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Rivlin betont unveräußerliche Rechte auf Verteidigung und Sicherheit

Zum Gedenktag für die Gefallenen erinnert der scheidende Präsident Rivlin an den Beginn seiner Amtszeit während der Operation „Starker Fels“. Eine Zeremonie begehen Israelis und Palästinenser gemeinsam. Zudem widmet sich eine Veranstaltung arabischen Soldaten.
Mit zwei Jugendlichen, deren Väter im Gazastreifen gefallen sind, entzündete Rivlin die Gedenkfackel

JERUSALEM (inn) – Der Staat Israel hat seine Sicherheit den Soldaten zu verdanken, die unermüdlich im Einsatz sind. Das betonte Armeechef Aviv Kochavi am Dienstagabend bei einer Veranstaltung an der Klagemauer. Anlass war der Gedenktag für die Gefallenen und die Terror-Opfer, Jom HaSikaron. Zwar hat sich deren Zahl im vergangenen Jahr um 43 erhöht. Doch die meisten kamen bei Unfällen oder durch Krankheiten ums Leben. Zwei Soldaten und ein Zivilist starben seit dem vorigen Gedenktag bei nationalistisch motivierten Angriffen. Das ist die niedrigste Zahl seit der Staatsgründung vor 73 Jahren.

Kochavi bezeichnete es als seine Aufgabe, Soldaten nur zu Einsätzen zu schicken, die es wert seien – und sie zu beschützen. Zehntausende kämen täglich wohlbehalten von unzähligen Einsätzen zurück nach Hause. Dies liege an der Professionalität und der Fürsorge ihrer Kommandeure. „Diejenigen von Ihnen, die starben, haben das Land beschützt. Wir setzen den Weg fort, den sie gebahnt haben“, zitiert ihn die Zeitung „Jerusalem Post“.

Die Gedenkfackel für die Gefallenen entzündeten zwei Hinterbliebene: Ma’ajan Netanel verlor ihren Vater Jehonatan Netanel, als er 2009 während der Operation „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen getötet wurde. Der Vater von Amiad Kachlon, Rami Kachlon, fiel 2014 ebenfalls in Gaza bei der Operation „Starker Fels“.

Rivlin: Amtszeit begann mit „Feuertaufe“

Staatspräsident Reuven Rivlin erinnerte in seiner Ansprache an den Beginn seiner Amtszeit, die im Sommer endet: „Vor sieben Jahren, als das Land wegen der Operation ‚Starker Fels‘ in Flammen stand, begann ich meine Amtszeit als Präsident im Namen der Bürger Israels. Meine erste Feuertaufe waren die Besuche der Familien von Soldaten, die im Einsatz gefallen waren. Ich stand vor den Familien und neigte meinen Kopf im Namen des israelischen Volkes.“

Rivlin ergänzte: „Ich habe hier in Israel und in aller Welt dafür gearbeitet, unsere Soldaten zu verteidigen und mich für unsere unveräußerlichen Rechte auf Verteidigung und Sicherheit eingesetzt. Ich hoffe, dass ich es richtig gemacht habe, aber ich habe sicherlich nicht genug getan.“ Selbst nach seiner Amtszeit werde er nicht vom Dienst befreit. Er wolle sich weiter für Soldaten und deren Angehörige stark machen.

Israelisch-palästinensisches Gedenken

Eine alternative Zeremonie begingen zum 16. Mal Israelis und Palästinenser gemeinsam. Zwei linksgerichtete Organisationen veranstalteten sie: „Combatants for Peace“ (Kämpfer für Frieden) und „Parents Circle – Families Forum“ (Kreis der Eltern – Forum der Familien). Zwei Israelis und zwei Palästinenser, die im Konflikt Angehörige verloren haben, sprachen bei der virtuellen Veranstaltung. Dies berichtet die Zeitung „Ha’aretz“.

Der Israeli Gili Meisler erzählte, er habe nach dem Tod seines Bruders Giora Hass und Rachegelüste empfunden. Dieser war nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 zwei Jahre vermisst, dann wurden seine sterblichen Überreste aus Ägypten nach Israel zurückgebracht. Am Ende seiner Schulzeit begegnete Meisler einem jungen Mann namens Ali aus Ostjerusalem: „Die starke Freundschaft, die sich entwickelte, stellte meine ganze Weltanschauung auf den Prüfstand.“ Mit Ali, der etwa in Gioras Alter war, habe er über sein Leben und über das Leben allgemein sprechen können. Plötzlich habe er erlebt, dass er „den Feind“ kennenlernte und Freundschaft mit „dem anderen“, „dem Fremden“, „dem Furchterregenden“ schloss.

Gewaltlos gegen die Besatzung

Die 43-jährige Palästinenserin Laila Alscheich lebt in Battir im Westjordanland. Vor 19 Jahren atmete ihr Baby Tränengas aus einem Kanister ein, der in ihren Hof geworfen worden war. Sie hatte Schwierigkeiten, eine medizinische Versorgung für ihren kleinen Sohn zu bekommen. Letztlich starb er an den Folgen des Tränengases. „Trotzdem strebte ich nicht nach Rache, ich konzentrierte mich darauf, meine anderen Kinder zu beschützen“, sagte sie bei der Veranstaltung.

Deshalb schloss sich Alscheich nach eigener Aussage der Organisation für Eltern und Familien an. Eine israelische Frau habe gesagt: „Es tut mir leid, dass Angehörige meines Volkes dir dieses Leid zugefügt haben. Als Mutter verstehe ich das Leid, die Trauer und den bitteren Schmerz in dir.“ Diese einfachen Worte hätten ihren Pfad wieder zum Leuchten gebracht und ihr neue Hoffnung für eine bessere Zukunft gegeben.

Infolgedessen beteilige sie sich am gewaltlosen Kampf, fügte die Palästinenserin hinzu. Sie wolle die „Botschaft von Versöhnung und Frieden“ überall verbreiten. Ziel sei es dabei, zu versuchen, „das zu verändern, was verändert werden muss, und die Besatzung zu beenden, die mein Volk jeden Tag von Neuem zermürbt und den Kreislauf der Gewalt ausweitet“.

Bei der alternativen Zeremonie gab es auch eine Videobotschaft des amerikanischen Schauspielers Richard Gere. Dieser bekundete die Hoffnung, dass der Nahostkonflikt gelöst werde und ein Beispiel für die Welt gebe, wie Konflikte zu lösen seien. Der Buddhist forderte jeden auf, tief in sich hineinzuschauen und eine geschichtliche Darstellung zu finden, die verbinde, statt zu trennen.

Premiere: Gedenken an arabische Gefallene

Erstmals gab es zum Jom HaSikaron eine Zeremonie für gefallene Araber. Dahinter steht die Organisation „Together – Vouch for Each Other“ (Gemeinsam – Füreinander einstehen). Sie will „den arabischen Sektor mit der israelischen Gesellschaft verbinden“. Laut der Zeitung „Israel Hajom“ beteiligte sich auch die israelische Polizei. Vier Kerzen wurden entzündet: im Gedenken an jüdische, muslimische, drusische und christliche Gefallene.

Zu den Rednern gehörte Jussuf Dschahadscha. Sein Sohn Sa’id Dschahadscha fiel 2014 bei einem Einsatz in Rafah, an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Auch Major Hischam Abu Ria, der erste arabisch-muslimische Offizier der israelischen Armee, und die drusische Sozialaktivistin Lorina Chatib kamen zu Wort. Zu den Teilnehmern zählten muslimische und christliche Araber sowie Drusen und Juden.

Von: eh

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