„Nur Leute aus dem Umfeld der Hamas bekommen Hilfsgüter“

Palästinenser aus dem Gazastreifen warten an der Grenze zu Israel auf die Evakuierung aus medizinischen Gründen. Auf die Hamas sind sie nicht gut zu sprechen.
Von Israelnetz

KEREM SCHALOM (inn) – Seit Beginn des Krieges sind mehr als 3.700 Bewohner aus dem Gazastreifen evakuiert worden. Die meisten von ihnen waren Patienten oder deren Begleitpersonen. Die Behörde für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) stimmt sich dabei mit der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab. Am Mittwoch gab es erneut eine solche Aktion, wie die Zeitung „Yediot Aharonot“ berichtet.

Weil Ägypten den Rafah-Übergang geschlossen hat, laufen die Evakuierungen über Kerem Schalom ab. Die Palästinenser gelangen nach Israel und reisen entweder über den südisraelischen Ramon-Flughafen oder über den Allenby-Übergang an der Grenze zu Jordanien aus.

„Gerede der Führung ist Blödsinn“

Die Journalistin Einav Halabi sprach am Übergang Kerem Schalom mit mehreren Palästinensern. Dabei bekam sie Kritik an der Terrorgruppe Hamas zu hören.

Ein Familienvater namens Mahna sagte etwa, die Hilfsgüter würden nicht gleichmäßig verteilt: „Nur, wer zum Umfeld der Hamas gehört oder als Teil des Apparates gilt, erhält die Hilfe. Einfache Leute wie wir erhalten nichts.“ Er benötige am Tag allein umgerechnet rund 13 Euro für Brot. Eine Pita koste bei der Hamas 3 Euro. „Die Lage ist unerträglich. Wir können nicht standhalten, und alles Gerede der Führung ist nur Blödsinn.“ Die Ausreise aus Gaza bringe Hoffnung auf ein neues Leben.

Normalerweise wird ein Patient mit ein oder zwei Helfern evakuiert. Doch Mahna darf mit seiner Frau und den drei Kindern nach Frankreich ausreisen. Ein Sohn leidet an Krebs.

Der Vater sollte am 8. Oktober 2023 eigentlich eine Arbeitsstelle in Israel antreten. Er hatte lange auf die Genehmigung gewartet. „Ich war aufgeregt und voller Hoffnung, aber nach dem 7. Oktober änderte sich alles.“ Infolge des Terrormassakers der Hamas erklärte Israel die Arbeitsgenehmigungen für ungültig. Mahna und seine Familie hoffen, dass sie nach der Krebsbehandlung als Flüchtlinge in Frankreich bleiben dürfen.

Plünderer und Diebe

Seit März hat Israel den Prozess erleichtert. In der Folge stieg die Quote der Antragsteller. Die Mehrheit der Anfragen wird bewilligt. Jede Woche gibt es mindestens eine Evakuierungsaktion, schreibt „Yediot Aharonot“.

Omar Hajari aus Chan Junis möchte seinen zweijährigen Sohn zur Behandlung nach Frankreich bringen. Dieser wurde von Trümmern am Bein getroffen und schwer an der Hauptvene verwundet. Der Vater hofft, seine Familie nachholen zu können. Seine Frau ist im achten Monat schwanger, außerdem haben sie einen Sohn und eine Tochter.

Vor dem 7. Oktober führte der Palästinenser einen Süßwarenladen. Nun lebt er in einem Zelt. „Ich bekomme keine Unterstützung. Nur die Plünderer und die Diebe nehmen alles.“ Er kritisierte, dass die Hamas-Führung teilweise im Ausland lebe und die Lage in Gaza nicht mitbekomme.

Auch Walid Albas ist unzufrieden mit der Hamas: „Die Führung sitzt mit vollem Bauch da, und wir leiden still.“ Damit erhebt er denselben Vorwurf gegen die Terrorgruppe wie COGAT. Zwei seiner Kinder wurden bei einem Luftangriff verletzt. „Ich hoffe, dass wir es schaffen, sie so zu versorgen, wie es nötig ist, und nach Hause zurückkehren. Hier am Übergang Kerem Schalom hat man uns gut behandelt – man gab uns Essen, Wasser und medizinische Versorgung.“

Zu den Aufnahmeländern zählen Ägpyten, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch Kanada und die USA nehmen Patienten auf. In Europa sind es unter anderen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Norwegen und Spanien. Nach Angaben der COGAT könnten mehr Palästinenser evakuiert werden, wenn die Bereitschaft von Drittländern, sie zu versorgen, größer wäre. (eh)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

11 Antworten

  1. Das alles wird von der antisemitischen Aussenwelt entweder nicht wahrgenommen, ignoriert oder ganz bewusst ausgeblendet. Denn wenn jene Aussenwelt das mal ganz bewusst wahrnähme, sähe die Geschichte vermutlich anders aus…………………SHALOM

    31
  2. Es stimmt sicher, was diese Menschen erzählen, ist ja im Grund auch nichts Neues. Aber ganz ehrlich, ich traue auch denen nicht über den Weg. Sie sind jetzt mutig, weil sie aus dem Einflussbereich der Hamas entkommen sind. Und einer ist zumindest so ehrlich zu sagen, dass man hofft, in Frankreich (Deutschland, Italien ) bleiben zu können.

