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Kaczyński prangert Antisemitismus und Israelhass an

Antisemitismus zeigt sich auch in Feindseligkeit gegen Israel, sagt der polnische Parteivorsitzende Kaczyński bei einer Zeremonie. Dabei werden Menschen geehrt, die Juden vor den Nationalsozialisten versteckten.
Findet lobende Worte für Israel: Jarosław Kaczyński (Archivbild)

WARSCHAU (inn) – Der polnische Politiker Jarosław Kaczyński hat Israel als „Außenposten unserer Zivilisation“ gewürdigt. Am Montag sprach er in der Hauptstadt Warschau bei einer Preisverleihung zur Ehre von Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges Juden vor den Nazis gerettet hatten. Auf seine Weise sei Israel ein „großartiger Staat“, sagte der Vorsitzende der stärksten Regierungspartei, „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS), laut einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“. Antisemitismus sei ein „sehr gefährliches Phänomen“, das sich in Feindseligkeit gegen das Land ausdrücke.

Den Holocaust bezeichnete Kaczyński als „ein massives Verbrechen und eine Manifestation des extremsten Bösen, das in der Geschichte auftrat“. Es habe im 20. Jahrhundert sein furchterregendes, hässliches Haupt erhoben. „Aber diesem extremen Bösen trat etwas entgegen, das gefahrlos als extrem gut bezeichnet werden kann, als Heldenmut des höchsten Ranges“, zitiert ihn die Nachrichtenseite „Thenews.pl“. Dieser Heldenmut habe sich nicht durch die Gefahr von Folter, Tod oder dem Verlust der Angehörigen abschrecken lassen. Kaczyński war von 2006 bis 2007 polnischer Premierminister. Seine Partei gilt als nationalistisch.

Organisiert hatte die Zeremonie die Organisation „Aus den Tiefen“, eine Stiftung der Nachkommen von Juden, die den Holocaust überlebt haben. Sie ehrt Polen, die aus verfahrenstechnischen Gründen keine Auszeichnung von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem erhalten. Die Veranstaltung fand auf dem Gelände des Warschauer Zoos in der Villa des früheren Direktors Jan Żabiński statt. Dieser hatte mit seiner Ehefrau Antonina mehr als 300 Juden im Zoo vor den nationalsozialistischen Besatzern versteckt. Der Żabiński-Award ist nach ihnen benannt.

Privatmenschen und Nonnen geehrt

Einen der Preise erhielt Daniel Kawczynski, ein britischer Abgeordneter polnischer Abstammung, für seinen Großonkel Jan Kawczynski. Dieser wurde 1943 mit seiner Ehefrau Helena und der zehnjährigen Tochter Magdalena von den Deutschen erschossen, weil sie verfolgten Juden Obdach gewährt hatten.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden Nonnen vom Orden der Franziskaner, die insgesamt mehr als 700 Juden in über 40 Waisenhäusern in Polen untergebracht hatten. Eine der Geretteten, Zippi Kamon, war für die Ehrung aus Israel angereist. Vermutlich waren seinerzeit mehr als 100 Franziskanerinnen an der groß angelegten Rettungsaktion beteiligt, schreibt die polnische Nachrichtenseite. Doch nur wenige wurden bislang von Yad Vashem mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.

Auch eine Frau namens Natalia Jakoniuk erhielt am Montag den Żabiński-Award von „Aus den Tiefen“. Ihre Familie hatte Juden auf ihrem Dachboden versteckt – in einem Dorf, das sie etwa 120 Kilometer von Warschau entfernt befindet. Natalia lag damals als kleines Mädchen auf der Lauer und beobachtete, ob sich Deutsche näherten. Dann warnte sie die Erwachsenen.

Rettern drohte Hinrichtung

Der stellvertretende Knessetsprecher Jehiel Hilik Bar bekundete bei der Zeremonie seine Bewunderung für „jene außerordentlichen polnischen Helden“. „Wir sind heute hierher gekommen, um den Mut zu ehren – einfachen, außergewöhnlichen, reinen Mut“, sagte er und zitierte den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela: „Mut ist nicht die Abwesenheit von Furcht, sondern der Triumph über sie.“

Der Żabiński-Award wurde am Montag zum zweiten Mal verliehen. In Polen war es während des Zweiten Weltkrieges besonders gefährlich, Juden zu helfen. Es ist das einzige von den Nazis besetzte Land, in dem jede Form der Unterstützung mit sofortiger Hinrichtung bestraft wurde.

Von: eh

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