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Unterstützung der Palästinenser für Hamas massiv gestiegen

Jeder zweite Palästinenser würde seine Stimme einer Hamas-Liste geben, wenn heute Wahlen wären. Das sind deutlich mehr als vor dem 7. Oktober. Der Terror der Islamisten gegen Israel bekommt viel Zustimmung.
Von Israelnetz
Auf der Demonstration gegen das Nationalstaatsgesetz am Samstag in Tel Aviv gab es einige palästinensische Flaggen zu sehen (Symbolbild)

RAMALLAH / GAZA (inn) – Die radikal-islamische Terror-Organisation Hamas erfreut sich vor dem Hintergrund des Massakers an rund 1.200 Israelis am 7. Oktober und des Krieges Israels im Gazastreifen stark wachsender Beliebtheit unter Palästinensern. Das geht aus einer Umfrage des „Palästinensischen Zentrums für Politik- und Umfragenforschung“ in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung hervor. Beide sind seit vielen Jahren in der palästinensischen Meinungsforschung aktiv. Die Umfrage wurde zwischen dem 22. November und dem 2. Dezember unter 1.231 Palästinensern durchgeführt (Fehlertoleranz: +/- 4 Prozent).

Demnach sagen aktuell 43 Prozent der Palästinenser, dass sie die Hamas unterstützen. Vor drei Monaten waren es noch 22 Prozent. Bei Parlamentswahlen würde sogar jeder Zweite sein Kreuz hinter der Hamas-Liste „Änderung und Reform“ machen. Stark zugenommen hat die Unterstützung für die Islamisten vor allem im Westjordanland, das von der vergleichsweise säkularen Fatah regiert wird: Sagten hier vor drei Monaten nur 12 Prozent, dass sie die Hamas unterstützen, sind es heute 44 Prozent. Im Gazastreifen ist die Unterstützung relativ stabil geblieben und liegt bei 42 Prozent.

Große Mehrheit unterstützt Angriff auf Israel

Die Entscheidung der Hamas, Israel anzugreifen, halten 72 Prozent der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen für richtig. Vier von fünf Befragten interpretieren sie als „Antwort auf Siedlerattacken gegen die Al-Aqsa-Moschee und gegen palästinensische Bürger sowie zugunsten der Befreiung palästinensischer Gefangener“. Interessant sind hier die Unterschiede zwischen Gazastreifen und Westjordanland: Im vom Krieg unmittelbar betroffenen Gazastreifen meinen 57 Prozent, dass der Angriff der Hamas richtig war, im Westjordanland aber 82 Prozent.

Trotz dieser Werte würden die meisten Palästinenser aber wohl nicht sagen, dass sie ein „Massaker“ an Israelis unterstützen. Denn nur 7 Prozent meinen überhaupt, dass die Hamas ihre gut dokumentierten Verbrechen begangen hat. Dafür sagen 85 Prozent, sie hätten keine Videos gesehen, die Verbrechen der Hamas gegen israelische Zivilisten zeigen.

78 Prozent meinen immerhin abstrakt, Angriffe auf zivile Frauen und Kinder in deren Häuser seien nicht vom Völkerrecht gedeckt. Über Geiselnahmen sagt das allerdings nur jeder Zweite. Gefragt nach der Zustimmung zu bestimmten politischen Maßnahmen, sagen 69 Prozent, dass sie eine Rückkehr zu Konfrontationen und zu einer „bewaffneten Intifada“ unterstützen. Das sind elf Prozentpunkte mehr als noch vor drei Monaten. 64 Prozent sprechen sich gegen eine „Zwei-Staaten-Lösung“ aus.

Autonomiebehörde und Abbas ohne Ansehen

Katastrophale Werte ergeben sich für die Fatah-Partei, deren Vorsitzenden Mahmud Abbas und die von ihr geführte Palästinensische Autonomiebehörde (PA). Nur 17 Prozent unterstützen die Fatah derzeit. Fast neun von zehn Befragten wollen, dass PA-Präsident Abbas zurücktritt. Und 58 Prozent fordern gleich die komplette Auflösung der PA, einer quasi-staatlichen Einrichtung, die infolge der Osloer Vereinbarungen zwischen Israel und der „Palästina-Befreiungsorganisation“ (PLO) in den 1990er Jahren entstanden ist.

