Meinung

Smotritsch vergreift sich im Ton

Der israelische Finanzminister Smotritsch äußert sich despektierlich gegenüber den Saudis. Damit schadet er den Interessen seines Landes. Ein Kommentar
Von Daniel Frick
Bezalel Smotritsch spricht vor der Knesset

Politische Spitzenämter bringen ihre Herausforderungen mit sich, und jedem Politiker sollte zugestanden werden, in ein Amt hereinzuwachsen. Bezalel Smotritsch zeigt aber auch nach bald drei Jahren als Finanzminister wenig Amtsreife. Mit seinen Bemerkungen stößt er regionale Akteure vor den Kopf.

Am Donnerstag äußerte er sich despektierlich zu Saudi-Arabien: „Wenn Saudi-Arabien eine Normalisierung für einen palästinensischen Staat fordert, sagen wir ‚nein danke‘. Reitet weiter eure Kamele in der Wüste von Saudi-Arabien.“ Danach entschuldigte er sich zwar für die Äußerung, aber sie war nun einmal in der Welt.

Richtiger Ansatz, falscher Ton

Um es klar zu sagen: Ein palästinensischer Staat wäre ein Hohn für die Opfer des Terrormassakers vom 7. Oktober, eine Belohnung für Terrorismus und ein untragbares Sicherheitsrisiko für Israel. Die Annahme, so ein Staat wäre ein Ende des Konfliktes, gehört zu den Illusionen der Weltpolitik, die Forderung von Saudi-Arabien ist also deplatziert.

So gesehen hat Smotritsch im Ansatz recht, aber er vergreift sich im Ton und schadet damit seinem Land. Klüger wäre es gewesen, sich selbst zurücknehmen und darauf zu verweisen, dass sich die Knesset bereits im Februar und im Juli 2024 gegen die Errichtung eines palästinensischen Staates westlich des Jordans ausgesprochen hatte.

Fokus auf Gemeinsamkeiten

Smotritschs Aufgabe wäre es, bei allen Differenzen für gemeinsame Projekte zu werben. Denkbar wäre eine Zusammenarbeit bei der Deradikalisierung der Palästinenser, ohne die alle Aufbauhilfen für den Gazastreifen widersinnig sind. Die Ideologie der Hamas beziehungsweise der Muslimbrüder ist auch Saudi-Arabien und anderen Ländern der Region wie Ägypten zuwider. Bei einer Kooperation in diesem Aspekt entstünde ein Gegengewicht zu Katar und der Türkei, die beide die Muslimbrüder fördern.

Durch Smotritschs Provokation wird es zumindest nicht einfacher, die arabischen Länder für gemeinsame Interessen zu gewinnen. Israel tut aber gut daran, in der Phase nach dem Gazakrieg dies als Ziel in den Vordergrund zu stellen.

Vor gut einem Jahr fand übrigens das erste offizielle Kamelrennen in Israel statt. Die Bevölkerung nahm dies nicht mit Abfälligkeit, sondern Stolz und Bewunderung auf. Wer pragmatische Politik im Interesse Israels verfolgt, kann mit diesem Ereignis bei seinen arabischen Nachbarn werben.

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8 Antworten

  1. Für Smotrich gilt die Weisheit der alten Römer „si tacuisses, philosophus mansisses“ (wenn Du geschwiegen hättest, wärst Du ein Philosoph geblieben). Klartext : halt‘ einfach ‚mal die Klappe.

