Zehntausende Haredim bei Massenprotest gegen Wehrpflicht

Mit einem Massenprotest in Jerusalem wenden sich Haredim gegen den Militärdienst. Ein tödlicher Zwischenfall führt zum vorzeitigen Abbruch der Kundgebung.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Etwa 200.000 ultra-orthodoxe Männer haben am Donnerstagnachmittag in Jerusalem gegen die Wehrpflicht protestiert. Mehr als 2.000 Polizisten sicherten die Großkundgebung. Die Veranstalter indes hatten beim „Marsch der Million“ offenbar mit mehr Teilnehmern gerechnet. Sie stellten die Demonstration als „Gebetstreffen“ dar.

Für die Kundgebung kamen zahlreiche Haredim mit Bussen und in vollgefüllten Zügen an den zentralen Bahnhof der israelischen Hauptstadt, Jizchak Navon. Von dort marschierten sie in die Innenstadt. Es gab weder eine Hauptbühne noch Reden. Doch Demonstranten gaben Erklärungen ab, riefen Parolen und schwenkten Transparente. Zudem wurden Gebete gesprochen und Psalmen verlesen.

Gesetzesvorschlag als Auslöser

Anlass für die Kundgebung waren Pläne, in der kommenden Woche einen überarbeiteten Gesetzesvorschlag zur Wehrpflicht für Haredim in den Knesset-Ausschuss für Äußeres und Verteidigung einzubringen. Im Juni 2023 war das Gesetz ausgelaufen, das die allgemeine Freistellung gewährte. 2024 verfügte das Oberste Gericht, die Regierung müsse dafür sorgen, dass Ultra-Orthodoxe eingezogen werden.

Das Gesetz dazu steht noch aus. Die Regierung befürchtet einen Zusammenbruch der Koalition, weil die Schass und die bereits im Juli ausgetretene Partei Vereinigtes Tora-Judentum gegen eine neue Regelung sind. In den vergangenen Monaten gab es überdies zahlreiche Festnahmen von Wehrdienstverweigerern. Sie waren ein weiterer Auslöser der Protestkundgebung.

Die Armee hat derweil mitgeteilt, dass sie 12.000 zusätzliche Soldaten in Kampfeinheiten benötige. Ein Grund seien erhöhte Sicherheitsanforderungen. Zudem seien in den zwei Jahren Krieg seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober Tausende Soldaten gefallen oder verwundet worden.

Seltene Einigkeit

Ungewöhnlich bei der Protestveranstaltung war, dass unterschiedliche Gruppen der ultra-orthodoxen Bewegung gemeinsam daran teilnahmen. Darauf weist die Nachrichtenseite „Times of Israel“ hin. Allerdings seien die einzelnen Gruppierungen in verschiedenen Zonen für sich geblieben. Rabbiner waren demnach angewiesen, ihre Studenten während der Veranstaltung bei sich zu behalten.

Mehrere Gruppen stehen dem überarbeiteten Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Boas Bismuth (Likud) nicht grundsätzlich feindselig gegenüber. Dazu gehören sephardische Gruppen, repräsentiert durch Schass, und die litauische aschkenasische „Degel HaTora“, eine Fraktion des Vereinigten Tora-Judentums. Dessen chassidischer Flügel „Agudat Israel“ hingegen fordert Ausnahmen für alle Tora-Studenten.

Laut des Senders „Kanal 12“ waren die Gruppen zuletzt 2014 vereint aufgetreten. Damals ging es um Bemühungen, ein Gesetz zu etablieren, das eine Quote von Jeschiva-Studenten im Wehrdienst vorsieht.

Radikale Gruppe boykottiert Kundgebung

Die Mehrheit der radikalen Jerusalem-Fraktion boykottierte unterdessen die Kundgebung vom Donnerstag. Sie lehnt jegliche Zusammenarbeit mit Bismuth ab. Die Jerusalem-Fraktion organisiert immer wieder Proteste gegen die Wehrpflicht. Dabei gibt es regelmäßig Zusammenstöße mit den Ordnungskräften.

