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Palästinenser untersuchen geplatzten Impfstoff-Deal

Offenbar wegen eines zu nahen Ablaufdatums schicken die Palästinenser eine israelische Impfstofflieferung zurück. Die Jerusalemer Regierung sieht jedoch keine Mängel bei den Dosen.
Mit einem Zeitfenster ausgestattet: Der Corona-Impfstoff

RAMALLAH / JERUSALEM (inn) – Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wird wegen der Frage israelischer Impfstofflieferungen einen Untersuchungsausschuss einsetzen. Das verkündete der Regierungschef der PA, Mohammed Schtaje (Fatah), am Montag.

Der israelische Außenminister Jair Lapid (Jesch Atid) hatte am Freitag bekanntgegeben, den Palästinensern bis zu 1,4 Millionen Dosen des Pfizer-Impfstoffs zu überlassen, die Israel derzeit im Überschuss hat. Auf diese Weise hätte ein Teil der Palästinenser früher als geplant eine Impfung erhalten. Im Gegenzug sollte die PA wenige Monate später einen Teil der dann an sie gelieferten Pfizer-Impfdosen an Israel geben.

Aussage gegen Aussage

Am Freitag waren dann 100.000 Dosen bereits nach Ramallah geliefert. Daraufhin schickten die Palästinenser aber 90.000 Dosen mit Verweis auf das baldige Ablaufdatum Ende Juni zurück. Das Ablaufdatum entspreche nicht den Vereinbarungen. Was mit den restlichen 10.000 Dosen passierte, ist unbekannt.

Das israelische Gesundheitsministerium teilte am Samstag laut der Zeitung „Jerusalem Post“ mit, die Dosen seien in gutem Zustand. Zudem sei der PA das Ablaufdatum bei Abschluss des Deals bekannt gewesen. Die PA hätte keine Dosen erhalten, die vor einer Frist von zwei Wochen ablaufen. Die Verhandlungen für die Impfstofflieferungen waren bereits unter der Vorgängerregierung angelaufen.

Inzwischen bemühen sich offenbar drei Länder um überschüssige Impfdosen für den Fall, dass sie wirklich nicht an die Palästinenser geliefert werden.

Ablaufdatum fraglich

Nach Angaben der PA-Gesundheitsministerin Mai al-Kaila (Fatah) erhält Ramallah zwischen Juli und September rund 1,8 Millionen Impfdosen von Pfizer, bis Dezember dann weitere 2 Millionen. Bislang sind rund 30 Prozent der berechtigten Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen einmal geimpft.

Derzeit gehen Experten noch der Frage nach, ob die Angaben zum Ablaufdatum zu vorsichtig sind. Da der Impfstoff relativ neu ist, liegen noch zu wenige Daten vor. Die Weltgesundheits-Organisation hat erst im April afrikanische Staaten gebeten, abgelaufene Impfdosen nicht zu entsorgen. US-Präsident Joe Biden rief im Juni die Bundesstaaten dazu auf, abgelaufene Impfdosen vorerst zu behalten, bis neue Erkenntnisse zum Ablaufdatum gewonnen sind.

Von: df

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