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Erstmals israelischer Minister im Sudan

Nach dem Beitritt des Sudan zu den Abraham-Abkommen stattet Geheimdienstminister Cohen dem Land als erster israelischer Regierungsvertreter einen Besuch ab. Die beiden Seiten wollen enger kooperieren. Und sudanesische Delegationen sollen den Besuch bald erwidern.
Der israelische Geheimdienstminister Cohen (l.) und der sudanesische Verteidigungsminister Ibrahim beim Corona-Gruß

KHARTUM (inn) – Geheimdienstminister Eli Cohen hat am Montag als erster israelischer Minister in der Geschichte den Sudan besucht. Er unterzeichnete mit dem sudanesischen Verteidigungsminister Jassin Ibrahim eine Absichtserklärung über „diplomatische, sicherheitspolitische und ökonomische Angelegenheiten“, wie ein Sprecher Cohens mitteilte. Details dazu wurden nicht veröffentlicht. Der Israeli traf auch den Vorsitzenden des „Souveränen Rates“, Abdel-Fattah al-Burhan. Dieser amtiert nach dem Militärputsch 2019 als De-facto-Staatsoberhaupt des Sudan.

Cohen erreichte Khartum zusammen mit einer Delegation des Geheimdienstministeriums und Mitgliedern des nationalen Sicherheitsrates. Sie reisten wenige Stunden später wieder ab, kurz bevor Israel zur Eindämmung der Corona-Pandemie den Ben-Gurion-Flughafen schloss.

Mehr Kooperation

Die Regierungsvertreter besprachen „regionale Sicherheit und Stabilität“. Beide Seiten sagten zu, ihre „geheimdienstliche Kooperation zu vertiefen“. Zudem diskutierten sie die Möglichkeit, dass Israel dem Rat Arabischer und Afrikanischer Länder am Roten Meer und Golf von Aden beitreten könnte. Das Format entstand vor etwa einem Jahr. Mehrere seiner Mitgliedsländer haben keine diplomatischen Beziehungen zu Israel, wie Saudi-Arabien, Somalia oder der Jemen.

Die sudanesische Regierung erklärte gegenüber den israelischen Vertretern, Gesetze zum Boykott Israels abschaffen zu wollen. Die israelische Delegation brachte gemeinsame Wirtschaftsprojekte ins Spiel, insbesondere bei Wasserversorgung, Landwirtschaft, erneuerbaren Energien, Gesundheit und Flugverkehr. Israel wolle bald mit dem Bau von Entsalzungsanlagen beginnen. Die beiden Seiten verständigten sich darauf, dass in Kürze sudanesische Regierungs- und Wirtschaftsdelegationen Israel besuchen werden.

Vom Feind zum Partner

Minister Cohen äußerte die Hoffnung, dass weitere Länder der Region dem sudanesischen Beispiel folgen und Beziehungen zu Israel aufnehmen würden.

Der Sudan war das dritte von vier Ländern, das die von den USA ausgehandelten Abraham-Abkommen unterschrieb. Darin verpflichtet sich der afrikanische Staat, auf Normalisierung mit Israel hinzuarbeiten. Es markierte noch nicht die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

Der Sudan kämpfte im israelischen Unabhängigskeitskrieg 1948 und im Sechs-Tage-Krieg 1967 gegen den jüdischen Staat. Er galt zudem als Drehkreuz für iranischen Waffenschmuggel in den Gazastreifen. In der Hauptstadt Khartum formulierte die Arabische Liga nach dem Sechs-Tage-Krieg ihre „drei Neins“: „Nein zu Frieden mit Israel. Nein zur Anerkennung Israels. Nein zu Verhandlungen mit Israel.“

Von: tk

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