Würde Abbas sich einer Präsidentschaftswahl gegen Hamas-Chef Ismail Hanije stellen, so würde Hanije 78 Prozent der Stimmen abstauben. Träte allerdings Marwan Barghuti an, so würde dieser mit leichtem Vorsprung vor Hanije gewinnen (47 zu 43 Prozent). Barghuti sitzt wegen Beteiligung an Terroranschlägen mehr als fünf lebenslängliche Haftstrafen in Israel ab.

Interessant ist auch, dass innerhalb der Hamas der lokale Anführer im Gazastreifen, Jahja Sinwar, bei den Palästinensern deutlich beliebter ist (Zufriedenheit: 69 Prozent) als der in Katar sitzende Politbüro-Chef Hanije (51 Prozent). Einem aktuellen israelischen TV-Bericht zufolge bemüht sich Hanije derzeit darum, in Gesprächen zu einem Ausgleich mit der Autonomiebehörde unter Abbas zu kommen. Sinwar soll das nachdrücklich ablehnen.

Seit Februar 2017 Hamas-Chef im Gazastreifen: Jahja Sinwar (Archivbild) Foto: Israelnetz/mh
Beliebter als Politbüro-Chef Hanije: Der lokale Hamas-Anführer im Gazastreifen, Sinwar

Hanije erklärte in einer Ansprache am Mittwoch, die Hamas sei zu einer Vereinbarung bereit, die Israels Krieg beenden könnte. Mussa Abu Marsuk, ebenfalls Politbüromitglied und in Doha ansässig, warf gegenüber dem Online-Portal „Al-Monitor“ sogar in den Raum, dem „offiziellen Standpunkt“ der PLO von Abbas zu folgen. Dieser laute, dass die PLO „den Staat Israel anerkannt hat“. Die Hamas ist nicht Mitglied der PLO, zu der mehrere Terror-Organisationen und Parteien gehören.

Hamas soll Gazastreifen weiter regieren

Ihrer großen Zustimmung zur Hamas entsprechend, blicken die Palästinenser auch auf mögliche Zukunftsszenarien für den Gazastreifen: 60 Prozent meinen, dass die Hamas die Küstenenklave weiterhin regieren soll. Auch hier ist der Unterschied zwischen den Befragten im Westjordanland und im Gazastreifen beachtlich: Im Westjordanland setzen 70 Prozent auf die Hamas als künftigen Herrscher in Gaza, im Gazastreifen selbst hingegen nur 38 Prozent. Nur 7 Prozent hoffen auf die PA mit Abbas, nur 3 Prozent auf arabische Staaten.

Kritisch blicken viele Palästinenser auch auf das Verhalten anderer Akteure außerhalb der palästinensischen Politik: Unter den regionalen Akteuren kann sich allein der Jemen mit einer Zufriedenheitsrate von 80 Prozent über hohes Ansehen freuen. Es folgen Katar (56 Prozent) und die libanesische Terrormiliz Hisbollah (49 Prozent), die seit dem 7. Oktober ebenfalls mit Geschossen auf Israel feuert. Sehr wenig Zufriedenheit besteht mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (8 Prozent) und Saudi-Arabien (5 Prozent), beides Länder, die zuletzt die Aussöhnung mit Israel gesucht haben. Bemerkenswert ist, dass nur jeder Dritte mit dem Iran zufrieden ist, dem wohl wichtigsten Unterstützer der Hamas.

Deutschland kommt schlecht weg

Noch schlechter weg kommt die westliche Staatenwelt: Fast neun von zehn Palästinensern sind der Auffassung, dass deren Reaktion auf Israels Kriegsführung im Gazastreifen Kriegsvölkerrecht missachte. Mit Deutschland sind nur 7 Prozent zufrieden, mit dem deutlich Israel-kritischer agierenden Frankreich aber auch nur 5 Prozent. Selbst die traditionell Israel-kritischen Vereinten Nationen können sich mit einer Zufriedenheitsrate von 6 Prozent keiner Beliebtheit erfreuen.

