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Theologin: Christen sollten in Israel Räume der Begegnung schaffen

Dass der israelisch-palästinensische Konflikt komplex ist, merkt Pfarrerin Haberer bei ihrem Vertretungsdienst in Jerusalem. Christen rät sie, die Position zwischen den Stühlen maximal auszunutzen.
Von epd

FRANKFURT/MAIN (epd) – Die christliche Minderheit in Israel sollte nach Auffassung der Theologin Johanna Haberer Räume der Begegnung für alle Religionen schaffen. Es sei deren Aufgabe, in der Mitte zu stehen und die Position zwischen den Stühlen maximal auszunutzen. Christen sollten Fenster und Türen weit öffnen, sagte Haberer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Allerdings stelle sich die Frage, wie deutlich die christliche Minderheit „in diesem Land“ noch auftreten dürfe, sagte die emeritierte Professorin für Christliche Publizistik in Erlangen. Dabei wurde nicht deutlich, ob sie sich auf Israel bezieht oder auf die palästinensischen Autonomiegebiete. Bis Ende Juli arbeitet sie als Touristen-Pfarrerin an der Himmelfahrtkirche in Ostjerusalem.

Zum einen würden christliche Orte von Juden immer wieder angegriffen, wie etwa die Benediktiner-Abtei Dormitio oder auch der evangelische Friedhof in Jerusalem, sagte Haberer. Zum anderen kämen Christen auch vonseiten der muslimischen Palästinenser unter Druck – das betrifft dann allerdings die palästinensischen Autonomiegebiete. Haberer warnte davor, sich im israelisch-palästinensischen Konflikt auf eine Seite zu stellen.

Grund und Boden und die religiöse Legitimation für dessen Besitz seien ein großes Thema in Israel, sodass die Christen hier auch immer wieder unter Druck kämen. „Ich habe den Eindruck, es geht immer um Land“, sagte sie. Die Frage des Landbesitzes sei das zentrale Thema all der Konflikte, die zurzeit dort herrschten – auch der Demokratiekonflikte. „Auch den Kräften, die gerade versuchen, die exekutive und legislative Balance zu stören, geht es hauptsächlich darum, neu zu definieren, wem das Land ‚eigentlich‘ gehört“, sagte sie mit Blick auf die geplante Justizreform der nationalkonservativen Regierung von Premier Benjamin Netanjahu (Likud).

Probleme seit biblischer Zeit nicht verändert

Wer die Geschichte Israels in der Bibel anschaue, sehe, dass sich die Probleme eigentlich nicht verändert hätten. „Man hat hier schon immer ethnisch gemischt gewohnt. Diese zum Teil starke separatistische Politik der jüdischen ‚Frommen‘ gab es auch schon immer“, sagte die Theologin, die mit ihrer Schwester, der Journalistin Sabine Rückert, den Podcast „Unter Pfarrerstöchtern“ hostet. Darin werden die Geschichten der Bibel für die heutige Zeit nacherzählt.

In dem Interview betonte Haberer die komplexe Situation im Nahen Osten. Pilger, die nach Jerusalem kämen, seien sich der schwierigen Zusammenhänge meist nicht bewusst. Die Theologin sprach von „sich überlagernden Konflikten“, etwa innerhalb der israelischen Gesellschaft, aber eben auch zwischen Israelis und Palästinensern.

Mit Blick auf die Zukunft der christlichen Minderheit schloss sich Haberer Sally Azar, der ersten evangelisch-lutherischen Pfarrerin im Heiligen Land, an: Ähnlich wie Syrien und der Irak heute fast christenfrei seien, werde auch „das sogenannte Heilige Land absehbar christenfrei sein“. Die christlichen Familien wanderten aus. Ob sich diese Aussage auch auf Israel bezieht, wo die Zahl der Christen steigt, ging aus dem Interview nicht hervor.

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14 Antworten

  1. Der arabische, christliche Patriarch spaltet seit eh und je die Völker.
    Israel wird nie christenfrei sein. Die Israelische Regierung achtet das Christentum.

