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Weiteres Tauziehen wegen US-Botschaftsumzug nach Jerusalem

Nachdem die USA ihre Botschaft in Jerusalem bereits eröffnet haben, wird der Umzug nun ausgesetzt. Russland kündigt unterdessen an, seinen Nationalfeiertag erstmals in Jerusalem zu feiern
Anlässlich der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem am 14. Mai wurden auf die historische Stadtmauer die Flaggen Israels und der USA projiziert

JERUSALEM (inn) – US-Präsident Donald Trump hat aus Rücksicht auf „nationale Interessen“ den Umzug der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem per Unterschrift unter ein Memorandum für sechs Monate „ausgesetzt“. Die Eröffnung der Botschaft im Konsulatsgebäude im West-Jerusalemer Viertel Arnona war am 14. Mai bereits mit weltweiter Beachtung gefeiert worden. Aber weil sich die Residenz des Botschafters weiterhin in Herzlia, einem Vorort von Tel Aviv, befindet, sei die Verlegung der Botschaft noch nicht vollendet.

Die Amerikaner setzten dazu noch ein deutliches Zeichen: Weil es im Garten der Residenz im Sommer so heiß und schwül sei, haben sie beschlossen, den diesjährigen großen Empfang zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 3. Juli nicht in Herzlia abzuhalten. Anstatt den Empfang nach Jerusalem zu verlegen, wo es auch im Sommer abends kühl und trocken sein kann, hat Botschafter David Friedman beschlossen, seine Gäste in einem Festsaal in der „Flughafencity“ nahe des Ben-Gurion-Flughafen bei Lod zu empfangen.

Für die israelische Regierung, die Jerusalem als die „ewige wiedervereinte Hauptstadt Israels“ betrachtet, gelte das als schmerzhafte Ohrfeige, behaupten israelische Medien.

Russland feiert in Jerusalem

Während der Umzug der amerikanischen Botschaft zu weltweiter Empörung, Protestnoten der EU und Verurteilungen in der UNO führte, neben schweren palästinensischen Tumulten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel, hat kaum jemand bemerkt oder beachtet, dass Russland schon im April 2017 West-Jerusalem als Hauptstadt Israels offiziell anerkannt hatte. Die Eröffnung eines Botschaftsgebäudes steht noch aus, aber Moskau hat beschlossen, den diesjährigen Empfang zum russischen Unabhängigkeitstag nicht in der Tel Aviver Gegend abzuhalten, sondern mitten in Jerusalem.

Im Stadtzentrum gibt es einen riesigen russischen Komplex mitsamt einer großen Kirche, einem Kloster und Pilgerhospizen, die heute teilweise als israelisches Polizeigefängnis genutzt werden. Das Kloster galt mitsamt seinen Antennen auf dem Dach als „stille Botschaft“ und Spionagezentrale des früheren sowjetischen Geheimdienstes KGB, als zeitweilig die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Moskau abgebrochen waren.

Diese russischen Gebäude wurden vor über einhundert Jahren in Jerusalem errichtet, als das Land noch in der Zarenzeit mit Tausenden russisch-orthodoxen Pilgern überflutet worden ist.

Zu dem Komplex in Jerusalem gehört auch der „Sergeij Hof“, in dessen Räumen heute die israelische Naturschutzgesellschaft ihre Büros hat. Das Gebäude und der Hof befinden sich bis heute in russischem Besitz. Zeitweilig wurde diskutiert, hier auch die russische Botschaft anzusiedeln. Nun hat der russische Botschafter in Israel bestimmt, dass der diesjährige Empfang am 15. Juni im Hof des großen alten „Sergeij“-Gebäudes stattfinden solle.

Von: Ulrich W. Sahm

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