Bei der „Versammlung der Million“ gaben Haredim fünf Erklärungen ab. So riefen sie: „Die Tora ist unser Leben“, und forderten, dass die bestehenden Regeln erhalten bleiben. Scharfe Kritik war an Justiz und Regierung zu hören: „Die Justizbehörden agieren in dreister Weise gegen die Tora; der israelischen Regierung ist es nicht gelungen, diese schändliche Lage zu verhindern.“

„Sollen im Heiligen Land Tora-Studenten verfolgt werden?“

Wie die Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ berichtet, wandten sich Teilnehmer auch direkt an die Bevölkerung: „Unsere Brüder, ist es denkbar, dass ausgerechnet im Heiligen Land Tora-Studenten verfolgt werden sollen?“

Auf dem Weg in die Innenstadt trugen Demonstranten Transparente mit den Parolen „Russland ist hier“ oder „Stalin ist hier“. Ferner war zu lesen: „Lieber als Haredi sterben und sich nicht für die Armee rekrutieren lassen“.

Foto: Israelnetz/mh
„Russland ist hier“ steht auf dem Schild

Für Unmut sorgen Sätze wie: „Bringt sie zurück in die Jeschiva – jetzt!“ Diese Formulierung ist den Forderungen des Forums der Familien von Geiseln nachempfunden, das mit ähnlichen Slogans zur Rückholung der Verschleppten nach Israel aufgerufen hatte. Die Bewegung fordert derzeit umgerechnet rund 100.000 Euro Schadenersatz von einer Jeschiva, weil sie sich deren Symbole für ihre Kampagne gegen die Inhaftierung von Wehrdienstverweigerern aneigne.

Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) kritisierte den Massenprotest. Auf X veröffentlichte er ein Bild von einem englischen Transparent, das von einer Brücke hing: „Wir werden niemals in der Armee des israelischen Feindstaats dienen.“ Dazu schrieb er auf Hebräisch: „Das wird ein Ende finden. Wir werden eine Regierung bilden, und wer sich nicht rekrutieren lässt, erhält keinen einzigen Schekel vom Staat.“

Tödlicher Sturz beendet Kundgebung

Ein tragischer Zwischenfall führte zum vorzeitigen Abbruch der Protestveranstaltung: Viele Haredim hatten die Stockwerke eines im Bau befindlichen Hochhauses erklommen, um die Kundgebung zu beobachten. Dabei stürzte ein 20-Jähriger in den Tod. Sein Name wurde später mit Menachem Mendel Litzman angegeben. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass es sich um einen Suizid handelt.

Foto: Chaim Goldberg/Flash90
Von dem unfertigen Hochhaus stürzte ein junger Mann in den Tod

Als sich die Nachricht vom Tod des jungen Mannes verbreitete, erklärten die Veranstalter die Demonstration für beendet. Sie forderten die Teilnehmer auf, sich auf sicheren Wegen zu zerstreuen.

Die meisten Demonstranten leisteten dem Folge. Doch Hunderte junge Männer gerieten mit Grenzpolizisten aneinander. Schon vorher hatte es Zusammenstöße mit der Polizei gegeben. Auch Journalisten wurden angegriffen.

Haredim bewarfen die Korrespondentin Inbar Twiser während einer Liveschalte vom „Kanal 12“ mit Wasserflaschen. Die Kollegen im Studio brachen die Übertragung ab und forderten sie auf, einen sicheren Ort aufzusuchen. Später war sie zu sehen, wie sie hinter einer Reihe Polizisten über die Kundgebung berichtete. Der israelische Journalistenverband erhielt weitere Meldungen zu Übergriffen.

Nach der Kundgebung kam es beim zentralen Bahnhof zu weiteren Ausschreitungen. Dabei wurden unbeteiligte Passanten von Steinen getroffen. Sicherheitskräfte schritten ein.