    15
  3. Es könnten mehr Palästinenser evakuiert werden, wenn mehr Drittländer es befürworten würden. Stattdessen klagt man, Israel wolle Palästinenser vertreiben und will, dass sie in den Ruinen Gazas bleiben. Dass Hamas Lebensmittel in ihren Bunkern besitzen, sage ich seit Langem und sie lassen ihr Volk am langen Arm verhungern, während ihre Führer sich in Katar die Bäuche vollhauen. Warum öffnet Ägypten den Rafah-Übergang nicht, stattdessen fordert man von Israel mehr Übergänge zu öffnen. Ägypten will keine Palästinenser aufnehmen und auch nicht durchfüttern, aus Angst, sich Terroristen ins Land zu holen. Die Forderung der arab. Allianz, Hamas müsse Gaza verlassen, ein Widerspruch in sich selbst. Das fordern ausgerechnet jene Länder, die die Terroristen beherbergen und unterstützen.
    Nur, wer zum Umfeld der Hamas gehört, bekommt Hilfe, indem Hamas um sich schießt und es dann der GHF und Israel anlastet!

    20
    1. Dafür gibt es jetzt wieder Material zum Raketenbau für die Hamas. Die Ägypter liefern Rohre für Wasserleitungen. Und was die damit machen, wissen wir ja, dank der dt. Lieferungen der Vergangenheit.

      Im übrigen warte ich auf einen Kommentar zu dem Artikel von Pasu, Ludovico und Buhl. Aber der wird nicht kommen, denn der Artikel passt ja nicht ins Weltbild.

      5
  4. Es wäre im Grunde so einfach.
    Die schlimmsten israelkritischen Journalisten einzuladen als embedded Journalists auf einen Kampfeinsatz zur Eroberung eines mit gestohlenen Hilfsgütern vollgestopften Hamastunnels und sie das Ganze einschließlich der Kampfhandlungen und der unschönen Szenen ausführlich dokumentieren zu lassen.
    Kopieen dieser Dokumentationen sollten dann in nahezu Echtzeit über die Social Media verbreitet werden,noch bevor man die Wahrheit verfälschen kann, also als Rohmaterial, frisch und unbearbeitet, ungefähr in der selben Art wie die Einsatz-Dokumentationen auf den Phones meiner Angehörigen damals am 07.10.23 ……………..SHALOM

    1
    1. Klaus, soweit ich weiss, hat die israelische Armee Journalisten vorgeschlagen als „embedded“ nach Gaza zu kommen. Das haben die Herrschaften aber abgelehnt (lobenswerte Ausnahmen sind Herr Ronzheimer und ein britischer Journalist, dessen Name mir gerade nicht einfällt). Das ermögliche keine „neutrale“ Berichterstattung (es darf gelacht werden). Bei den Golfkriegen fanden die Journalisten nichts dabei, bei der US-Army „embedded“ zu sein. Suche den Fehler.

      0
  5. In diesem Zusammenhang ist der Artikel von Peyman Engel, JÜDISCHE ALLGEMEINE,sehr lesenswert unter dem Titel ,,Gaza, Israel und der Hunger“………………………SHALOM

    1
  6. Das kommt nicht in den deutschen Medien vor. Unser Volk wird verdummt und gegen Israel aufgehetzt.
    Unser Außenminister sollte mal hingehen und sich das anhören und danach berichten!

    3
  7. Das hatten wir doch schon. Die UNO erklärt andere Organisationen für unfähig eine korrekte Verteilung zu organisieren und lehnt eine Zusammenarbeit ab.
    Dabei beweist sie seit Jahren die eigene Unfähigkeit bis hin zu parteilichkeit.
    Z. B. Der Kommandobunker der HAMAS unter der der Zentrale der UNRWA mit dicken Strom- und Datenkabel aus ebendieser.
    „Wir wussten nichts davon“ (Phillipe Lazzarini)

    4
  8. Der Bericht gehört eigentlich auf allen öffentlich-rechtlichen Medien veröffentlicht! Genau solche Zustände hat wohl jeder klar denkende Mensch schon angenommen! Die Hamas und ihre Leute nehmen sich alle erdenklichen Hilfsgüter für ihre Leute und der Rest kann schauen wo sie bleiben!

    Ich kann zwar den Wunsch der Leute im Gazastreifen verstehen wenn sie ausreisen wollen aber nur in ein anderes arabisches Land (am besten in die Vereinigten Arabischen Emirate oder nach Katar) und keinesfalls mehr nach Europa!

    Wir haben genug Leute aus der Gegend und mit deren Religion aufgenommen und ihnen geholfen und der Undank und die damit verbundenen Probleme waren viel zu oft viel zu groß! (Ich sage nur Berliner Weihnachtsmarkt)

    Wir haben in Europa 120 Mio. Menschen die unverschuldet in Armut leben, es wird Zeit dass man sich endlich um unsere Leute kümmert sonst besteht die reale Gefahr dass die Stimmung in unserer Bevölkerung aber ordentlich außer Kontrolle geraten könnte!

    3
  9. „Die Führung sitzt mit vollem Bauch da, und wir leiden still.“ Kann man dagegen was tun? Ja, die Hamas und die Hamas-Kämpfer eliminieren.

    0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen