Trump: Waffen führten zum Frieden

Vor der Knesset spricht Trump nach der Freilassung der lebenden Geiseln über eigene Errungenschaften. Er stellt Abkommen mit weiteren arabischen Staaten in Aussicht.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Nach der Freilassung aller lebenden Geiseln hat US-Präsident Donald Trump am Montag vor der Knesset gesprochen. Zum Auftakt seiner Rede richtete der Republikaner seinen tiefen Dank an „den allmächtigen Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“. Dank des Abkommens zwischen Israel und der Hamas sehe er den Beginn einer ewigen Harmonie und ein historisches Morgenrot für einen neuen Nahen Osten.

Trump lobte seine Mitarbeiter, die zum Zustandekommen des Abkommens beigetragen hatten. Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, sei ein guter Geschäftsmann, was ihm bei Verhandlungen zugute komme. Doch das sei nicht alles: „Er ist einfach ein toller Typ, alle lieben ihn.“ Zudem verstehe er zu schweigen: „Ein Henry Kissinger, der nichts durchsickern lässt.“

Zwei Abgeordnete der arabischen Partei Hadasch-Ta’al, der Vorsitzende Ajman Odeh und Ofer Cassif, zeigten während der Rede Transparente mit der Forderung: „Erkennen Sie Palästina an!“ Sie wurden auf Anweisung von Knessetsprecher Amir Ochana (Likud) aus dem Saal eskortiert.

Der US-Präsident indes fand auch lobende Worte für seinen Schwiegersohn Jared Kushner, der bereits mit anderen zusammen die Abraham-Abkommen zwischen Israel und mehreren arabischen Ländern konzipiert hatte. Kushner liebe Israel so sehr, dass seine Tochter deswegen zum Judentum konvertiert sei, sagte Trump schmunzelnd. Lob erhielten zudem „der beste Außenminister in der Geschichte der USA“, Marco Rubio, und Kriegsminister Pete Hegseth (beide Republikaner).

Netanjahus Mut gelobt

Mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) sei es nicht leicht, „aber das macht ihn groß“, sagte Trump. Er habe Mut gezeigt, indem er dem Abkommen zustimmte. Im Vorfeld hätten viele die Gespräche mit Nationen der arabischen und muslimischen Welt als Zeitverschwendung abgetan. Doch sie hätten sich gelohnt. Es sei ungewöhnlich, diese Länder als Partner für Frieden zusammen zu haben.

In dem Zusammenhang verwies Trump auf den für den Nachmittag geplanten Friedensgipfel im ägyptischen Scharm el-Scheich. Der ägyptische Staatspräsident Abdel Asis al-Sisi hatte vor der Knessetsitzung Netanjahu dazu eingeladen. Doch dieser sagte seine Teilnahme wegen des bevorstehenden jüdischen Feiertages Simchat Tora ab, der am Montagabend beginnt.

Starke Waffen, teilweise von den USA geliefert, hätten zum neuen Frieden in Nahost geführt, ergänzte der US-Präsident. Ohne die Zerstörung der iranischen Atomanlagen, auch mit Hilfe des amerikanischen Militärs, wäre das Abkommen nicht möglich gewesen, weil sich die arabischen Staaten dann unwohl gefühlt hätten. Ein Friedensvertrag mit dem Iran wäre aus seiner Sicht schön – und er sei nicht aussichtslos.

Er erinnerte an die Konferenz arabischer Länder in Saudi-Arabien während seiner ersten Amtszeit im Mai 2017. Diese habe letztlich zu den Abraham-Abkommen geführt. Terror, Dschihadismus und Antisemitismus hätten der Region nur Tod gebracht, sagte er mit Bezug auf den bevorstehenden Gipfel. Viele Staaten in der Region seien dafür, den Gazastreifen zu entmilitarisieren und die Hamas zu entwaffnen. Dies stieß auf viel Beifall.

Trump zitierte Psalm 34,15: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“

Ochana: Trump hat echten Frieden gebracht

Knessetsprecher Ochana hatte Trump als den „besten Freund, den Israel je im Weißen Haus hatte“, begrüßt. Trump habe unzählige Leben gerettet, die ohne seine Führung verloren gewesen wären, und echten Frieden gebracht. Er werde sich mit mit befreundeten Parlamentssprechern in aller Welt dafür einsetzen, dass der US-Präsident im kommenden Jahr den Friedensnobelpreis erhält.

Netanjahu dankte Trump noch einmal für die Errungenschaften aus dessen erster Amtszeit: die Anerkennung des Golan als israelisches Gebiet, die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt und die Abraham-Abkommen. Neu hinzugekommen seien die Unterstützung im Irankrieg und für den Gaza-Friedensplan: „Sie sind diesem Frieden verpflichtet, ich bin diesem Frieden verpflichtet. Und, Herr Präsident, wir werden diesen Frieden erreichen.“

Lapid: „Unsere Geschichte endet nicht in der Bibel“

Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) zitierte aus dem Babylonischen Talmud: „Wer ein Leben zerstört, zerstört eine ganze Welt. Wer ein Leben rettet, rettet eine ganze Welt.“ Er fügte an: „Sie haben die Leben unserer Geiseln gerettet“ – und auch die Seelen der Trauernden sowie die Soldaten, die jetzt nicht fallen. Nächstes Jahr werde das Komitee keine Wahl haben, als ihm den Friedensnobelpreis zu verleihen.

Lapid betonte Israels Gebietsansprüche in der Region. „Unsere Nachbarn müssen verstehen: Wir gehen nirgendwohin“, sagte er. „Unsere Geschichte endet nicht in der Bibel, sie begann dort.“ Das gehe aus 1. Mose 17,8 hervor, wo Gott zu Abraham spricht: „Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz und will ihr Gott sein.“

Diejenigen, die Israel in den Straßen von London und anderen Städten dämonisierten, seien von Terroristen getäuscht worden: „Es gibt keinen Genozid, es gibt keine Aushungerung.“ Israel habe einen Kampf gegen Terroristen geführt, die Zivilisten als lebende Schutzschilde benutzten. „Wenn Sie auf der Seite Israels stehen, dann stehen Sie auf der Seite der Gerechtigkeit.“ Heute beginne die Versöhnung. Lapid lobte die Demonstranten, die sich für die Geiseln eingesetzt hätten.

Trump wiederum bezeichnete Lapid als „netten Oppositionsführer“. Er forderte ihn und Netanjahu auf, miteinander auszukommen – schließlich sei jetzt Friede. (eh)

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