JERUSALEM (inn) – Als erster argentinischer Präsident hat Javier Milei am Mittwoch eine Ansprache in der Knesset gehalten. Darin versicherte er Israel seiner bleibenden Freundschaft. Vor seiner Rede überreichte ihm Parlamentspräsident Amir Ochana (Likud) eine seltene spanische Tora-Ausgabe, die 1705 in Amsterdam gedruckt wurde.
„Demütig wie Mose“
Ochana und Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) begrüßten den argentinischen Präsidenten vor Beginn seiner Rede. Ochana lobte Milei: „Herr Präsident, Ihr Freund und Botschafter, Rabbiner Axel Wahnish, sagte, dass Mose Ihr Held seit Ihrer Kindheit gewesen ist. Es ist nicht schwer zu sehen, warum. Mose war ein Prinz, der seinen Palast verließ, um sich an die Seite von Sklaven zu stellen. Ein Gesetzesgeber, der nicht für Könige sprach, sondern für den einfachen Mann sprach. Ein Befreier, der sich den Tyrannen seiner Zeit widersetzte, anstatt sie zu beschwichtigen. Im Tora-Abschnitt für diese Woche wird er als außerordentlich demütig, mehr als jeder andere Mann auf der Welt, beschrieben. Der Lubawitscher Rebbe, den wir beide verehren, lehrte, dass Moses Demut der Schlüssel zu seiner Größe war.“
Ochana führte fort, wie Mose trotze der Präsident den Pharaonen unserer Zeit. „Wie Mose sprechen Sie für die, die zum Schweigen gebracht wurden, und wie Mose sehen Sie die Unbeachteten. Sie haben Moses Banner der Freiheit und Gerechtigkeit getragen, nicht nur mit Mut und Überzeugung, sondern mit Demut und Mitgefühl. Indem Sie heute bei uns stehen, mutig und überzeugt, machen Sie sich nicht nur das Vermächtnis Moses zu eigen, sondern verkörpern es und bringen es ins Zentrum der Weltbühne. Im Namen der Knesset, die das ganze Volk Israel repräsentiert, Danke! Viva Israel, viva Argentina, viva la libertad.“ Vom Spanischen wechselte er ins Hebräische: „Techi Medinat Israel, techi Argentina! – Es lebe der Staat Israel, es lebe Argentinien!“
Milei und Netanjahu: Wechselseitige Infektion
Mit belegtem Hals begann Premierminister Netanjahu seine Ansprache zu Ehren des Gastes mit den Sätzen: „Javier Milei – ata chaver, Sie sind ein Freund. Und wir sind sehr enge persönliche Freunde. Als Javier Milei gestern zu meinem Amtssitz kam und aus seiner Limousine ausstieg, liefen wir uns entgegen, um uns zu umarmen. Heute Morgen bin ich dann mit Halsschmerzen aufgewacht, und er ist mit Halsschmerzen aufgewacht.“

Unter dem Gelächter Mileis und des Saals fuhr Netanjahu fort: „Es gibt diese fundamentale Frage: Wer hat wen infiziert? Ich sage Ihnen: Wir infizieren uns gegenseitig. Nicht nur durch unsere persönliche Freundschaft, sondern auch durch die, die wir zwischen unseren beiden Ländern aufbauen. Wir infizieren uns gegenseitig durch die Liebe zu Israel und der Bibel. Und wir infizieren einander mit dem großen Glauben an die freien Märkte. Das ist ein anderes Wort für Freiheit. Danke, dass Sie mich infizieren, und ich wünsche Ihnen gute Gesundheit!“
Hamas-Terror ist „große Barbarei“
In seiner Ansprache bezeichnete Milei die Angriffe der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel als „große Barbarei“, die „die Welt aus dem Traum gerissen hat, die Barbarei schon hinter sich gelassen zu haben“.
Er versicherte Israel den weiteren Rückhalt seines Landes: „Argentinien steht in diesen schweren Tagen an Ihrer Seite. Leider kann von großen Teilen der internationalen Gemeinschaft, die von Terroristen manipuliert wird und Opfer zu Tätern macht, nicht dasselbe gesagt werden.“ Dabei erinnerte er auch an den Terroranschlag auf die israelische Botschaft in Argentinien 1992, bei dem 114 Menschen getötet wurden.
Präsident Milei sagte in seiner spanischen Ansprache, die aus dem Saal von „Viva Argentina“-Rufen begleitet war, dass er sich für die Freilassung der Geiseln einsetzen werde, einschließlich der vier argentinischen Geiseln. Er kritisierte den Aktivismus von Greta Thunberg, die sich als von Israel „entführt“ beschrieben habe, während es wirkliche Geiseln in unmenschlichen Bedingungen im Gazastreifen gebe.
Israel eine „Festung der Freiheit und Demokratie“
Argentiniens Präsident stellte die Frage, wie es die internationale Gemeinschaft erlauben könne, dass eine „mörderische Terror-Organisation“ immer noch unschuldige und zivile Geiseln hält: „Wenn die Seiten entweder gut oder böse sind, gibt es keine moralische Äquivalenz.“ Er forderte den Westen dazu auf, moralischen Relativismus abzulehnen und seinen „moralischen Kompass“ zwischen dem „barbarischen Terrorismus“ einerseits und der „Festung von Freiheit und Demokratie“ andererseits zurückzugewinnen.

