HELSINKI (inn) – Eine Überraschung hat die israelische Botschafterin in Finnland, Hagit Ben-Ja’akov, erlebt: Bei einem Treffen zum gegenseitigen Kennenlernen zog die schwedische Botschafterin Nicola Clase einen hebräischen Brief aus der Tasche. Diesen hatte vor 69 Jahren kein Geringerer als Israels Staatsgründer David Ben-Gurion an den Großvater der Diplomatin geschrieben.
Der Brief stammt vom 5. Dezember 1951. Der erste israelische Premierminister reagierte damals auf eine Ausgabe des schwedischen Magazins „Världshorisont“, die sich dem Thema „Israel“ widmete. Ein Exemplar erhielt Ben-Gurion. Dieser habe im Antwortbrief seine Vision vorgestellt, sagte Ben-Ja’akov der Zeitung „Yediot Aharonot“.
Der Großvater habe den Brief eingerahmt, und er habe die ganze Zeit in seinem Zimmer gehangen, erzählte Clase bei dem Treffen. Nach seinem Tod habe sie das Dokument an sich genommen, sie trage es immer bei sich. Die israelische Botschafterin übersetzte die Worte für ihre schwedische Kollegin: „Als ich damit fertig war, hatten wir beide Tränen der Rührung in den Augen.“
„Wahre Freundschaft nur durch gegenseitige Anerkennung“
In dem Brief heißt es laut „Yediot Aharonot“: „Mehr als alles andere braucht die gesamte Menschheit in dieser Stunde – Frieden, Kooperation und Freundschaft zwischen den Völkern. Und wahre Freundschaft entsteht einzig und allein auf der Grundlage einer gegenseitigen Anerkennung.“
Weiter schrieb Ben-Gurion an den jungen Journalisten: „Israel ist der jüngste der Staaten, aber das Volk Israel gehört zu den ältesten Nationen.“ Mit der Staatsgründung sei ein Traum von Generationen des jüdischen Volkes verwirklicht worden. „Wir sind noch am Anfang des Weges, denn der Staat wurde nicht nur für die Millionen Juden gegründet, die schon vorher im Land siedelten – sondern für all die zerstreuten Massen Israels, die eine unabhängige Heimstatt nötig haben und ersehnen. Der junge Staat Israel konzentriert all seine Energie und seine Bemühungen auf die Aufnahme der Masseneinwanderung und den Aufbau der Trümmer des Landes.“
Von: eh