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Palästinensischer Terrorführer Dschibril stirbt in syrischem Krankenhaus

In Syrien gründete er mehrere Terrorgruppen, darunter die PFLP-GC. Sie verübte unter anderem einen Anschlag auf ein Swissair-Flugzeug. Nun ist Ahmad Dschibril im Alter von 83 Jahren gestorben.
Der nun verstorbene Terrorführer Dschibril kämpfte für ein freies „Palästina“

DAMASKUS (inn) – Der Führer der „Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando“ (PFLP-GC), Ahmad Dschibril, ist tot. Er starb in der Nacht zu Mittwoch mit 83 Jahren in einem Krankenhaus der syrischen Hauptstadt Damaskus. Nach Angaben seines Sohnes Badr Dschibril hatte der Tod eine natürliche Ursache, die durch eine Krankheit ausgelöst wurde.

Ahmad Dschibril wurde 1938 in der Ortschaft Jasur bei Jaffa, also im britischen Mandatsgebiet Palästina, geboren. Infolge der israelischen Staatsgründung zehn Jahre später floh die Familie nach Syrien. Dort sollte er den größten Teil seines Lebens verbringen. Er war auch vorübergehend Offizier in der syrischen Armee.

Im Jahr 1959 gründete er eine kleine paramilitärische Organisation: die „Palästinensische Befreiungsfront“ (PLF). 1967 folgte gemeinsam mit George Habasch die Gründung der marxistischen „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP). Doch bereits kurz darauf brach er mit der Organisation und rief die eigenständige „Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando“ ins Leben. Diese gilt, ebenso wie die PFLP, in den USA, Israel und der Europäischen Union als Terrorgruppe.

Anschläge auf ein Flugzeug und einen Schulbus

Zahlreiche Israelis starben bei Angriffen der PFLP-GC. Im Februar 1970 planten Terroristen einen Bombenanschlag auf ein El-Al-Flugzeug, das von Zürich nach Tel Aviv fliegen sollte. Weil es sich jedoch verspätete, wurde das explosive Paket in eine Maschine der Schweizer Fluggesellschaft Swissair umgeleitet. Es war in München aufgegeben worden und an eine imaginäre Anschrift in Jerusalem adressiert. Bei der Explosion kam 47 Menschen ums Leben.

Im gleichen Jahr forderte ein Anschlag auf einen israelischen Schulbus zwölf Todesopfer, die meisten waren Kinder. 1974 wurden bei einem Attentat in der nordisraelischen Stadt Kiriat Schmona 16 Menschen getötet. Ein weiterer Angriff galt 1987 einer Militärbasis. Die Attentäter flogen mit Ultraleichtflugzeugen auf das Gelände und töteten sechs Soldaten.

Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, waren in jüngster Zeit keine nennenswerten Anschläge der Terrorgruppe zu verzeichnen. Sie werde derzeit nicht als ernsthafte Bedrohung angesehen. Vereinzelte Raketenangriffe aus dem Libanon hätten keinen großen Schaden in Israel angerichtet.

An Gefangenenaustausch beteiligt

Israelis und Palästinensern wohlbekannt ist der Verstorbene für die Rolle seiner Organisation im „Dschibril-Deal“: 1985 entließ Israel etwa 1.150 palästinensische Sicherheitsgefangene aus der Haft. Im Austausch kamen drei Soldaten frei, die von der PFLP-GC festgehalten wurden: Josef Grof, Nissim Salem und Hesi Schai. Unter den damals freigelassenen Palästinensern war Dschibril Radschub, der heute Generalsekretär der Fatah ist. Auch der ehemalige geistliche Führer der radikal-islamischen Hamas, Scheich Ahmad Jassin, gehörte dazu.

Ein weiterer Freigelassener war Abdullah Nimr Darwisch. Der junge Radikale erlebte laut „Times of Israel“ im Gefängnis einen Sinneswandel. Er gründete den als moderat geltenden südlichen Zweig der Islamischen Bewegung in Israel. Auch an der Gründung der islamistischen Ra’am-Partei war er beteiligt. Sie gehört mittlerweile zur israelischen Koalition.

Beileid von Abbas

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, kondolierte Dschibrils Nachfolger Talal Nadschi. Auch dem Sohn Badr Dschibril übermittelte er seine Anteilnahme. In dem Beileidsschreiben heißt es: Allah möge den Verstorbenen „mit seiner überwältigenden Gnade bedecken, damit er in seinen ausgedehnten Gärten wohnen kann, und seinen Angehörigen Gesundheit und Trost gewähren“.

Dschibril war dafür bekannt, dass er jegliche Friedensverhandlungen mit Israel ablehnte. Im syrischen Bürgerkrieg unterstützt seine Organisation die Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Der älteste Sohn Dschihad Dschibril starb 2002 durch eine Autobombe in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Daraufhin wurde ein libanesischer Offizier wegen Kollaboration mit Israel verurteilt – und auch wegen Beteiligung an dem Mord.

Von: eh

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