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General Soleimani in Teheran betrauert

Im Iran wiegt der Verlustschmerz um „Den General“ schwer – Entsprechend groß sind die Rachegelüste. Sollte Trump noch einmal zurückschlagen, gehe es Israel an den Kragen.
Laut iranischem Staatsfernsehen war die Prozession für Soleimani die größte seit der vom Republikgründer Ajatollah Ruhallah Chamenei, an der 10 Millionen Menschen teilgenommen haben sollen

TEHERAN / WASHINGTON D.C. (inn) – Eine große Menschenmenge hat in Teheran an einer Trauerfeier für den bei einem US-Luftschlag getöteten General der Quds-Einheit, Kassem Soleimani, teilgenommen. Das geistliche Oberhaupt des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, sprach am Sarg unter Tränen ein Gebet. Begleitet wurde er unter anderem von Staatschef Hassan Rohani, Parlamentspräsident Ali Laridschani und dem Kommandeur der Revolutionsgarden Hossein Salami. Laut iranischem Staatsfernsehen nahmen „Millionen“ an der Prozession teil.

Die Tochter des betrauerten Generals, Seinab Soleimani, richtete während der Zeremonie eine Warnung an Amerikaner: „Die Familien von US-Soldaten im Nahen Osten werden ihre Tage damit verbringen, auf den Tod ihrer Kinder zu warten.“ Auf der Feier trat als einer von wenigen auch Hamas-Chef Ismail Hanije als Redner auf und nannte Soleimani einen „Märtyrer Jerusalems“. Dieser habe „Palästina und den Widerstand unterstützt und sie an Macht und Standhaftigkeit in die Position gebracht, in der sie heute sind“. Die Menschenmenge skandierte „Tod Amerika“ und „Tod Israel“.

US-Präsident Donald Trump hatte den Iran am Samstag per Twitter vor Racheaktionen gewarnt. Die USA hätten „52 iranische Stätten anvisiert (die die 52 amerikanischen Geiseln repräsentieren, die der Iran vor vielen Jahren nahm)“. Einige davon seien „auf sehr hohem Level und wichtig für den Iran und die iranische Kultur“. Das Land werde sehr schnell und sehr hart getroffen werden. Der iranische Außenminister Dschawad Sarif twitterte umgehend, dass Angriffe auf kulturelle Stätten nach internationalen Maßstäben als Kriegsverbrechen gälten. US-Außenminister Mike Pompeo beteuerte in Fernseh-Interviews hingegen, die Schläge würden in legalem Rahmen stattfinden: „Wir werden innerhalb des Systems handeln. Das haben wir immer und werden wir immer.“

Deutschland will eine Eskalation noch verhindern

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichnete gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premier Boris Johnson eine Mitteilung, die besagt: „Es kommt nunmehr entscheidend darauf an, zu deeskalieren. Wir appellieren an alle beteiligten Akteure, äußerste Zurückhaltung an den Tag zu legen.“

Der ehemalige Chef der iranischen Revolutionsgarden, Mohsen Resai, sagte am Sonntag: „Wenn Amerika nach unserer militärischen Antwort irgendwelche Schritte unternimmt, werden wir Tel Aviv und Haifa zu Staub machen.“ Das iranische Staatsfernsehen lobte zudem ein Kopfgeld von 80 Millionen Dollar auf Trump aus. Es sei „ein Dollar für jeden Einwohner des Iran“, hieß es zur Wahl der Summe. Am Sonntag ist der Iran auch aus dem Atomabkommen ausgestiegen, das die USA 2018 bereits einseitig verlassen hatten.

Deutschland wolle dessen ungeachtet das Abkommen noch retten, ließ das Auswärtige Amt wissen. Außenminister Heiko Maas will „nicht einfach so achselzuckend hinnehmen“, dass der Iran wieder unbegrenzt Uran anreichern will. Er wolle sich zunächst mit Paris und London abstimmen und dann mit dem Iran sprechen. Laut der Nachrichtenagentur AFP will Merkel am 11. Januar nach Moskau reisen, um mit Präsident Wladimir Putin über die Lage zu beraten.

Von: tk

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