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Politiker warnen vor dem Vergessen

Zum Internationalen Holocaust-Gedenktag mahnt der israelische Staatspräsident Rivlin an, die Erinnerung der Überlebenden zu bewahren. Regierungschef Netanjahu warnt vor modernen Formen des Antisemitismus. An der Stätte des Vernichtungslager Sobibor machen Archäologen einen eindrücklichen Fund.
Die Repräsentanten Israels, Deutschlands und des Europäischen Rates bekräftigen in einer gemeinsamen Videobotschaft die Bedeutung des Holocaust-Gedenkens

JERUSALEM / BERLIN / BRÜSSEL (inn) – Israel, Deutschland und der Europäische Rat stehen im Holocaust-Gedenken und im Kampf gegen Antisemitismus zusammen. Das erklärten der israelische Präsident Reuven Rivlin, sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier und Ratspräsident Charles Michel in einer gemeinsamen Stellungnahme vom Mittwoch. Anlass ist der Internationale Holocaust-Gedenktag am 27. Januar.

Die drei Politiker bekräftigten, dass die Erinnerung der Überlebenden wie ein Schutzwall gegen diejenigen stehen muss, „die die Vergangenheit leugnen“. Es gehe darum, dass die Botschaft des „Nie wieder“ an zukünftige Generationen weitergegeben werde.

Netanjahu: Antisemitismus keine Sache der Vergangenheit

Während in Deutschland mit dem „Nie wieder“ vor allem Judenverfolgung, Judenmord und Krieg gemeint ist, hat es in Israel eine andere Nuance: „Nie wieder“ soll das jüdische Volk wehrlos sein. Auf diesen Aspekt kam der israelische Premier Benjamin Netanjahu in seiner Botschaft zum Gedenktag zu sprechen: „Das ‚Nie wieder‘ ist nicht nur ein Spruch. Es ist unsere Politik, unsere Mission, die wir immer umsetzen werden.“

Netanjahu warnte davor, dass auch im 21. Jahrhundert Antisemitismus um sich greife. Er sei an amerikanischen Universitäten und bei der „europäischen Elite“ ebenso zu finden wie beim iranischen Regime, das die Auslöschung Israels zum Ziel habe. Während der Antisemitismus kein neues Phänomen sei, habe sich doch etwas geändert: Das jüdische Volk sei nun dank des Staates Israel wehrhaft.

Der Internationale Holocaust-Gedenktag findet immer am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz im Jahr 1945, statt. Israel hat mit dem Jom HaScho’ah einen eigenen Gedenktag am 27. Tag des jüdischen Monats Nisan. In diesem Jahr beginnt er am Abend des 8. April.

Archäologe: „Der schwerste Tag“

Unterdessen haben Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde an der Stätte des Vernichtungslagers Sobibor in Polen metallene Namensplaketten mit den Namen von vier ermordeten Kindern gefunden. Deren Eltern hätten diese angefertigt, um sie in den Wirren des Kriegs identifizieren zu können, erklärte die Behörde am Dienstag. Auf den Plaketten ist neben dem Namen das Geburtsdatum und der Herkunftsort Amsterdam verzeichnet:

  • Annie Kapper (12 Jahre)

  • Lea Judith De La Penha (6 Jahre)

  • David Juda Van der Velde (11 Jahre)

  • Deddie Zak (8 Jahre)

Diese Plakette gehörte einst Deddie Zak Foto: Israelische Altertumsbehörde
Diese Plakette gehörte einst Deddie Zak
Das Bild zeigt Deddie Zak (l.) mit einer Freundin Foto: Herinneringscentrum Kamp Westerbork
Das Bild zeigt Deddie Zak (l.) mit einer Freundin

Namensplaketten dieser Art seien bislang an keiner anderen Vernichtungsstätte gefunden worden, sagte Joram Chaimi, ein beteiligter Archäologe. Die Archäologen kontaktierten das Erinnerungszentrum Kamp Westerbork in den Niederlanden und erhielten umgehend Fotos von den Kindern. Chaimi erklärte, er habe zehn Jahre in Sobibor gegraben, aber dies sei sein schwerster Tag gewesen. „Ich schaute mir die Bilder an und fragte mich: Wie konnte jemand so grausam sein?“

Von: df

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