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Jüdische Organisationen fordern Sicherheit für afrikanische Flüchtlinge

Jüdische Gruppen in den USA sind enttäuscht über die Aufkündigung des Flüchtlingsabkommens mit den Vereinten Nationen. In einem Brief appellieren sie an Israels Premier Netanjahu, den afrikanischen Migranten Sicherheit zu garantieren.
Die amerikanischen Organisationen fordern eine faire Lösung für Asylsuchende aus Eritrea und dem Sudan

WASHINGTON (inn) – Nach dem geplatzten Abkommen mit der Flüchtlingsorganisation UNHCR haben sich jüdische Organisationen in den USA an die israelische Regierung gewandt. Sie appellieren an Premier Benjamin Netanjahu. Dabei beziehen sie sich auch auf die Geschichte Israels und der Juden.

„Als amerikanisch-jüdische Organisationen schreiben wir mit großer Besorgnis um die Sicherheit und Zukunft afrikanischer Asylsuchender in Israel“, heißt es in dem Brief. „Uns verbindet eine tiefe Hoffnung, dass Israel als Nation, die von Flüchtlingen gegründet und besiedelt wurde, Opfer von Verfolgung schützen wird, die auf der Suche nach Sicherheit aus ihren Ländern geflohen sind.“

Die Unterzeichner rufen Israel auf, wieder die Vereinbarung mit dem UNHCR anzunehmen, „welche die Sicherheit von 39.000 Asylsuchenden garantiert, die sich derzeit in Israel aufhalten“. Nach Druck aus seiner Koalition hatte Netanjahu das Abkommen am Dienstag platzen lassen. Darin hatten Israel und die UN-Organisation vereinbart, dass afrikanische Flüchtlinge in westliche Drittstaaten gebracht werden sollten. Die jüdischen Gruppen bekunden in dem Schreiben ihre Hoffnung, dass „Israel seine Pläne nicht wieder aufnehmen wird, Asylsuchende in nicht genannte Länder in Afrika abzuschieben“. In der Vergangenheit war diesbezüglich von Ruanda und Uganda die Rede – die beiden Länder haben die Pläne allerdings nicht bestätigt.

Weiter schreiben die amerikanischen Organisationen: „Als Folge des Holocaust spielte Israel eine führende Rolle bei der Schaffung der Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen, die den internationalen Rahmen für den Schutz von Flüchtlingen in aller Welt bildete. Wir fordern Israel auf, die Grundsätze zu reflektieren, die in jener Vereinbarung enthalten sind und einen Weg nach vorne für die Flüchtlinge zu finden, indem es volle und faire Asylverfahren bietet und aktiv nach Möglichkeiten für die Ansiedelung in einem Drittland sucht.“

Pessach als Ansporn

Auch auf das Pessachfest, das in Israel am Freitag und in der Diaspora am Samstag endet, greift der Brief zurück: „Unsere gemeinsame jüdische Tradition lehrt uns, den Fremdling willkommen zu heißen und zu schützen. In dieser Jahreszeit, wenn wir daran erinnern, dass wir in den Tagen unserer Vorfahren ebenfalls auf der Suche nach Freiheit den Sinai durchquerten, können wir nicht darauf verzichten, die Sicherheit derjenigen zu gewährleisten, die vor Verfolgung fliehen.“ Bei aller Enttäuschung über die plötzliche Aufkündigung des Abkommens mit der UNHCR sei es noch nicht zu spät. „Israel kann immer noch einen Vorteil aus dieser Gelegenheit ziehen, eine menschliche Lösung anzustreben.“

Zu den Unterzeichnern gehört die Anti-Diffamierungs-Liga, die vor allem Antisemitismus anprangert. Die Organisation HIAS, die seit 1881 Flüchtlingen hilft, hat ebenso unterschrieben wie der Jüdische Rat für Öffentliche Angelegenheiten und die Lobbyistengruppe „J Street“. Hinzu kommen der Nationale Rat jüdischer Frauen, der Neue Israelfonds, die Rabbinische Versammlung, die Gruppe „Judentum Rekonstruieren“ und die Rekonstruktionistische Rabbinische Versammlung. Weitere Unterzeichner sind „T’ruah: Der rabbinische Aufruf zu Menschenrechten“ und die Union für Reformjudentum.

Von: eh

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