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Schwimmkurse sollen Leben von Beduinen retten

Beduinenkinder in Südisrael haben kaum Möglichkeiten, Schwimmen zu lernen. Deshalb gibt es besonders viele tödliche Badeunfälle. Ein Programm soll Abhilfe schaffen.
Von Israelnetz

RAHAT (inn) – Bei den israelischen Beduinen ist der Anteil der Menschen, die ertrinken, besonders hoch. Um dem entgegenzuwirken, nehmen jetzt etwa 1.000 beduinische Kinder in der Wüste Negev an einem Schwimmkurs teil. Das neue Programm trägt den Titel „Chatira leHatzlacha“ – „Streben nach Erfolg“.

Die Initiative kam vom Vorsitzenden der arabischen Ra’am-Partei, Mansur Abbas, und vom Knessetabgeordneten Simon Davidson (Jesch Atid). An dem Programm beteiligen sich das Kultur- und Sportzentrum für die Jugend in der Beduinenstadt Rahat sowie die Regionalräte Segev Schalom und Hura.

Zumindest in Südisrael lernen Beduinenkinder selten Schwimmen. Ein Grund dafür liegt darin, dass es in der Nähe ihrer Wohnorte an Schwimmbädern fehlt. Deshalb sind diese Jungen und Mädchen besonders gefährdet, wenn sie doch einmal ins Wasser steigen.

Mutter: Sohn wäre beinahe ertrunken

Kifah Schalafa hat vier Kinder. Die 32-Jährige lebt in Segev Schalom. Vor ungefähr zwei Jahren hätte sie beinahe ihren Sohn Muaid verloren. Als die Familie einen Ausflug ans Tote Meer unternahm, wollten die Kinder ins Wasser gehen. Der damals Vierjährige rannte ins Meer, überschlug sich und ging unter. Zum Glück sei er entdeckt und herausgezogen worden, erzählte die Beduinin der Zeitung „Yediot Aharonot“.

Der Junge litt unter Atemnot. Deshalb wurde er mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Bis heute habe sich die Familie nicht von dem Trauma erholt, sagte die Mutter. Hinzu kommt ein Badeunfall ihres ältesten Bruders: Dieser ging 1998 mit 21 Jahren im Mittelmeer unter. Sie hält das Programm für wichtig: „Wir wollen, dass unsere Kinder das Meer genießen. Aber die meisten von ihnen können einfach nicht schwimmen. Wenn etwas passiert, geraten sie in Panik.“

Die Kurse veranstaltet die Organisation „Scha’ar Schiwjon“ (Tor der Gleichheit). Die Kinder sollen sich der Gefahren bewusst werden, die das Wasser birgt. Sie lernen, wie sie damit umgehen und solche Situationen vermeiden. Die Organisation hofft, die Zahl der Teilnehmer in Zukunft erhöhen zu können.

In Nordisrael kein Problem

Als Lehrerin mit dabei ist Asma Abu Much. Die 30-Jährige ist von Baka al-Gharbije, nordöstlich der Küstenstadt Netanja, in die Wüstenhauptstadt Be’er Scheva gezogen. Denn sie wolle dort leben, wo Schwimmunterricht besonders nötig ist. „Im Norden gibt es in fast jedem Dorf ein Schwimmbad, und die Ansiedlungen liegen nah am Meer“, sagte sie. „Die Kinder dort lernen auf natürliche Weise das Schwimmen.“ Auch sie selbst schwimme seit einem niedrigen Alter.

Aber im Süden existiere dieser Zweig fast nicht, ergänzte Abu Much. „Die Schwimmkurse werden die Leben der Kinder retten. Sie kommen zu uns und können überhaupt nicht schwimmen. Es ist bewegend, sie zu begleiten und zu sehen, wie sie sie lernen, schwimmen und genießen.“ (eh)

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