Er machte deutlich: „Argentinien wird seine Stimme hören lassen und Nationen verteidigen, die die westliche Kultur bewahren wollen.“ Daher habe er gleich zu seinem Amtsantritt Israel und die Vereinigten Staaten zu den wichtigsten strategischen Partnern und die Hamas zur Terror-Organisation erklärt. Israel und Argentinien teilen die gleichen Werte und seine Regierung bejahe Israels Recht auf Selbstverteidigung.
Botschaftsverlegung nach Jerusalem
Milei kündigte an, dass sein Land 2026 seine Botschaft von Herzlia nach Westjerusalem verlegen werde und er am Donnerstag eine Erklärung zu Frieden und Demokratie und den Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus unterzeichnen werde. Den Botschaftsumzug hatte er bereits bei seinem Staatsbesuch im Februar 2024 in Aussicht gestellt.
Obwohl Argentinien „in der Vergangenheit mit Diktatoren gemeinsame Sache machte, einschließlich von Intoleranz und Unterdrückung“, habe das Land heute die „Freiheit und westliche und demokratische Werte“ gewählt. Dabei beschrieb er die aktuelle Entwicklung seines Landes als „eigenen Exodus“: „Es befreit sich selbst nach 100 Jahren von seiner politischen Vergangenheit“. Er versprach: „Wir wurden gewählt, um aus Argentinien ein freieres Land zu machen, und wir werden nicht ruhen, bis wir das schaffen.“
Er pries die zwei Wunder der Staatsgründung Israels nach dem Holocaust und seines Überlebens trotz wiederholter Zerstörungsversuche. Als drittes Wunder lobte er die „landwirtschaftliche Revolution, die die Wüste zum Blühen brachte“ und es Israel möglich machte, „Nahrungsmittel auf Land anzubauen, wo sonst nichts wuchs“.
Verleihung des Genesispreises
Während seines Besuches in der Knesset wurde Milei zusätzlich der Genesis-Preis verliehen. Er ist mit 1 Million US-Dollar dotiert. In der Regel spenden die Preisträger die Summe für wohltätige Zwecke. Der Preis wird jährlich an „außergewöhnliche Personen für herausragende berufliche Errungenschaften, Beiträge zur Menschheit und Unterstützung für Israel“ vergeben.
Die Auszeichnung wird auch als „jüdischer Nobelpreis“ bezeichnet. Milei erhält ihn für seine erfolgreichen wirtschafts- und finanzpolitischen Reformen und seine Freundschaft zu Israel: „Sie sind Genesis-Preisträger wegen Ihrer Liebe zu Israel“, sagte Premierminister Netanjahu.

Familiäre und geistliche Nähe zum Judentum
Obwohl der argentinische Präsident katholisch aufwuchs, hat er sich seit 2021 dem Judentum zugewandt. Zudem beabsichtigt er, nach seiner Präsidentschaft zu konvertieren. Er nimmt an Tora-Studien und jüdischen Gebetszeiten teil, hat eine Mesusa an der Tür zu seinem Amtszimmer und eröffnet seine Kabinettssitzungen oft mit einer Diskussion über den jeweiligen Tora-Abschnitt.
Seinen geistlichen Mentor, Rabbiner Axel Wahnish, ernannte er zum Botschafter in Israel. Eine Urgroßmutter von Milei war Jüdin. Ein Ururgroßvater war ein Rabbiner, der seinen Kindern und Enkeln jüdische Werte vermittelte. (ndr)
6 Antworten
Präsident Milei ist ein Vorbild für alle Staatoberhäupter!
Möge er gesegnet und erfolgreich sein.
Möge er Argentinien und Israel zum Segen werden.
Danke, Herr Milei
Javier Milei, die Großeltern aus Kalabrien, wir lieben dich.
Herzlichen Glückwunsch an Milei zum Genesis-Preis und zu einer erfolgreichen Rede.
Der Argentinische Präsident ist ein Vorläufer einer in Zukunft Israel-freundlichen Welt, diese wird kommen !
Es ist für mich wichtig, all die Menschen zu schätzen, die als Politiker/in oder in Öffentlichen Ämtern GEGEN den Israel-feindlichen Strom schwimmen. Gott wird Ihnen helfen und sie ehren !
Ein Freund in schweren Zeiten ist sehr wertvoll!
Herr, DU hast Segnungen in Fülle. Lass sie diesem Präsidenten zuteil werden. Danke