Klagemauer: Zeremonie für ultra-orthodoxe Reservisten

Wenige Stunden vor dem Protest hatten Reservisten der neuen ultra-orthodoxen hasmonäischen Brigade eine friedliche Zeremonie an Jerusalemer Klagemauer abgehalten. Sie feierten den Abschluss ihrer Grundausbildung beim israelischen Militär. In der Brigade gehören Gebete ebenso zum Alltag wie jeden Tag eine Stunde Tora-Studium. (eh)

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41 Antworten

  1. Schickt die Religiösen endlich in den Wehrdienst, Ich sehe es nicht an dass ich diese Personen deren Gehalt finanziere, während Millionen von säkulare Juden verflucht sind, in der Armee zu dienen, ihr Leben riskieren und opfern, arbeiten und dieses Land am Leben erhalten.

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    1. @Gideon Lahav
      Unser Bischof, bester Militärbischof von allen, stimmt Ihnen zu. Wehrpflicht muss sein und zwar für alle.

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    2. Gideon Lahav, ich würde in deren Beisein sogar gegen die Shabbatregeln verstoßen, um die so richtig auf die Palme zu bringen, ich kann diese überheblichen Shmockim nicht verknusen.
      Die bringen ihre verrückten Eigenarten aus dem Osten ins Land und propagieren das als das wahre Judentum. Dabei lungern sie inzwischen auch ausserhalb ihrer Viertel an allen Straßenecken herum und beschimpfen Touristen und andere Nichtjuden als Gojim. Ansonsten hängen sie in ihrer Jeshiva herum und studieren, was sie schon hunderte Male studiert haben und nie zu einem anderen Ergebnis kommen als hunderte Male zuvor.
      Die behaupten allen Ernstes, ihre Gebete hätten Israel, den Staat, den sie selber ablehnen, bis jetzt geschützt. Wo waren denn jene schützenden Gebete während des schwarzen Shabbat, wo waren sie an Yom Kippur 73, wo waren sie während der Shoah und in Kishinev wo während der hunderten von Pogromen in ihrem eigenen Siedlungsraum im Osten Europas, diese schützenden Gebete, wo ?
      SHABBAT SHALOM

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      1. @Klaus

        Wenn ich deine hasserfüllten Kommentare lese, dann passt das Aufgesetzte SHABBAT SHALOM so gar nicht dazu.

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      1. Zu ihren beiden Kommentaren, Jesaja 6610,
        ja noch lebe ich in Deutschland, aber so der Ewige es bestimmt, bald in Israel.
        Und ja, in gewisser Weise empfinde ich Hass auf diese Leute, weil ich deren Hass auf alles Nichtharedische selber schon vor Augen geführt und zu spüren bekam, daher kann ich den Kritikern des Chassidismus sehr gut nachempfinden.
        Ich kann deren Heuchelei überhaupt nicht nachvollziehen, da sie den Staat Israel ablehnen, aber von seinen Errungenschaften
        profitieren, sich haushalten lassen, ein Patriarchat wie die Moslems pfegen, mit Frauenunterdrückung und allem, was so dazu gehört, den Dienst an der Waffe ablehnen und sich in gewisser Weise wie die Islamisten aufführen.
        Aber das schlimmste ist daß viele von ihnen als Angehörige militanter Siedlergruppen sehr wohl zur Waffe greifen, um ihre Interessen durchzusetzen.
        Sie mögen Juden sein sind aber innerhalb des Judentums selbst sehr umstritten.
        SHALOM

