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Torarolle und Gottesdienst im deutschen Fliegerhorst

Die erste gemeinsame Übung der deutschen und israelischen Luftwaffe auf deutschem Boden ist beendet. Neben militärischem Austausch fanden auch jüdische Gottesdienste statt – mit einer besonderen Torarolle.
Die deutsche und israelische Luftwaffe führten gemeinsame militärische Manöver durch

NÖRVENICH (inn) – Deutschland und Israel haben eine gemeinsame Militärübung beider Luftwaffen erfolgreich beendet. Erstmals in der Geschichte landeten im Rahmen dieser Übung israelische Kampfflugzeuge auf deutschem Boden. Symbolträchtig war ebenfalls der Überflug des Konzentrationslagers Dachau und des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck. Dort kam es 1972 nach dem Olympia-Attentat palästinensischer Terroristen zu einem misslungenen Befreiungsversuch der deutschen Polizei. Dabei starben neun israelische Geiseln und ein Polizist.

Die Bundeswehr berichtet auf ihrer Webseite nun von einer weiteren Besonderheit. Demnach brachten die israelischen Soldaten eine frisch restaurierte Torarolle mit nach Deutschland. Diese wurde dem Militärrabbiner Jehonatan Rubin 2015 bei einer Gedenkveranstaltung im Konzentrationslager Auschwitz von Edward Mosberg übergeben. Der in Krakau geborene Amerikaner überlebte den Holocaust und bewahrte sie sein Leben lang auf, sah aber keinen Grund mehr, sie weiterhin in seiner Obhut zu behalten. Sein Wunsch sei es gewesen, dass der Rabbiner die Rolle nach Israel bringt.

In Israel wurde die Tora-Rolle schließlich restauriert. Einige Buchstaben und Wörter waren nicht mehr zu erkennen. Da sie in einem solchen Zustand nicht mehr verwendet werden darf, wurde sie vom Militärrabbinat restauriert. Die Arbeiten wurden dieses Jahr abgeschlossen.

Erinnerung an den Holocaust

Als die Angehörigen der israelischen Luftwaffe vor zwei Wochen nach Deutschland aufbrachen, hatten sie die frisch restaurierte Tora von Mosberg mit im Gepäck. Zum Schutz vor Schäden ist sie in eine Stoffhülle gewickelt. Auf dieser sind die Namen aller ehemaligen Konzentrationslager notiert. Gemeinsam feierten die israelischen Armeeangehörigen Gottesdienste im Fliegerhorst und nutzten die besondere Torarolle für Lesungen. Mit der Heimreise der Soldaten wird auch die Tora wieder nach Israel gebracht.

Der als Vertreter des israelischen Militärrabbinats mit nach Deutschland gereiste Schay Vagner sagte: „Das Gefühl, als wir mit genau dieser Tora in Deutschland gelandet sind, kann ich einfach nicht beschreiben.“ Sein Großvater sei damals vor den Nazis aus Deutschland geflohen und habe so als einziger seiner Familie den Krieg überlebt. Wie er hätten viele seiner Kameraden eine solche Verbindung zum Holocaust.

Von: mas

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