anberaumt. (epd/mas)

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6 Antworten

  1. „….sondern wir müssen mit jeder neuen Generation an dieses Menschheitsverbrechen erinnern, an den Holocaust, an die Menschen.“ Menschen, die damit in beabsichtigter Art und Weise umgehen können….ja da sehe ich das durchaus richtig und positv….ABER was ist mit den vielen, die das nicht können, die aus welchen Gründen auch immer viel Hass in sich tragen, die im Projektions-Modus leben, die den eigenen Balken im Auge nicht sehen, sondern nur den Splitter im Gegenüber….ich denke, dass Ausstellungen und co auch die Phantasie von Gegnern, von Hassern immer wieder inspirieren können, vielleicht sogar beitragen können, dass da etwas neu angefacht wird.

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  2. Dani Dayan (hebräisch: דני דיין; geboren am 29. November 1955) ist ein argentinisch-israelischer Unternehmer und seit August 2016 Generalkonsul von Israel in New York[1] und seit August 2021 Vorsitzender von Yad Vashem.[2] Dayan setzt sich für die Errichtung und Erhaltung israelischer Siedlungen im Westjordanland ein. Von 2007 bis 2013 war er Vorsitzender des Yesha Council.[3][4] 2013 trat er als Vorsitzender des Yesha Council zurück, um Benjamin Netanjahu als Premierminister zu unterstützen.[4] Dayan wurde daraufhin zum Chief Foreign Envoy [5] des Yesha Council ernannt, als einziger offizieller Repräsentant der israelischen Siedlungsbewegung gegenüber der internationalen Gemeinschaft.[4] Nach einer diplomatischen Auseinandersetzung über die Ernennung des ehemaligen Siedlerführers Dayan als Botschafter in Brasilien ohne Rücksprache mit der Regierung von Brasilia zog sich Israel zurück und ernannte Dayan im März 2016 zum israelischen Generalkonsul in New York.[6]

    Von der New York Times als „weltoffen und pragmatisch“[7] und „der effektivste Anführer, den die Siedler je hatten.“ beschrieben.[7] Dayan wird von vielen als das Gesicht der israelischen Siedlungsbewegung gegenüber der internationalen Gemeinschaft wahrgenommen. z, [14]
    Dayan wurde in Buenos Aires, Argentinien, geboren.[4] Er und seine Familie wanderten 1971, als er 15 Jahre alt war,[4] nach Israel aus und ließen sich im Stadtteil Yad Eliyahu in Tel Aviv nieder.[16] Dayan verbrachte 7,5 Jahre in der israelischen Armee.[4] Er ist ein Cousin der Journalistin Ilana Dayan.

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  3. Ich freue mich schon darauf, wenn irgendwann auch mal die Nakba-Ausstellung im Bundestag gezeigt wird. Das Leid der anderen begreifen ist nämlich eine Gabe, die vielen hier nicht gegeben ist. Leider!
    Und dieser Dani Dajan hat die Chuzpe, Charlotte Wiedemann des Antisemitismus zu zeihen. Skandalös, dieser Siedler-Funktionär!

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  4. Was hat die Vergangenheit von Herrn Dajan mit dem Bericht zu tun? Er ist in Berlin wegen seiner Funktion als Vorsitzender der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem und nicht als etwaiger Vertreter von Siedlern. Ich kann übrigens einen Besuch in Yad Vashem allen Lesern wärmstens empfehlen.

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    1. @ Mathias Fl.

      Ich habe mich doch nicht gegen Yad Vashem ausgesprochen, sondern gegen dessen von Netanjahu in die Leitung von Jad Vashem gepressten rechtsradikalen Unternehmer Dani Dajan, gegen dessen Ernennung selbst in Israel sehr starke Proteste gab. Der Typ steht für eine Politik, die von unserer Regierung und 98 % der UN-Mitgliedsländer als völkerrechtswidrig abgelehnt wird, die der illegalen Siedlungen in der Westbank.

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  5. 16 Objekte nur?
    Yad Vashem in Jerusalem sollte eine Pflichtveranstaltung für die „Friedensapostel“ im deutschen Bundestag sein. Die Gedenkstätte Yad Vashem zeigt minutiös auf, wie von Deutschland die größte Vernichtungsindustrie aufgebaut und gegen wehrlose und unschuldige Juden eingesetzt wurde. 6 Mio. von ihnen wurden einfach nur, weil sie Juden waren, abtransportiert und bei Ankunft in den Vernichtungslagern vergast.
    Als die Nazis erkannten, dass es ein Problem mit dem Verscharren der Leichen in der Erde zum „Platzproblem“ wurde, da hat die deutsche Gründlichkeit und das „kreative Ingenieurwesen“ eine Lösung gefunden. Sie, die unschuldigen Juden, Männer, Frauen und Kinder wurden in die Feueröfen geschoben und verbrannt. Wie teuflisch diese unsägliche Zeit war, das kann der Besucher nur in Yad Vashem verinnerlichen. Und die Hohlköpfe, welche hier den unvergleichlichen Holocaust mit der so genannten „Nakba“ gleichsetzen wollen, denen sollte man hier keinen Zoll Beachtung gönnen. Shalom

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