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  2. Unsere liebe Freundin in Israel – sie selbst hat zu ihrer Zeit Militärdienst geleister und ihr Sohn ist derzeit bei den Golani – meint, dass die Haredim vor allem Angst davor haben, dass ihre Jungs während des Armeedienstes in Kontakt mit säkulären und liberalen Juden oder gar – huch – mit Soldatinnen kommen und dadurch vom streng orthodoxen Weg abkommen. Für die ist sogar Netzah Jehuda zu frivol. Haben die mitbekommen, was am 7.Oktober 2023 passiert ist ? Glauben die ernsthaft, die Terroristen würden sie verschonen, wenn sie nur laut genug beten ? Im Rahmen unseres Sar-El-Einsatzes hatten wir viele Gespräche mit Soldaten. Manchmal musste man sie bremsen, so wütend waren die auf die Haredim. Manche Bemerkungen wären da bei einem Goy als antisemitisch eingestuft worden. Nur so viel : sie warfen den Oberfrommen vor, auf Kosten der israelischen Gesellschaft zu leben, nicht zu arbeiten und viele Kinder zu produzieren. (Die Soldaten haben das weitaus drastischer ausgedrückt)

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    1. Bei uns gibt es sowas nicht. Ich
      Hätte das allerdings damals nun
      Nicht eingesehen wenn solche
      Leute sich einen schönen Tag
      Machen während ich stramm
      Stehen musste. Da wäre ich
      Auf 180 gewesen.

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    2. Antonia, das bestätige ich nur allzu gern.
      Meine eigenen Verwandten äußern sich über die Haredim in einer Weise und mit Begriffen, die ich mich hier nicht traue, in den Mund zu nehmen. Meine Neffen und Nichten, die zur Zeit dienen schlagen in die gleiche Kerbe und das, wie du sehr richtig bemerkst noch weit drastischer,so das selbst mir noch die Ohren klingeln, obwohl ich einiges gewohnt bin.
      Der einzige Umstand der sie daran hindert, diese Leute wie bewaffnete Feinde eiskalt niederzumachen, ist tatsächlich nur der gemeinsame Glaube.
      SHALOM

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    3. @Antonia: deren Wut kann ich durchaus nachvollziehen, verstehen und rechtfertigen! Aber auf die Gefahr hin, jetzt ins Olivenölnäppfchen zu treten wie der Dinosaurier im Menoraladen: was wäre denn, ja was wäre denn, wenn durch die Gebete der Haredim Israel nicht von weither Schlimmeren verschont geblieben wäre?! Bitte keine Nachsicht bei diesem Kommenthora!!!

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  3. Reservisten der neuen ultra-orthodoxen hasmonäischen Brigade, friedlich und patriotisch.

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    1. Kann sein ,Albert aber eine Reihe von denen findet man später bei den militanten Siedlern wieder.
      SHABBAT SHALOM

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    2. @ Alberto.:

      Nicht zu jedem Thema musst Du Deine Einzeiler aufsetzen. Manche Themen sind einfach zu komplex dafür.

      Ob nun „Hosmonäer“ oder eher baltisch orientierte Religiös-Spinnerte. Sicher es ist gut, wenn da nun endlich die Überzeugung aufkommt, dass man dem Staat, der einen beschützt, auch etwas Zuwendung zeigen sollte.

      Nur: Wenn durchgeknallte Islamisten zu morden anfangen, dann sind Obige alle im Küchendienst. Oder Aufräumen. Aber gewiss nicht in der ersten Reihe.

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      1. @Sarah C.
        Wir erinnern uns an die Bilder von Ultraorthodoxen Ersthelfern nach Selbstmordattentaten in Israel.
        Sie waren dabei in der ersten Reihe.

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        1. @Alberto:

          Lies bitte meinen vorletzten Satz obig, er besteht nur aus einem Wort:

          AUFRÄUMEN (nun rate mal was…). Das respektiere ich sehr. Aber die Masse will die Tora studieren. Sonst nix.

          Und btW: Christina Scabbia gestern Abend, schien etwas vom Leben gezeichnet. Aber musikalisch war sie schlicht genial. Und an Mastermind Andrea Ferro hat man/frau sich nach dem vierten Bier auch gewöhnt. Schön wars.

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          1. @Sarah C,
            Nichts gegen die uns unbekannte Cristina Scabbia. Unsere Mina ist besser, die beste von allen.

