HANNOVER / HERZLIA (inn) – Nach 19 Monaten Krieg gegen die Hamas seien viele Israelis seelisch erschöpft. Das sagte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, am Donnerstag auf dem Kirchentag in Hannover. Aufgrund von Israels 77. Unabhängigkeitstag war Seibert digital aus Herzlia nach Hannover geschaltet.
Wegen des Krieges würden nur wenige Israelis unbeschwert feiern, erklärte Seibert. Er nehme aktuell eine gedrückte Stimmung wahr. Denn die meisten Israelis haben Freunde oder Verwandte in der Armee oder sind direkt vom Terrormassaker der Hamas am 7. Oktober 2023 betroffen.
Zudem seien viele Israelis von Deutschland und Europa enttäuscht. Wir Europäer verstünden nicht die Herausforderungen Israels, höre er oft. Aber ebenso seien viele Israelis mit der eigenen Regierung unzufrieden.
Darum darf Deutschland sich zu israelischer Innenpolitik äußern
Seibert sprach auf dem Kirchentag auch über 60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen. Deutschland müsse „stolz und dankbar“ sein, dass aus der anfangs „kühlen“ Partnerschaft eine „echte Freundschaft“ entstanden sei. Dass die „Nation der Täter und Mitläufer und der Überlebenden Freunde geworden sind, ist eine ungeheure Sache“. Zudem beeindrucke ihn, dass diese Freundschaft nicht nur von Politikern, sondern auch von vielen Menschen außerhalb der Regierung „gelebt und geatmet“ werde.
Diese Freundschaft bedeute weiterhin, dass Deutschland bedingungslos zu Israel stehe. Diese Gründung sei eine „historische Gerechtigkeit“, nach Verfolgung, Pogromen und dem Holocaust gewesen. Diese historische Verantwortung sei „unsere politische Identität“.
Neben dieser Verantwortung seien auch die gemeinsamen demokratischen Werte das Fundament der Freundschaft, sagte der Botschafter. Das bedeute jedoch auch, dass Deutschland Anteil an der demokratischen Entwicklung nehme. Dort, wo schlechte Entwicklungen zu erkennen seien, müssten sich Freunde äußern dürfen. (mas)
8 Antworten
Das macht mich definitiv fassungslos. Wir als Deutsche haben überhaupt kein Recht sich in die israel. Innenpolitik einzumischen… was ist das denn für eine skurrile Begründung?
Meines Wissens mischt sich außer ein paar „seltsame Gestalten“ auch niemand in die deutsche Innenpolitik ein.
Israel hat mehr als genug Probleme, da braucht es keine „ach so wohlmeinenden, arroganten Rat-SCHLÄGE“ von uns. Davon haben sie eh schon zuviele bekommen. Unglaublich!
Danke für den Bericht. Im Gegensatz zu Seibert habe ich jedoch eine ganz andere Meinung, ich sehe den Glauben an Gott an erster Stelle, gerade auch in Israel. Deutschland sollte sich mehr im die eigene Politik kümmern und sich hier in Deutschland einmischen, denn es ist einfach falsch: Es gibt keine Freundschaft zu Israel, viele Deutsche hassen Israel, und da sollte Seibert sich einmischen und Deutschland verändern. Wir brauchen in Deutschland MEHR Israel, MEHR Glauben an Gott und mit Jesu Stellung zum Gesetz auch die Kehrtwende zu einem pro-Jüdischen Christentum als zweite IDF.
Israel Netzwerk tut Etliches, aber die Medien, Baerbock, Scholz, Unis, Schulen. Kirchen u. Islam sind GEGEN Israel. Kurzum: In Wahrheit gibt es keine Freundschaft, sondern eine Schein-Freundschaft.
Ich wäre hoch erfreut, wenn Friedrich Merz in die Fußstapfen von Konrad Adenauer kommen könnte und die LIEBE zu ISRAEL ein Teil Deutschlands neu praktiziert. 6.Mai ist nicht mehr lange hin.
„Deutschland darf sich auch in die israelische Innenpolitik einmischen“ . Auch Claudia Roth?
Israel hat eine eigene quicklebendige Opposition und eine kritische, wachsame Zivilgesellschaft. Die brauchen deutsche Belehrungen, Nachhilfe, Kritik und Besserwisserei nicht.
Die Freundschaft zu Israel wird im Wesentlichen von den Menschen außerhalb der Regierung „gelebt und geatmet“ und von den meisten Politikern nicht. Diese bekennen sich lediglich in Sonntagsreden und Worthülsen scheinheilig zu Israel.
Freunde Israels dürfen sich durchaus in die Innenpolitik einbringen, daß einzige, was sie tunlichst unterlassen sollten, ist Maßregelung und Belehrung. Davon hat der Yishuv die Schnauze gründlich voll davon haben Juden weltweit mehr als genug gehabt……….
Ihr seid nicht unsere Lehrer, und wir nicht eure Schüler kehrt erstmal vor eurer eigenen Türe und lasst unseren Dreck unseren Dreck sein.
Den kehren wir selber weg, und den Besen wissen sehr wohl zu benutzen………..SHALOM
Von was träumt Seibert nachts? Von schlechten Entwicklungen in Israel, in die wir uns einmischen sollten? Und darf sich Israel dann auch in unsere schlechten Entwicklungen einmischen? Wo lebt und atmet Deutschland Freundschaft zu Israel? Israel ist mit Recht enttäuscht von einem Freund, der ankündigt, die Zusammenarbeit mit der UNRWA in Gaza wieder aufzunehmen. „Ein fortgesetzter Krieg schafft für Israel keine Sicherheit“, sagt Freund Seibert. Dabei plädiert er immernoch für eine Zwei-Staaten-Lösung.
Träumen Sie weiter, Herr Seibert. Sie sollten Botschafter in Gaza werden. Tragen Sie mit Ihren Äußerungen nicht noch mehr zu Israels seelischer Erschöpfung bei.
Aber wehe, Israel kritisiert Deutschland. Z.B. für die ständige Bezahlung von irgendwelchen Wasserrohren, die ständig aus dem Gazastreifen verschwunden sind und unser Außenministerium in keinster Weise interessiert hat wohin. Man hat die nächsten geliefert und die nächsten. Aber wehe Israel kritisierte die „wir zahlen alles“ Haltung, schon war man beleidigt.
Und dann hatten wir ja noch eine Außenministerin, die mit der Haltung in Israel aufschlug, ihr seid nichts, niemand, ICH bin Annalena. Folgt mir nach.
Und Seibert, so leid es mir tut, ist auf dem gleichen Tripp.
Her mit den Waffen weil wir Freunde sind. Aber wen es um Belehrungen und Aussagen zwischen falsch und richtig geht, da darf sich Deutschland natürlich raushalten.
Eine recht einseitige Freundschaft…