Die Meinungsforscher interessierten sich auch für die aktuellen Lebensbedingungen der Palästinenser. 56 Prozent der Bewohner des Gazastreifens gaben an, derzeit nicht genügend Wasser und Essen zu haben. Fast zwei von drei erklärten, ein Familienmitglied von ihnen sei während des aktuellen Krieges verletzt oder getötet worden. Die Schuld für ihre Lage geben dabei 52 Prozent Israel. Nur 11 Prozent machen die Hamas verantwortlich. Im Westjordanland fühlt sich derzeit nur gut jeder zehnte Palästinenser sicher. Vor drei Monaten war es noch jeder zweite. (ser)

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21 Antworten

  1. ’56 Prozent der Bewohner des Gazastreifens gaben an, derzeit nicht genügend Wasser und Essen zu haben‘ und danken vom ganzen Herzen Hamas dafür.

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  2. Sinwar ist ein Mörder!
    Wer den wählt, will niemals Frieden.
    Hanije gibt von Katar her die Befehle für Hamas.
    Mit Unterstützung vom Iran und Geldern von Katar.
    Palästinenser sind ein eigenartiges Volk. Arabische Staaten, u.a. Jordanien wären sie gerne los und Ägypten will sie nicht mal bis zum Ende des Krieges aufnehmen.
    Fatah und Holocaust-Lügner Abbas sind der mörderischen Hamas zu milde.
    Das alles ist sehr traurig für Babys, Kinder der Pals. Sie werden mit Hass erzogen.
    Shalom.

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  3. Klarer Fall, wer sagt „Sinwar ist ein Mörder!“ , sagt gleichzeitig Mörder zu dem, „der den Tod erfunden hat“.
    Zufällig ist das gleichzeitig der, der das Leben „erfunden“ hat, oder ?

    Die Beklopptheit der heutigen „offiziellen“ Kommentatoren ist mit Sicherheit sehr viel größer als meine, aber der Unterschied ist mir ein subjektiver Segen.

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    1. „Ist das Logik oder kann das weg?“ Auf den Nachweis wie Sinwar sowohl Leben als auch Tod erfunden hat bin ich gespannt… oder wird einfach aus minus trifft minus ein plus wenn man lang genug drüber schurbelt? Die „Beklopptheit“ dieses Kommentares kann man nur noch auf seinen Unterhaltungswert reduzieren, LOLZ

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    2. Nein, denn der das Leben erfunden hat sagt: Der letzte FEIND der Vernichtet wird ist der Tod und ;

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  4. Wie wäre es, einmal ernsthaft darüber nachzudenken, was uns das hier zu sagen hat im Blick auf:

    a) die Beurteilung der Wertedifferenzen zwischen westlicher Zivilisation und ähnlich den Palästinensern sozialisierten Migranten aus arabischen, persischen und türkischen Sozialisationsregionen,

    b) dem auch nur ansatzweise zu unterstellenden Friedenswillen einer irgendwie vermuteten palästinensischen Mehrheit auf dem Boden des ewigen Erbbesitzes Israels.

    Da sind nicht flotte Antworten gefragt. Da geht es um eine ernsthafte Korrektur von Vorstellungen und Erwartungen. Da geht es darum, endlich Ernst zu machen mit allen erforderlichen Anstrengungen zur Herstellung einer wehrhaften Demokratie. Wenn wir die Signale überhören, sind wir die nächsten Massaker-Opfer.

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  5. Wenn Sie wissen wollen, was zur Zeit abläuft und in Israel und der Welt passieren wird, lesen Sie es in der Bibel nach. Noch ist Zeit, Gottes unverdiente Gnade anzunehmen; aber SEIN Zorn wird sich bald über alle Ungläubigen ergießen. Dann gibt es keine Möglichkeit, zu entfliehen. Gott sagt in seinem Wort: „Wer mich sucht, von dem lasse ich mich finden“. Das wünsche ich jedem, der noch nicht an IHN glaubt.

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    1. @Friedhelm Seelig
      Bibellektüre ist gut. Aber im Moment Zeitungen lesen und sich informieren ist besser, viel besser.

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      1. Das Eine tun und das Andere nicht lassen, dann kann Verständis für die Gegenwart reifen. Not tut’s.