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  4. 12.000 Soldaten fehlen, ja, das sind dann die Ultra-Orthodoxen. Kein Mensch hält sie vom Studium der Tora ab. Es wird ein wenig ruhen und das ist alles. Verteidigen lassen sie sich, aber mithelfen? Das kann es nicht sein. Ich habe es schon mal beschrieben, war im Mai an der Klagemauer bei der Rekrutenvereidigung. Die Ultra-Orthodoxen schlichen sich vorher davon. Und waren genügend dabei, die in dem Alter waren.
    Gewalttägige Demos gehen gar nicht, solche Auswüchse wie Hausdächer und Kräne ebenfalls nicht. Und die Journalisten haben ihren Job gemacht. Der Job der Haredim wäre es sich zum Wehrdienst zu melden.

    Was Lapid angeht, was hat er für ein Problem mit Demonstrationen? Er war bei denen, die Samstagsabend die Demos für die Freilassung der Geiseln kaperten für ihre Forderung nach Regierungswechsel. Und er hat eingestimmt in Bring them home anstatt Let my poeple go.

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  5. Alles hat seine Zeit – Zeit zum Beten und Torahstudium und Zeit zum Kämpfen (in Anlehnung an Kohelet Kap. 3). Möge der Allmächtige Weisheit schenken, die richtige Entscheidung zu treffen.

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    1. Dein Kommentar gefällt mir noch am besten. Um Weisheit zu bitten ist großmütiger als die Haredim zu verurteilen.

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  6. Mir fehlt das grundsätzliche Recht auf Wehrdienstverweigerung mit dem passenden „Zivildienst“ an der Gemeinschaft. Ich habe auch kein Verständnnis, dafür wenn jeder zwangsweise Soldat sein muss, David Ben Gurion hat es abgelehnt, Recht hat er! Dass die Charedim auch mal etwas für ihre Gemeinschaft tun sollen, wo es so schwer ist Soldat zu sein, kann ich aber verstehen. *SHALOM!

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    1. Wissen Sie wieviele Orthodoxe bei Gurion betroffen waren und wie viele es heute gibt? Die Zeiten ändern sich. Wenn ich mir die Kleidung der Ulta-Ordodoxen ansehen, entsprechen die auch nicht den Kleidervorschriften, die Gott erlassen hat. Aber da hat man kein Problem damit.

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          1. Das stimmt, Jhos, aber darum ging es mir nicht. Gott hat festgelegt, welche Art von Kleidung den Menschen guttun. Dazu gehörte es, dass es z.B. keine Mischgewebe sein sollten. Was haben wir heute? Mischgewebe ohne Ende. Wir haben aber auch kein Problem mehr damit. Das Klima hat sich geändert, wir können anders waschen usw, usw. Manches ändert sich, manches nicht. Du sollst nicht morden hat heute noch die Gültigkeit. Und es ist gut so. Aber die Orth. müssen sich halt bewegen, sie leben in dem Land, also tragen sie auch Mitverantwortung. Auch für den Schutz der Menschen.

            Aber ich habe es immer wieder geschrieben, und es kam hier auch als Kommentar von jemand: sie sind auch bereit Arbeit zu leisten, die keine will, nämlich nach Terroranschlägen die Leichenteile – bis hin zum kleinsten Gewebeteilchen aufzusammeln. Auch nach dem 7.10 waren sie im Einsatz. Das muss man ihnen sehr wohl hoch anrechnen. Nichts desto trotz: Gott hat Mose gesagt: mustere alle über 20jähige Männer, damit sie in den Kampf ziehen. Man kann die Tora nicht so auslegen, dass es nur dem eigenen Denken entspricht.

            Und zu der Frage von X wegen Frauen: Ultra-orth. Frauen sind oft schwanger, da fällt der Militärdienst dann zwangsläufig aus.