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    1. Ergänzent; die Abwanderung der Christen aus Bethlehem kann man den Israelis nicht in die Schuhe schieben.
      Zwischen allen Stühlen sitzt man aber auch schnell am Boden.

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    2. „Der arabische, christliche Patriarch spaltet seit eh und je die Völker.“

      Würde man das über einen jüdischen Patriarchen sagen, wäre das Antisemitismus.

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  2. Die israelische Regierung achtet nicht das Christentum. Im Gegenteil, christliche Versammlungen geraten immer mehr unter Druck, weil sie den Jesus des neuen Testamentes als ihren Herrn und Erretter proklamieren. Deswegen ist auch Missionsarbeit untersagt. Solange religiöse Minderheiten, die maximal Thora und Tanach akzeptieren, aber im Gegenzug den Messiach ablehnen, die Politik nachhaltig beeinflussen, wird sich auch das säkulare Israel nicht auf die Seite der Christen schlagen. Die sich daraus ergebenden Folgen kann man in der Bibel als „Trübsal Jakobs“ nachlesen. JAHWE lässt nicht mit sich spielen! Das wird Israel schmerzhaft erfahren. Der Apostel Paulus sagt unmissverständlich, dass nur der Überrest gerettet wird. Nachzulesen in Römer 9-11. In der o. g. Trübsal, siehe Sacharja 12-14, werden 2/3 umkommen. Das ist der teure Preis für die Ablehnung Jeschuas seit 2000 Jahren und die daraus resultierende Verfolgung. JAHWE sammelt z. Zt. Israel im Unglauben. Erst wenn Israel so unter Druck gerät, dass Ihre unmittelbare vollständige Ausrottung bevorsteht, wird sich der Rest Jeschu zuwenden und IHN um sein Kommen bitten. Diese Prophetie wird sich, wie auch die das erste Kommen JESCHUAS betreffen, wortwörtlich erfüllen. Wir können nur Gottes Gnade für Israel im Gebet erbitten.
    Written 2023,07,18 by Friedhelm Seelig

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    1. Dass das jüdische Volk bis heute Jeshua als Messias ablehnt, ist leider auch den Christen geschuldet. Den christianisierten Jeshua wird das jüdische Volk nie anerkennen. Solange wir Christen nicht zum Juden Jeshua umkehren, wird sich dies nicht ändern.

      Und doch: die israelische Regierung steht für die Religionsfreiheit. Dass es ein Teil der Bevölkerung nicht tut, steht auf einem anderen Blatt. Ich finde es bedauerlich, dass sich hier Gruppen auf ein Niveau begeben, das ihnen nicht würdig ist.

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  3. Zitat, „Haberer warnte davor, sich im israelisch-palästinensischen Konflikt auf eine Seite zu stellen“
    Warum?
    Mir fällt spontan dazu ein, Offenbarung 3:16, Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
    Wenn Frau Haberer darauf abhebt, „es geht immer um Land“, sollte sie in der Lage sein, den grundlegenden Unterschied zu erkennen, zwischen
    1. der Rückkehr von Juden in ihr heiliges Land und
    2. Terror seit 1.400 Jahren für islamische Eroberung, grenzenlose Landnahme mit der größenwahnsinnigen Idee von Weltherrschaft

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    1. Und sie sollte sich mal Gedanken machen, wo die EKD steht, wenn es um das Volk Gottes geht. Oder der Weltkirchenrat. Wie sich einzelne Bischöfe in Jerusalem benehmen – siehe Kreuzverleugnung auf dem Tempelberg.

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  4. Komische Haltung einer Theologin. Christen sollen sich einfach an die Bibel halten, dann ist alles klar: Das Land Israel gehört dem Volk Israel, wobei der Fremdling gut behandelt werden soll (wobei dieser sich dem Volk Israel nicht entgegenstellen kann).

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    1. „Das Land Israel gehört dem Volk Israel, wobei der Fremdling gut behandelt werden soll “

      Die Güter des Fremdlings sind allerdings „der herrenlosen Wüste“ gleich.

