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Unfall auf Baustelle: Alle sechs Todesopfer identifiziert

Die Bergungsarbeiten nach dem Unfall auf einer Baustelle in Tel Aviv sind abgeschlossen. Der Einsturz einer Tiefgarage hat sechs Todesopfer gefordert. Ein Knessetausschuss kritisiert Sicherheitsmängel im Baugewerbe.
An den ersten Tagen halfen zahlreiche Offiziere und Soldaten den Rettungskräften am Unfallort
TEL AVIV (inn) – Sechs Tage nach dem Unfall auf einer Baustelle in Tel Aviv haben die Rettungskräfte die Bergungsarbeiten am Sonntag abgeschlossen. Bei dem Einsturz einer vierstöckigen Tiefgarage kamen sechs Menschen ums Leben, unter ihnen sind zwei Palästinenser und ein Ukrainer. Etwa 23 Menschen erlitten zudem Verletzungen. Zwei der Todesopfer stammen aus der nordisraelischen Küstenstadt Akko: der 45-jährige Oleg Mischalow und der 29 Jahre alte Ruslan Isakow. Der dritte Israeli ist Oleg Jakibob aus Tel Aviv, er war 60 Jahre alt. Ferner starb bei dem Unglück der Palästinenser Muhammad Dawabscha aus Duma bei Nablus. Der 29-Jährige war ein Angehöriger von Ahmed Dawabscha, der im vergangenen Jahr als einziger aus seiner vierköpfigen Familie einen Brandanschlag auf ihr Haus überlebte. Auch der 24 Jahre alte Palästinenser Ahad Alhadsch aus Beit Rima bei Ramallah starb unter den Trümmern. Bei dem sechsten Opfer handelt es sich um den 28-jährigen Denis Djantschenko aus der Ukraine. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, waren bei dem Unfall am vergangenen Montag drei Stockwerke der Tiefgarage vollkommen eingestürzt. Dies erschwerte den Rettungskräften den Zugang zur untersten Etage. Die Unglücksursache bleibt unklar. Erst im Juni hatte eine Inspektion der Baustelle keinerlei Sicherheitsmängel offenbart. Die Ermittlungen dauern an.

Ausschuss warnte vor Sicherheitsmängeln

Am Donnerstag befasste sich der Knessetausschuss für Arbeit, Wohlfahrt und Gesundheit mit dem Vorfall. In der Sitzung ging es auch allgemein um die Sicherheit von Bauarbeitern in Israel. Der Vorsitzende Eli Elaluf (Kulanu) wies darauf hin, dass das Gremium wiederholt Warnungen und Empfehlungen ausgesprochen habe, um die Sicherheit im Baugewerbe zu verbessern. „Wir haben vor massiver Nachlässigkeit auf Baustellen und einem Mangel an Vorbereitung und Koordinierung durch Regierungsbüros gewarnt“, führte der Politiker seine Aussage näher aus. „Wir sahen, wie diese Unglücke nicht verhindert wurden, auch wenn viele von ihnen vermeidbar waren. Der Wunsch, Kosten einzusparen und den Bau schnell zu beenden, führt zu Sorglosigkeit und Tragödien.“ Arbeiter fürchteten um ihre Entlassung, wenn sie sich über die Bedingungen auf Baustellen beschwerten. Die verantwortliche Baufirma in Tel Aviv ist „Danja Cebus“. Ein erster Bericht der Sicherheitsverwaltung des Wirtschaftsministeriums ergab, dass sie eine Geschichte der Verstöße hinter sich habe. Generaldirektor Ronen Ginsburg beteuerte am Donnerstag vor dem Ausschuss, das Unglück in der Tiefgarage sei durch einen technischen Fehler verursacht worden. „Die höchste Priorität von Danja Cebus ist Sicherheit. Wir haben zwölf Sicherheitskontrolleure, mehr als jede andere Firma.“

Bauunfälle: Opfer vor allem Araber

Laut einer Studie der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ und der Koalition gegen Bauunfälle kamen im Jahr 2016 bislang 32 Menschen auf Baustellen ums Leben. Zudem erlitten 155 Personen Verletzungen. Das aktuelle Unglück ist in diesen Zahlen berücksichtigt. Vor allem arabische Israelis und Palästinenser seien betroffen. Der Studie zufolge wurden 2015 insgesamt 38 Tote gezählt. Von ihnen waren 75 Prozent israelische Araber oder Palästinenser, 20 Prozent stammten aus China, Osteuropa oder der Türkei. Nur 5 Prozent der Todesopfer waren Juden. Von 2011 bis 2016 wurden 21 Anklagen wegen Unfällen in der Bauindustrie erhoben. (eh)

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