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    2. Nicole Jeanne, hätten Sie Ben Gurions Maßnahmen durchschaut, würden Sie feststellen, daß er die Haredim mit diesen Privilegien schlichtweg bestochen hat, um ihr Okay für die Staatsgründung zu bekommen.
      So sicher, wie von machen dargestellt, war das nämlich nicht, in diesem Brei rührten einige Köche mit unterschiedlicher Zielsetzung herum.
      SHALOM

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    3. Ich kenne mich da nicht so aus…wer
      Also den Wehrdienst verweigert geht
      In den Knast? Auch die Frauen? Das
      Ist hart gibt ja Leute die echt o Bock
      Haben auf fremde zu schießen. Ich
      Habe bei meinem Wehrdienst auch
      Gedacht willst du das echt ,auf junge
      Leute schießen die du nicht kennst

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      1. Valencia, lesen Sie meine Kommentare dazu, sie mögen vielleicht nicht maßgebend sein, spiegeln aber die Meinung der großen Mehrheit israelischer Juden und sogar Nichtjuden wieder. Vielleicht verstehen Sie es dann. Wer in und von Israel lebt, sollte bereit sein, notfalls für diesen Staat und damit auch seine eigene Existenz zu kämpfen, sonst hat er, wie einige andere Mitforisten andeuteten, in diesem Staat nichts zu suchen.
        SHALOM

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  7. Leider kann ich die beiden eingestellten Kommentare nur 1x voten.

    Zur Mehrheit der Tora-Besessenen meine ich: „Wenn die Demokratie Israel so unerträglich, so verdammungswürdig ist. Ab zurück in die alte Heimat. Man wartet da schon auf Euch (Zynismus, sorry).

    Mir tun insbesondere die jüdischen Frauen Israels leid, die für die Tora-Besessenen gut zwei Jahre durch den Schlamm robben. Hoffentlich übernimmt Herr Lapid bald das Ruder.

    Und: Bin regelmässig in Davos. Da sind die Herrschaften sehr unbeliebt, was man bei den Einheimischen erstmal schaffen muss… .

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  8. 👍 Sarah C.
    Diese Tora-Besessenen sind eine Gefahr für die Demokratie in Israel.
    Bis vor einigen Jahren war die Anzahl der Strenggläubigen zu vernachlässigen, aber da sie
    mehr Kinder als der normale Israeli bekommen, steigt die Anzahl immer weiter an.
    Ein immer größerer werdender Teil der Gesellschaft trägt kaum was zum Erhalt bei.
    Im Gegenteil, sie sind auf der Suche nach Gott und haben daher natürlich keine Zeit einer Arbeit nachzugehen.
    Sie verweigern den Wehrdienst, sind aber gerne bereit für Unruhen zu sorgen und den Konflikt mit den arabischen und paläetinensichen Nachbarn weiter anzuheizen und zu verschärfen.
    Gleichzeitig haben sie immer mehr politischen Einfluß und sind auch an der aktuellen Regierung beteiligt.
    Jeder Israeli wird zum Wehrdienst eingezogen und kann im Krieg seine Gesundheit oder sein Leben verlieren, während eine immer größere Zahl sich vornehm zurück hält und Sonderrechte für sich in Ansspruch nimmt.
    Das immer mehr Israelis das nicht mehr akzeptieren ist verständlich.
    Die religiösen Hardliner, egal welchen Glauben sie haben, sind eine Gefahr für einen Frieden in der Region.

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    1. Wer wird sie denn noch verteidigen können, oder wollen, wenn sie erstmal die größte Gruppe der Bevölkerung stellen, aber weder für ihren Unterhalt arbeiten noch um ihre Existenz kämpfen wollen?

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      1. Wie, werden diese Leute etwa auch noch vom Staat ausgehalten? Das
        Ist doch nicht ihr Ernst?

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  9. @ Gideon Lahavl:

    Danke für Ihre informativen Zeilen, denen ich voll zustimme. Ich besitze übrigens israelische und deutsche Staatsbürgerschaft, bin aber derzeit spürbar mehr in der Schweiz und in Deutschland als in Israel. Wenn Lapid und Gantz die Regierungsgeschäfte übernehmen, dürfte es wieder mehr sein.