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  5. Die Analyse von Frau ist eben nicht biblisch, sondern nur an der mathematischen Wahrscheinlichkeit orientiert. Das ist aber nicht Gottes Maß für sein ewig erwähltes Volk und Land Israel. Gott hat Israel wieder und wieder durch Wunder gerettet und geführt und jetzt in seinem Erbteil, dem Land Israel gesammelt. Aus biblischer Sicht sind alle Menschen, die nicht Nachkommen Jakobs sind, im Land Israel nur Gäste. Und so sollten sie sich auch verhalten in Wort und Tat. Das würde dem Schalom, dem Frieden Gottes wesentlich näher kommen, als alle fromme und politische Besserwisserei. Als Menschen, die den Juden Jesus / Jeshua von Nazareth als ihren Herrn anerkennen und bekennen, glauben wir, dass wir durch Gottes unvorstellbare Barmherzigkeit auf ewig mit Israel verbunden sind und doch verschieden bleiben. Deshalb werden wir immer Wege zu einem guten Miteinander finden, was immer auch passieren mag.

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  6. In Jerusalem wurde Pater Nikodemus heute auf dem Platz vor der Klagemauer aufgefordert sein Kreuz abzunehmen. Im Gegensatz zur Geschichte von Gil Ofarim, ist dieser Vorfall wirklich geschehen.

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    1. Das ist auf dem Hintergrund, dass Juden unter dem Kreuz gelitten haben, verständlich, aber nicht gutzuheißen. Pater Nikodemus nahm sein Kreuz nicht ab. Er durfte trotzdem zur Klagemauer. Die Stiftung Klagemauer entschuldigte sich nachträglich für die Unannehmlichkeiten.

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  7. Für mich sind Religionenverständigung und Konfessionenverständigung überall wichtig. Das Christentum kann mit Jesus-Zitaten dazu beitragen, dass sich die Welt verändert: a) Jesu Stellung zum Gesetz, Matth.-Ev.K5 V17, das Jüdische Gesetz ist nicht nur bestätigt, sondern auch ein Weg ins Neue Jerusalem, Lästerungen gegen den Sohn werden vergeben, gegen den Heiligen Geist nicht. Das Größte Gebot von Mose und Jeses, die Seligsprechung „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ u.v.a können zum Frieden beitragen. Gott wird die Guten und Gerechten aufnehmen, aber wir müssen versuchen, mehr Frieden zu schließen und Bibel bzw. Koranverse auch analsysieren. Es wird lt. Jesus viele falsche Christen geben, ich sehe keinen Weg, dass in Vielzahl die Christen für Israel kämpfen usw. Viele achten nicht die Bibel hinsichtlich der Jüdischen Lehre, die auch für Christen gilt, außer dem, was Jesus anders gesagt hat für seine neuen Anhänger (neu vor 2000 Jahren). Es ist an der Zeit, Jüdische und Christl. Prophezieungen neu zu bewerten. GER was das Gottlose Volk insb. 1914-1945, aber das sagen nur wenige. Außerdem muss es ein Israel Internationel TV geben, der Zionismus muss kopiert werden für das Christentum, ohne Papierverschwendung, einfach mit den entsprechenden Bibelstellen des AT bzw. der Hebräischen Bibel.

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  8. Frau Johanna Haberer sollte sich ihrer damaligen Funktion im eigenen Land besinnen, als sie einer Gruppe von Kritikern des „Windsbacher Systems“ (Windsbacher Knabenchor, Horrororganisation unter Hans Thamm) die Berechtigung absprach, im nachhinein dagegen aufzustehen und vielmehr von einem Versuch sprach, diesen Chor zerstören zu wollen.
    Ich war dabei, von 57 (als Neunjähriger) bis 67 (als Neuzehnjähriger bis zum Abitur) und habe alle Formen des Terrors von brutalen Schlägen bis hin zu Fußtritten und Psychoterror durch Thamm persönlich erlebt.
    Dieser Mann war im Krieg Freiwilliger bei der Eliteeinheit Hermann Göring gewesen, s. Prof. Max Liedte.

    Willi Weglehner

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