AMSTERDAM (inn) – Für das Platzieren von Schildern vor den Häusern gibt es 1.000, für das Liefern von Informationen 5.000 Dollar. 20.000 Dollar werden für Brandanschläge auf Autos geboten und bis zu 100.000 Dollar für eine Ermordung. Die anonyme Website „Punishment for Justice Movement“ listet die Namen hunderter israelischer Wissenschaftler und Studenten auf, die bestraft werden müssten. Sie soll von den Niederlanden aus online gegangen sein.
Die aufgelisteten Personen seien „Kollaborateure der israelischen Armee“, verantwortlich für die „Tötung palästinensischer Kinder“, heißt es. Warnungen und Aufrufe, ihre „kriminellen Aktivitäten einzustellen“, hätten die Akademiker ignoriert. Somit seien sie „legitime Ziele“. Die Zeitung „Yediot Aharonot“ hatte am 21. November erstmals von der Website berichtet.
Die „Punishment for Justice Movement“ (Bewegung für Bestrafung zur Gerechtigkeit) erklärt auf der Website, sie verfüge über großes Vermögen, „gestiftet von friedliebenden Menschen“. Deshalb lade sie „alle inoffiziellen militärischen Gruppen, bewaffneten Gruppen und Kämpfer ein, der Bewegung beizutreten und diese Kriminellen zu konfrontieren“ und dabei „Menschenrechte zu verteidigen und den unterdrückten Kinder Gazas zu helfen“.
„Toxische und tödliche Mischung“
Vierzig der Wissenschaftler bezeichnet die Bewegung als „besondere Ziele“, für deren Tötung statt 50.000 Dollar Belohnung 100.000 Dollar gelten. Die Website veröffentlicht Fotos, Adressen und andere persönliche Daten dieser Wissenschaftler, darunter anscheinend auch Bilder von Reisepässen und Visa. Auch einige der anderen Namen werden durch entsprechende Daten ergänzt.
Zu den „besonderen Zielen“ gehören unter anderen Daniel Chamovitz, Präsident der Ben-Gurion-Universität, Daniel Sajfman, früherer Präsident des Weizmann-Instituts, und Schikma Bressler, Leiterin des Instituts für Teilchenphysik der Universität Tel Aviv. Sie ist bekannt für ihr Engagement gegen die Justizreform.
Chamovitz äußerte Besorgnis über die „extreme Rhetorik, die zur Gewalt ermutigt“. Er sagte, er vertraue aber den israelischen und ausländischen Sicherheitsbehörden.
Das Komitee der Universitätspräsidenten, dem Chamovitz vorsitzt, zeigte sich ebenfalls besorgt: Dies sei eine „gefährliche und erschreckende Eskalation“, heißt es in einer Mitteilung. „Die aktuelle Realität (…) schafft eine toxische und tödliche Mischung, die im Verlust von Leben enden könnte.“ Die Universitäten hätten Warnungen an alle betroffenen Akademiker verschickt.
Nicht nur israelische Universitäten
Viele der Betroffenen wollten sich nicht äußern, einer aber erklärte, dass das Löschen der Website nicht reiche. Die Kopfgelder gefährdeten nicht nur die Wissenschaftler selbst, sondern auch ihre Familien. Tatsächlich enthält die „Punishment for Justice“-Website bei einigen der Akademiker auch Informationen zu Familienmitgliedern.
Insgesamt sind Wissenschaftler von mindestens acht Universitäten und Forschungseinrichtungen in Israel, den USA, Großbritannien und der Schweiz betroffen. So finden sich auf der Liste auch fünf Mitarbeiter des Schweizer CERN-Instituts (European Council for Nuclear Research – Europäische Organisation für Kernforschung). Ein Betroffener vermutete, dass das am „Nuclear“ im Namen liege. Er gab an, nicht an militärischen Projekten zu arbeiten.
Der Oxford-Professor Michael Bronstein sagte, ihn schüchtere das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld nicht ein. Die Website werde von „Spinnern“ betrieben. Immerhin befinde er sich in guter Gesellschaft.
Geheimdienste vermuten den Iran als Akteur
Die israelischen Sicherheitsbehörden und Geheimdienste sind informiert und ermitteln. Offizielle vermuten einen iranischen Hintergrund. Die Website soll von der niederländischen Provinz Drenthe aus operiert haben und startete im August. Sie soll ein Virtual Private Network (VPN) zur Verschleierung der Herkunft genutzt und Hinweise angegeben haben, wie Interessierte eine verschlüsselte Kommunikation mit der Bewegung sicherstellen können.
Kurz nach den ersten Medienberichten war die Website kurzzeitig nicht aufrufbar. Laut „Jerusalem Post“ funktionierte sie einen Tag später wieder, ist aktuell aber nicht erreichbar. (aee)
3 Antworten
Der Iran setzt 100.000 Dollar Kopfgeld für israelische Wissenschaftler aus. Irans fünfte Kolonne in Deutschland und anderswo ausschalten bevor es zu spät ist.
Krankhafte Nazis? Oder Islamisten? Da kann man gespannt sein, wann sie jeden Juden weltweit als vogelfrei erklären. Hat UNO was zu sagen? Bzw. EU?
OT: Oma hatte auch einen Judenstern am Haus damals…..nicht nur an der Bekleidung. Shalom. Shalom Israel. Ich bete für all unsere Geschwister in dieser teils verdorbenen Welt.
Wie schlimm soll es noch werden? Israelhass ohne Ende! Lasst uns für die betroffenen Personen um Gottes Schutz beten.