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Reiseabsage: Sportler will sich nicht von Regierung „benutzen“ lassen

Mehrere amerikanische Football-Spieler haben ihre Teilnahme an einer Reise nach Israel abgesagt. Sie distanzierten sich von Äußerungen der israelischen Regierung zu der geplanten Reise. Die Sportler wollten sich nicht instrumentalisieren lassen.
Michael Bennett spielt für die Seattle Seahawks

SEATTLE / JERUSALEM (inn) – Der Spieler der amerikanischen National Football League (NFL) Michael Bennett hat seine Teilnahme an einer geplanten Israel-Reise abgesagt. Der Verteidiger der Seattle Seahawks wolle sich von Israels Regierung nicht „benutzen lassen“. Die Exkursion wird von israelischer Seite organisiert. Nachdem Bennett seinen Entschluss öffentlich gemacht hatte, meldeten sich weitere Spieler von der Reise ab.

Ursprünglich sollte eine NFL-Delegation mit elf Mitgliedern ins Heilige Land reisen. Nun sind es nur noch sieben Personen. Das israelische Ministerium für strategische Angelegenheiten und öffentliche Diplomatie hat die Exkursion in Zusammenarbeit mit dem Tourismusministerium und der Organisation „America’s Voices in Israel“ geplant.

„Botschafter des Wohlwollens für Israel“

Bennett erteilte seine Absage mit einem auf Twitter veröffentlichten Brief, nachdem er die Einschätzung der Reise des Ministers für strategische Angelegenheiten, Gilad Erdan, und des Tourismusministers, Jariv Levin, gelesen hatte. Levin hatte gesagt, Football-Stars seien eine Quelle der Inspiration für alle amerikanischen Bürger. Er sei sich sicher, dass die Spieler „nach ihren Erfahrungen in Israel, dem Kennenlernen der Sehenswürdigkeiten und der besonderen Atmosphäre Botschafter des Wohlwollens für Israel werden“.

Erdan wolle den Spielern ein „ausgewogenes Bild von Israel“ zeigen, „das Gegenteil von Kampagnen der Aufwiegelung gegen Israel“. Als Teil des Kampfes gegen die Boykottbewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) und Delegitimierung lade Israel „internationale, einflussreiche Persönlichkeiten und Meinungsmacher aus verschiedenen Bereichen, inklusive des Sports“ ein.

Der Verteidiger der Seattle Seahawks postete am Donnerstag auf Twitter ein Foto des Bürgerrechtlers Martin Luther King und schrieb dazu: „Ich werde nicht nach Israel reisen.“ Zwei Tage später kommentierte er in einem Brief, er wusste nicht, dass die Reise von der israelischen Regierung mit der Absicht geplant sei, dass er ein „Botschafter des Wohlwollens“ werde. „Ich werde mich nicht in dieser Art und Weise benutzen lassen.“

Zwar will er nach Israel reisen, jedoch „nicht nur, um Israel zu sehen, sondern auch das Westjordanland und Gaza“. So könne er sich einen Eindruck davon machen, „wie die Palästinenser, die dieses Land für tausende von Jahren Heimatland genannt haben, ihr Leben leben“. Einer von Bennetts Helden sei der Boxer Mohammed Ali. Dieser habe sich für die Palästinenser eingesetzt und war bereit, eine „Stimme der Stimmlosen“ zu sein. Das wolle Bennett auch sein. So könne er sich nicht an „einer Reise nach Israel wie dieser“ beteiligen.

Bennetts Brief retweeteten später Kenny Stills, Wide Receiver der Miami Dolphins, und Justin Forsett, Runningback der Denver Broncos. Sie sagten ihre Teilnahme ab wie auch Bennetts Bruder Martellus, der für die New England Patriots spielt.

Forsett schrieb zudem, dass er und seine Frau sich für die Absage bereits vor der öffentlichen Diskussion entschieden hätten, weil sie ein Baby erwarteten. Als er gefragt wurde, ob er nach Israel gefahren wäre, wenn seine Frau nicht schwanger wäre, antwortete Forsett: „Ich bin wirklich nicht informiert über die Themen dort. Ich tue nun mein Bestes, um mich auf den neusten Stand zu bringen. Dann kann ich eine informierte Entscheidung treffen.“

Offener Brief pro-palästinensischer Organisationen an die Spieler

Nicht bekannt ist, ob die Spieler ihre Entscheidung aufgrund eines offenen Briefes pro-palästinensischer Gruppen und Aktivisten getroffen haben. In dem Schriftstück werden die Sportler aufgerufen, diese Reise nicht anzutreten.

Während der Reise macht die Delegation Halt am Rambam Krankenhaus in Haifa, besucht die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem und trifft sich mit Vertretern der sogenannten Schwarzen Hebräer.

Von: mab

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