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    2. „aber SEIN Zorn wird sich bald über alle Ungläubigen ergießen“

      Da habe ich als Ungläuber aber ganze große Angst vor seinem Zorn…

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  6. Tja … bei so viel Freude an der Gewalt gegen Israel verpufft die Verhandlung über eine Zwei-Staaten-Lösung vollends oder gar Frieden, das wäre ja schon schön … sogar Gespräche über Frieden wären schön … Meine französischsprachige Kriegsmutter hat immer gesagt „Die Deutschen wollten den totalen Krieg, den haben sie dann auch gekriegt. Dann sollen sie nicht jammern!“

    Diese Realität wollen nur viele wohlstandsverwöhnte oder wohlstandsverwahrloste Europäer nicht mehr wahr haben? Die Wahrheit tut weh.

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  7. Viele „Palästinenser“ wollen offenbar KEINEN Frieden mit Israel. IDF muss es richten. Schwierig wird die Lage in Deutschland, mit den 20.000 „Palästinensern“ in Berlin-Neukölln und dem allgemein gestiegenen deutschen Antisemitismus. Gott möge der Welt neue Kraft geben für mehr Israelfreunde: „Preiset Ihr Heiden Sein Volk ! Denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und an seinen Feinden Rache nehmen und entsühnen das Land seines Volks !“

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  8. Ich bin für das Existenzrecht Israels und ebenso für einen palästinensischen freien Staat !!!!

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    1. freier pal. Staat = frei von Hamas. Vorher gibt es keinen freien pal. Staat, sondern nur durch die Hamas in Geiselhaft gehaltene Menschen.

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    2. @Annette Herkenberg
      Ein palästinensischer freier Staat? Nein, das geht leider nicht.

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  9. Na ja, das ist dann halt genau das was man von einer auf Virilität basierenden Kultur so erwartet. Scham und Ehre halt, Baby. Vielleicht ändert sich das ja wenn die Hamas weg vom Fenster ist und die Leute wieder sagen können was sie denken? Wenn sie das in den Jahren unter Hamas Herrschaft nicht schon vergessen haben… wir erinnern uns an die Zeit in der die Hamas die Opposition von der Fatah (immerhin der „Bruderverein“ von PLO-Chef Arafat) vor laufender Kamera vom Dach geschmissen bzw. an Motorräder und Autos – Füße zuerst – den „Strip“ runter geschliffen haben…? Lustig ist´s im Gaza-Streifen…Da würde ich mir doch die Befreiung durch die IDF geradezu wünschen….

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    1. Das Problem dabei ist, dass ungefähr die Hälfte der Bewohner von Gaza unter 18 ist. D.h. die haben nie etwas anderes kennengelernt wie die Knechtschaft durch die Hamas. Sie wurden in den Sommercamps geschliffen. Da macht Freiheit auch Angst. Das wird ne Menge Arbeit kosten, die Menschen zu heilen. Bis sie begreifen, dass sie Menschen und kein Abschaum sind. Wäre schon mal hilfreich, wenn nach dem Krieg die UN ihre schmutzigen Hände dort rauslassen würde. Keine UNRWA mehr.

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      1. Frau Christin ist heute wieder besonders christlich unterwegs. Sollten Sie nicht eigentlich die Feinde lieben?

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        1. Was ist Ihr Problem, Olaf?

          Dass ich fordere, dass die Palästinenser eine Chance bekommen? Dass ich möchte, dass sie von ihrer Vergangenheit geheilt werden? Und die heißt in Gaza Hamas gegen die Palästinenser.

          Was möchten Sie, Olaf? Dass die Palästinenser weiter von der Hamas geknechtet werden? Dass sie weiterhin als menschliche Schutzschilde missbraucht werden? Dass die, die es wagen aufzumucken, vor den Augen ihrer Kinder „sozialverträglich“ hingerichtet werden?
          Dass weiter schon vierjährige im Judenmord trainiert werden.

          Wie sehr muss man die Pal. verachten dass man das unterstützt. Schande!

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  10. Wer keinen Krieg will, sollte keinen anfangen?! Angriffskrieg ist im Katholischen Kathechismus geplanter Mord, Verteidigung Notwehr und sogar Pflicht. Es gibt auch eine Theologie des Krieges, jeder Krieg tut weh, damit ein Friede funktioniert muss er gerecht und klug sein. Was zählt unsere Meinung für Israel? Sie leiden, wenn es nicht funktioniert, dann sollen sie auch alleine entscheiden… ich bete nur.

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