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Palästinensische Buchhandlungen und Verlage schlagen Alarm

Sie stehen kurz vor der Schließung: Palästinensische Buchhandlungen und Verlage verkaufen in letzter Zeit kaum Bücher. Dies liegt auch am fehlenden Leseinteresse.
Von Israelnetz
In palästinensischem Lehrbüchern werden Terroristen als Vorbilder dargestellt

NABLUS (inn) – Die Verkaufszahlen sinken: Arabische oder anderssprachige Bücher in den palästinensischen Gebieten werden kaum verkauft. Daher sind die dortigen Buchhandlungen und Verlage in ihrer Existenz bedroht. Neben der Konkurrenz durch Online-Verkäufe und elektronische Bücher sei das Problem auch darin begründet, dass Palästinenser wenig Interesse am Lesen haben. Das gilt auch für den Großteil der arabischen Welt.

Der Geschäftsführer eines palästinensischen Buchhandels in der Altstadt von Nablus, Chaled Chandakji, fürchtete in den vergangenen Jahren um die Schließung seines Ladens. Seit fünf Jahrzehnten werden dort Bücher verkauft, doch die Wirtschaftslage und das Desinteresse an Büchern machen ihm zu schaffen. „Die Gewinne decken kaum die Kosten. An manchen Tagen verkaufen wir kein einziges Buch“, erklärt Chandakji dem Medienportal „The Media Line“.

Verlage vermissen Hilfe

Auch Verleger sind betroffen. Der palästinensische Verlag „Dar al-Schuruk“, der in Ramallah ansässig ist, hat ebenso wirtschaftliche Probleme. Seit 20 Jahren veröffentlicht der Verlag Bücher, doch der Rückgang der Leserschaft und die steigenden Kosten der Inflation lassen die Gewinne immer mehr zurückgehen.

Der Manager des Verlages, Chadar al-Biss, sagt: „Die politische und wirtschaftliche Situation sind die Hauptgründe“ für die Überlegung, den Verlag aufzulösen. „Viele Menschen stellen den Kauf von Büchern hinten an, wenn das Budget gering ist“, erklärt er. Hinzu kommt das Problem, dass illegale Verlage versuchen, durch Raubkopien Bücher günstiger zu verkaufen.

Für die wenigen Leser sei es weiter wichtig, Bücher auch haptisch vor sich zu haben und diese anfassen zu können. Gerade deswegen könne es Al-Biss schwer ertragen, dass die wenigen Buchhandlungen und Verlage in den palästinensischen Gebieten in Zukunft schließen müssten, wenn diese keine staatliche oder private Hilfe erhalten. „Es ist herzzerreißend, aber wir nähern uns dem Ende.“ Für ihn sei es seine Pflicht, „für die palästinensische Kultur verantwortlich zu sein“, erklärt er.

Desinteresse beim Lesen kein neues Problem

Der ehemalige palästinensische Hochschulminister, Sabri Saidam, sei „traurig“ über den Niedergang der Buchhandlungen und Verlage. Besonders, weil er selbst begeisterter Leser sei. Er bezieht diese Entwicklung auch auf die Bildung: „Eine Nation, die nicht liest, ist eine Nation, die nicht existiert. Der Untergang der Bücher würde den Untergang des Wissens bedeuteten.“

Immer wieder erschienen bereits Berichte, wonach die arabische Welt wenig Interesse am Lesen hat. Der „Arab Human Development Report“ der Vereinten Nationen befasste sich im Jahr 2003 mit der „Wissensgesellschaft“. Demnach lasen durchschnittliche Araber weniger als ein Buch pro Jahr – Israelis lasen 7,8 Bücher und US-Amerikaner 12 Bücher jährlich. Dementsprechend werden in arabischen Ländern weniger Bücher produziert. Auch wenn dort rund 5 Prozent der Weltbevölkerung leben, wurden nur 1,1 Prozent der Bücher in arabischen Staaten verlegt.

Der „Arab Reading Index“ von 2016, der in Dubai veröffentlicht wurde, spricht selbst von einer Lesekrise unter Arabern. Aktuelle Untersuchungen zeigen allerdings, dass viele Bücher auch gar nicht erst ins Arabische übersetzt werden, wie die „Neue Züricher Zeitung“ berichtet. Der Zugang zu Wissen ist daher strukturell beschränkt. Am meisten nachgefragt sind neben Romanen religiöse Schriften – vorzugsweise der Koran. (joh)

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5 Antworten

  1. Sehr gut auf den Punkt gebracht:
    Sabri Saidam, sei „traurig“ über den Niedergang der Buchhandlungen und Verlage….. „Eine Nation, die nicht liest, ist eine Nation, die nicht existiert.

    Mit Schulbüchern, die nur zur Hetze gegen Israel dienen hat man nun mal keine Zeit, um auch noch Wissen zu vermitteln. Ein weiteres Resultat daraus ist auch die hohe Arbeitslosigkeit von ungebildeten Pal.-Arabern. Das schafft Radikalität und weiteren Terrorismus, denn Schuld an der eigenen Misere sind ja immer die Israelis.

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  2. Wenn der Geist, das Denken, das Herz der Kinder schon in der Schulzeit mit Hass, Terror und co belastet wird, kann sich kein normales menschliches „Entfaltungs-Sytem“ entwickeln. Und diese Tatsache schlägt sich dann auch nieder im Lese-Desinteresse.

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  3. Das kann uns nicht passieren, wir lesen schon immer.
    Bei manchen hört wohl die Lektüre bei “ Mein Kampf“ auf und erst die Lehren in Schulbüchern.

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  4. Es wäre eine gute Gelegenheit für die palästinensische Autonomieverwaltung,
    den Verlagen und Buchhandlungen innert ihres Territoriums finanziell unter
    die Arme zu greifen und damit ihnen zugeschusterte Gelder einmal sinnvoll
    auszugeben.

    Ich bin mir nicht sicher: Ist denen in Ramallah die Situation völlig egal oder meint man,
    dumme Untertanen sind die besten Untertanen? Letzteres gab es ja leider schon häufig
    in der Geschickte von Diktaturen.

    BtW: Mir sind persönlich eine Reihe sehr belesener, aus muslimischen Ländern
    stammender Menschen bekannt. Deswegen sehe ich die Dinge nicht ganz so
    düster wie der Autor des eingestellten Artikels. Allerdings handelt es sich bei
    diesem Eindruck gewiss nicht um einen „Querschnitt“ der Bevölkerung.

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  5. Es gibt ein Zitat, weiß aber nicht mehr von wem es ist: „Lesen ist betreutes Träumen“

    Den palästinensischen Kindern nimmt man das Träumen. Man drängt sie nämlich schon von klein auf in eine Rolle und die heißt Märtyrertod. Bekommen sie im pal Kinderfernsehen Woche für Woche erklärt. Deutsche Kinder bekommen bei der Sendung mit der Maus Wissen vermittelt, wie funktioniert die Welt, was kann man mit Seife anstellen, wie schnell ist ein Gepard usw. Pal. Kinder bekommen nur mit, dass ihnen das land der Israelis gehört, dass Juden Affen und Schweine sind, die man töten darf und muss.

    Und wenn sich dann doch Kinder finden, die den Weg verlassen und aus Träumen Wirklichkeit machen, werden sie von den sog. „Anständigen“ fertig gemacht. So haben die Palästinenser aber nie eine Chance.

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