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Aus dem Bauch heraus wählen

Die politischen Alternativen sind kläglich. Die Parteiprogramme ähneln sich so, dass die feinen Unterschiede nicht mehr erkennbar sind. Viele Israelis gaben an, "unentschieden" zu sein und erst vor dem Haufen der Wahlzettel im Wahllokal ihre endgültige Entscheidung treffen zu wollen.

Der 10. israelische Fernsehkanal hat deshalb den unentschiedenen Wählern eine kleine kulinarische Hilfe angeboten, ihr Problem aus dem Bauch heraus zu lösen. Es wurden Rezepte ausgewählt, die dem Charakter der Parteien und ihrer Vorsitzenden am besten entsprächen.

Für die Kadima-Partei wurde ein Kartoffelpüree ausgewählt, blass und ohne aufregende Zutaten. Selbst die Zubereitung sei langweilig und ergebe einen bleichen Brei. Der Rezeptvorschlag sieht freilich eine Mischung aus normalen und süßen Kartoffeln vor, die mit Ingwer gewürzt werden sollten.

„Veraltet und größenwahnsinnig“ sei die Arbeitspartei, sodass zu ihrem Vorsitzenden Ehud Barak am besten eine „Tarte Napoleon“ passe. Napoleon war ein Zwerg-Kaiser und überzeugt von seiner unendlichen Macht. Der Kuchen sei nicht schlecht, leide aber, wie die Arbeitspartei, an einem altmodischen Ansehen.

Für die Grünen wurde ein grüner Salat auserkoren, mitsamt einem Mischmasch ökologischer Ideen. Man füge einen umstrittenen Kandidaten hinzu, der als stellvertretender Tel Aviver Bürgermeister keine Bedenken gegen groteske Bautätigkeit hatte, dazu viele schöne Worte über Recycling, und schon hat man einen grünen Salat. Im mitgelieferten Rezept kommen ein Kilogramm „Babymix“ verschiedener Salatsorten vor, Zwiebel, Sellerie, Nüsse und Radieschen. Für die Soße werden Senf, Honig und organisch angebautes Sojaöl verrührt.

Likud brät Fleisch auf Holzfeuer

Zu den klassischen „Wedlern“ gehören die rechtsnationalen Likudwähler. Die sozial als „niedrig“ eingestuften eher ungebildeten Anhänger von „Bibi“ Netanjahu sind bekannt für ihre Angewohnheit, bei jeder Gelegenheit und an jedem Ort rauchende und entsprechend stinkende Holzfeuer in Gang zu setzen und mit „Wedeln“ eines Kartons die draufgelegten Fleischstücke zu braten. Der vornehme Netanjahu aus wohlhabender Familie dürfte dieses Hobby seiner Anhänger nur bei den volkstümlichen Wahlkampfkampagnen kennengelernt haben. Für das übertriebene Würzen dieser traditionellen Speise zahle meist die Umwelt den Preis mit dem „Rülpsen danach“. Für das siegreiche Rezept eines Kebab werden drei Sorten Fleisch benötigt, durch den Fleischwolf gedreht, Zwiebel, Pfeffer (frisch gemahlen), das orientalische Mischgewürz Amba, Petersilie und wenig Salz. Alles gut durchmischen und aufgespießt aufs Feuer legen.

Wenn man Avigdor Lieberman von der rechtsradikalen Russenpartei „Israel- Unser Heim“ sieht, ist klar, dass er gerne und viel isst. Über seine Vorstellungen „gesunder Ernährung“ könne man genauso diskutieren wie über die Moral seiner menschlichen und politischen Vorstellungen. Die Rezeptempfehlung für Lieberman: eine (Friedens-)Taube, um sie voll und ganz zu verschlingen, mitsamt dem Blatt eines Olivenbaums, das man dem Tier auf dem Grill in den Schnabel gesteckt hat.

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