    Kleine Korrektur: Nicht alle Israelis, sondern nur die Juden und die männlichen Drusen und männlichen Tscherkessen unterliegen der Wehrpflicht. Die Beduinen nicht, kommen aber freiwillig in erheblichen Anteil. Und den arabischen Israelis traut man auch nicht; Muslime und Christen kommen aber auch in zunehmender Zahl freiwillig. Ich meine, ein gutes Zeichen im Sinne der Integration dieser israelischen Minderheiten.

    Und: Dass die Regierung schlicht die Rechtsprechung des Obersten Gerichts (Unzulässigkeit der pauschalen Befreiung der Haredim vom Wehrdienst) ignoriert, finde ich dreist. Bananenrepublik nennt man so etwas.

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    1. Die arabischen, nichtjüdischen Kameraden in der Zahal kämpfen aber genauso erbittert für ihr Israel, ich bitte das nicht zu vergessen, sie sind zu heldenhaften Taten ebenso bereit und fähig wie ihre jüdischen, beduinischen drusischen und christlichen Kameraden.
      SHALOM

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      1. Völlige Zustimmung. Und sie würden es vielleicht noch leidenschaftlicher machen, wenn die Diskussion nicht durch wirre Rechts-Aussen (in Ministerämtern, sic) vergiftet würde.

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  10. Die Feinde Israels werden mangelndes Recht auf Kriegsdienstverweigerung als mangelnde Demokratie, als Militarisierung bezeichnen. Wem ist damit in Israel gedient??? Gebet ist genauso wichtig wie der Dienst an der Waffe, es fehlt ein pazifistischer Ersatzdienst, dabei bleibe ich. Que les cieux vous bénissent!

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    1. Pazifismus macht aber nicht unverwundbar. Auch wer kein Schwert in die Hand nimmt, wird dennoch durch das Schwert des Feindes sterben, so es denn zum Kampf kommt.
      SHABBAT SHALOM

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  11. Die Ultra-orthodoxen haben`s nicht kapiert. Israels Verteidigungsfähigkeit ist ohne Wehrpflicht nicht möglich. Jede/r Israeli muss das wissen. Das macht jede Diskussion überflüssig.

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  12. Schwer verständlich! Bedenkt man, dass die Haredim – weniger als 10% der Bevölkerung – dem Rest seinen Willen aufzwingen will. Diese Leute aber wollen einerseits die Gewissheit in Sicherheit leben zu können (ohne etwas dafür zu leisten) anderseits aber um diese Sicherheit zu erhalten keinen greifbaren Beitrag erbringen! Wo sieht man dann die Lösung? Selbstverständlich reden wir hier nicht von Religion oder Glauben, sondern von Taten! Habe ich Durst, muss ich trinken – der Glaube allein, dass ich trinke, genügt nicht! Mit den Haredim ist es auch so! Allen Respekt für ihren Glauben – aber er genügt nicht in der heutigen Zeit !

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  13. Sulamith C.: In Israel ist es eine absolute Notwendigkeit in der IDF zu dienen. Während des sechs Tage-Krieges im Juni 1967 war ich ein kleines Mädchen. Mein Entschluss war klar: sobald ich das Alter erreicht habe, will ich Israel verteidigen. Leider wollte es das Schicksal anders.
    Was ich allerdings nie verstanden habe und immer noch nicht verstehe: wenn ich Israel als historisch begründetes Land des jüdischen Volkes anerkenne, indem ich auch dort lebe, habe ich mich auch für dieses Land einzusetzen – und dies hat nach meinem Dafürhalten nichts mit einem Thorastudium zu tun.

    Ich kann nicht die Thora studieren, aber die säkularen Israelis und Israelinnen sollen mir ein friedvolles und ruhiges Thorastudium ermöglichen. Das geht nicht!

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