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  2. Meine Forderung für alle Politiker dieser Welt mit Exekutiv Gewalt:
    1. Hohe ethisch-moralische Integrität (leider schwer zu verifizieren)
    2. Nachweis erbring das Schachspiel zu beherrschen, dann würde man lernen ein paar Züge voraus zu denken und die Auswirkungen seines Handels besser abschätzen

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  3. Es ist wichtig, dass auch Israel-Freunde Smotrich’s Äußerungen kritisieren können.
    Gleichfalls müssen wir alle nicht auf den „Wundermarkt“ gehen und glauben, dass Saudi-Arabien nun für Israel „prächtig“ ist.
    Wichtig ist, dass Israel die Verdienste der USA hervorheben und weiter die Gefahren beleuchten, die die Terroristen bedeuten. Nicht Smotrich, sondern ANDERE außerhalb Israels sollten mal den Staat „Palästina“ ad absurdum führen. Nur ein EIn-Staat Israel und Friedensaspekte können helfen.
    So sehe ich eine Entspannung in Judäa und Samaria durchaus möglich, wenn Jüdische Siedler und dort lebende Araber versuchen, Frieden reinzubekommen. Da ist „Palästina“ Gift, weil „Palästina“ einfach GEGEN Gott ist und nur das Ziel hat, Israel zu vernichten.
    Wir brauchen ein Umdenken in Europa und eine gelebte Demokratie in Europa, die GEGEN die „Zwei-Staatenlösung“ arbeitet und für ein friedliches Israel, mit allen Nicht-terroristischen Menschen.
    Wer „Palästina“ schreit und Gott ablehnt, der wird niemals Frieden erreichen.
    Und auch Herr Smotrich sollte sich mal an der Bibel orientieren „Darum sollt Ihr die Fremdlinge lieben, denn ihr ward selbst Fremdlinge in Ägypten“. Heißt: Zionismus JA,, Beduinen, Drusen JA, aber mehr Diplomatie in Israels Politik und ein Ende der Goliath-Zeit in Europa.
    Goliath (symbolisch) regiert in Europa in den meisten West-Ländern, aber es wird der Glaube an Gott zurückkehren, sowohl Israel als auch diese Welt werden mehr zu Gott finden… Shalom Schabbat !

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  4. Shalom,Smotrisches Aussage spiegelt zu 100% die jetztige Regierung wieder.Braucht meinerseits nicht mehr Kommentar.Israel stürzt weiter ab.Meine arme Bevölkerung kann nichts dagegen tun!!! Shabbat Shalom. Jerusalem

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  5. Das ist eine sehr gute Idee ! Wer gut politisch Schach spielen kann, der kann die Welt verbessern, Henry Kissinger ist das beste Beispiel. Aber es bedarf auch einer gewissen Intelligenz, und diese wird weltweit im Falle von Regierungsverantwortung abgegeben. Niemand ist so dumm, wie durchschnittlich ein/e Politiker/in.
    ohne das ich die Durchlaucht „Professor“ Habeck persönlich nennen will.
    „Früher war mehr Lametta“, es gab weltweit reihenweise intelligente Menschen in der Politik.
    Heute gibt es Baerbock bei der UN und Smotrich in Israel.

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  6. Beleidigungen gegenüber Saudi-Arabien bringen die israelische Regierung nicht weiter. Smotrich zeigt keine Verantwortlichkeit für sein Land und hat ein schnelles Mundwerk. Er muss lernen, sich zu zügeln. Ein Ritt durch die Wüste auf einem Kamel könnte ihm helfen.

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  7. Smotrich: „Wenn Saudi-Arabien eine Normalisierung für einen palästinensischen Staat fordert….“ Auch wenn er sich vielleicht im Ton vergriffen hat, aber was soll das sein, Normalisierung für einen palästinensischen Staat? Und wo soll der sein? Im kaputten Gaza-Streifen? In einem zu räumenden Westjordanland? Beides abwegig. Der Heilige Gott Israels möchte nicht, dass Israel Land abgibt, dass ER, Gott, Israel gegeben hat.
    Ich sehe dies als Grund dafür, dass eine mehrfach beabsichtigte, sogar von Israel akzeptierte -aber stets gescheiterte Zwei-Staaten-Lösung (hinter dem Scheitern steht der Heilige Gott, der das Schicksal Seines Eigentumvolkes bestimmt)-, nicht stattfand. Und nicht stattfinden wird.

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