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Vor 50 Jahren: Israel schafft die Todesstrafe ab

Vor 50 Jahren ist in Israel per Gesetz die Todesstrafe abgeschafft worden. Nur ein Mal wurde sie aufgrund einer Sonderregelung trotzdem vollstreckt – am Naziverbrecher Adolf Eichmann im Jahre 1962.

Am Montag war es genau 50 Jahre her, daß Israel die Todesstrafe aus seinem zivilen Strafgesetzbuch verbannte. Damit ist es der einzige Staat in der Region von Nordafrika bis Japan, der diese Strafe nicht mehr vorsieht, es sei denn gegen Naziverbrecher. Das Gesetz wurde am 26. Schewat 5764 des jüdischen Kalenders abgeschafft, was dem 16. Februar 1954 entspricht.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „amnesty international“ (ai) haben 111 Länder der Erde die Todesstrafe abgeschafft. In 15 Ländern davon kann sie nur in Sonderfällen, etwa in Kriegszeiten oder bei Hochverrat, noch ausgesprochen werden. In 84 Ländern werden Menschen zum Tode verurteilt. Diese Länder sind zum großen Teil islamische Königreiche oder Republiken. Ausnahmen bilden die westlich orientierten Länder USA und Japan sowie das kommunistisch regierte China.

Im Jahr 2001 wurden laut „ai“ mindestens 5.265 Personen in 68 Ländern zum Tode verurteilt, mindestens 3.048 Personen in 31 Ländern wurden hingerichtet. Die Menschenrechtsaktivisten schätzen die Dunkelziffer viel höher ein. Zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen gehört die Volksrepublik China – dort wurden im Jahr 2001 mindestens 1.060 Todesurteile vollstreckt, viele nach unfairen Prozessen. In den USA wurden 71 Gefangene exekutiert, im Iran mindestens 113.

Bis auf die Länder Georgien, Aserbaidschan, Turkmenistan und Nepal, in denen die Todesstrafe Ende der 90er Jahre abgeschafft wurde, führen die Staaten des Nahen Ostens, Asiens und Nordafrikas Exekutionen durch. In den Nachbarstaaten Israels werden Todesstrafen aus politischen Gründen oder gemäß dem islamischen Gesetzbuch, Scharia, ausgesprochen. Im Iran wird auch die Steinigung durchgeführt, deren Ziel ein schmerzlicher, langsamer Tod des Opfers ist. Das iranische Strafgesetzbuch legt fest, welche Steine hierzu verwendet werden sollen: sie sollten nicht zu groß sein, damit die verurteilte Person nicht zu schnell stirbt, aber auch nicht so klein, daß man sie nicht mehr als Steine bezeichnen könnte, berichtet „ai“.

Im Jahr 2003 wurden in Jordanien laut „ai“ mindestens 15 Menschen zum Tode verurteilt und mindestens 14 hingerichtet. Hinzu kommen in moslemischen Ländern Tötungen aus Gründen der „Familienehre“, denen beispielsweise im Iran mindestens 22 Frauen und Kinder zum Opfer fielen. Männer, die durch Tötung von Frauen die Familienehre retten wollen, sind durch das Gesetz meistens geschützt und erhalten Strafmilderung.

In den Palästinensischen Autonomiegebieten (PA) wurden laut „ai“ im Jahr 2001 13 Menschen zum Tode verurteilt und drei hingerichtet. Den meisten der innerhalb der PA verurteilten Menschen wird zur Last gelegt, mit Israel „kollaboriert“ zu haben. Im Juni 1997 gab PLO-Chef Arafat den Befehl, die Todesstrafe auf Palästinenser anzuwenden, die Land an Juden verkauften. Als damals Israelis bei Arafats Polizei eine Liste mit 16 Palästinensern fanden, die aus diesem Grund hingerichtet werden sollten, nannte die PA-Regierung die Vorwürfe „israelische Popaganda“.

Israels einziger mit dem Tode Bestrafter war der 1962 in Buenos Aires aufgespürte „SS-Obersturmbannführer“ Adolf Eichmann. Nach vier Monaten Gerichtsverhandlungen wurde er wegen „Tötens von Millionen von Juden“ und wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verurteilt und am 31. Mai 1962 in Ramle hingerichtet. Sein Körper wurde verbrannt und die Asche über dem Mittelmeer verstreut, jenseits von israelischem Gewässer. Auf diese Weise wurde auch die Todesstrafe außer Landes gebracht.

Diese Weltkarte zeigt, in welchen Ländern es die Todesstrafe gibt und in welchen nicht:

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/534/2532/

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3 Antworten

  1. „Vor 50 Jahren ist in Israel per Gesetz die Todesstrafe abgeschafft worden. Nur ein Mal wurde sie aufgrund einer Sonderregelung trotzdem vollstreckt – am Naziverbrecher Adolf Eichmann im Jahre 1962.“

    Eine Abschaffung der Todesstrafe mit Sonderregelung zur Vollstreckung ist keine Abschaffung der Todesstrafe. Meines Wissens ist die Todesstrafe in Israel NICHT abgeschafft sondern lediglich ausgesetzt. Aktuell möchte man zudem auch gern Terroristen exekutieren und bemüht sich auch hier um Sonderregelungen.

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    1. Bitte Israel geh mit gutem Beispiel voran. Auge um Auge Zahn um Zahn ist obsolet. Was ist wenn es doch mal einen unschuldigen erwischt? Versucht doch mal eine Siedlung aufzubauen in der junge gebildete tolerante Familien jüdischer und palästinensischen Herkunft zusammen leben. Aus den Kindern erwächst eine neue Generation von Menschen beider Religionen und Kulturen. Ich denke nur so wird es irgendwann mal möglich zu sein in eine friedliche Zukunft zu gehen. Ich kann mir vorstellen das die meisten Menschen einfach nur Arbeit und Friede wollen. Es sind immer die Kriegstreiber die den Haß am kochen halten. Sonst hätten sie keine Daseinsberechtigung. Leider. Ich hoffe das es endlich zum Frieden kommt. In diesem Sinne shalom!

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  2. Israel bedenke . Wer einen Menschen rettet , der rettet die ganze Welt. Wer einen unschuldigen hinrichtet der…..
    Auge um Auge ist nicht mehr zeitgemäß. Geht mit guten Beispiel voran. Wenn in Israel Frieden herrscht dann besteht Hoffnung für die Welt. Warum ist es nicht möglich eine gemischte Siedlung für palästinensische und israelischen Familien zu bauen. Das sollte der Stadt mal den Geldbeutel aufmachen und das Experiment mal wagen. Friede für Israel und Palästina .

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