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Meisterwerk oder Desaster?

Der Staat Israel hat sich seit seiner Gründung vor 75 Jahren etabliert. Gleichzeitig ist er isoliert wie kaum ein anderer.
Von Carmen Shamsianpur
Damals noch mit Trump und Netanjahu: Unterzeichnung der Abkommen mit den Emiraten und Bahrain am 15. September 2020 in Washington

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Staates Israel. Kompakt stellen wir Ihnen darin verschiedene Aspekte eines vielfältigen Landes vor.

Am 29. November 1947 stimmte eine Mehrheit der UN-Generalversammlung für die Staatsgründung Israels. Gewaltige diplomatische Anstrengungen von Zionisten wie Theodor Herzl legten bereits Jahrzehnte zuvor die Voraussetzungen für diesen Schritt.

Der „Jude unter den Staaten“

Die Gründung verlief in keiner Weise unnatürlicher, unrechtmäßiger oder blutiger als die anderer Nationalstaaten. Dennoch muss der jüdische Staat ungleich mehr in sein Überleben investieren. Israel ist der einzige Staat der Erde, dessen „Existenzrecht“ einen eigenen Artikel in der Online-Enzyklopädie Wikipedia hat.

Die Zahl der Staaten, die Israel anerkennen, ist über die Jahrzehnte gewachsen. Gemessen an den Herausforderungen hat Israel meisterhafte diplomatische Erfolge erzielt. Gleichzeitig ist die fortwährende Sonderstellung am Pranger der Vereinten Nationen desaströs. Ähnlich verhält es sich mit großen Teilen der öffentlichen Wahrnehmung.

Feindschaft gegenüber dem jüdischen Staat ist die salonfähigste Form des Antisemitismus. In einem oft bemühten Vergleich sieht dieser sich als „Jude unter den Staaten“. Es gehört zu den großen diplomatischen Zielen Israels, Antisemitismus auch im Ausland zu bekämpfen. Deswegen gibt es ein eigenes „Ministerium für Diaspora-­Angelegenheiten und Bekämpfung des Antisemitismus“.

Israel und die USA

Die USA waren nicht von Anfang an die größten Unterstützer des jüdischen Staates. Erst im Zuge des Kalten Krieges erwärmte sich das distanzierte Verhältnis. In den Sechzigerjahren erkannte die Regierung unter John F. Kennedy das Potential Israels als Gegengewicht zu den Verbündeten der Sowjetunion im Nahen und Mittleren Osten. Von da an belieferten die USA Israel im großen Umfang mit Waffen.

Mit jedem Regierungswechsel in den USA muss Israel sich überraschen lassen, wie tragfähig die wichtige Freundschaft in der jeweiligen Amtszeit sein wird. Ein großer Teil israelischer diplomatischer Anstrengungen zielt vor dem Jubiläum darauf ab, die US-Regierung unter Präsident Joe Biden entschiedener gegen den Iran und sein Atomprogramm in Stellung zu bringen.

Friedensdiplomatie

Mit seinen direkten Nachbarn verfolgte Israel nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 die Politik „Land gegen Frieden“. Dies war teils erfolgreich (Ägypten, Jordanien), teils aber auch nicht (Syrien, Palästinenser).

Über die Jahrzehnte haben die Palästinenser zahlreiche Lösungsangebote abgelehnt. Eigene umsetzbare Vorschläge haben sie nicht eingebracht. Unilaterale Zugeständnisse ohne die Zusicherung der Anerkennung seiner Grenzen lehnt Israel ab. Zu schlecht waren die Erfahrungen nach dem einseitigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen im Jahr 2005, dem zahlreiche Raketenangriffe folgten. Israel muss den Konflikt zudem im Kontext der iranischen Bedrohung betrachten. Die Islamische Republik kämpft gegen Israel, indem sie palästinensische Terrorgruppen wie die Hamas sowie die hauseigene Hisbollah im Libanon finanziert.

Die größten diplomatischen Erfolge der vergangenen Jahre waren die Normalisierungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und Sudan. Hinzu kam eine Annäherung an andere arabische Staaten wie Saudi-Arabien, Katar und Oman.

Neben allen diplomatischen Bestrebungen investiert Israel in die Stärke seiner Armee. Denn – auch das ist eine schmerzliche Lehre aus der Vergangenheit – es will im Zweifel dazu in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen.

Beziehungen zu Deutschland

Seit 1957 leistet die Bundesrepublik Deutschland dem Staat Israel Militärhilfe. Im Mai 1965 nahmen Israel und Deutschland offiziell diplomatische Beziehungen auf. Dies geschah nicht zuletzt auf Druck protestantischer Theologen. Der evangelische Pfarrer Hermann Maas war 1950 der erste Deutsche, den Israel offiziell einlud. Er hatte 1903 am 6. Zionistischen Kongress in Basel teilgenommen. 2008 erklärte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Sicherheit Israels zur „deutschen Staatsräson“.

Israelnetz Magazin

Dieser Artikel ist in einer Ausgabe des Israelnetz Magazins erschienen. Sie können die Zeitschrift hier kostenlos und unverbindlich bestellen. Gern können Sie auch mehrere Exemplare zum Weitergeben oder Auslegen anfordern.

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11 Antworten

  1. „Gleichzeitig ist er isoliert wie kaum ein anderer.“

    Und das völlig zu Recht. Da könnt ihr noch so viel Hasabara machen und Netanjahu kann noch so viele „Deals“ mit irgendwelchen Despoten abschließen, aber die Herzen der Menschen wird dieser Staat nie gewinnen, solange die Unterdrückung der Palästinenser nicht beendet wird.

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    1. Hier spricht nicht Verstand, sondern blinder Hass, ohne jedes Faktenwissen! solche Kommentare sind nicht nur äußerst peinlich, sondern sie zeigen auch, dass der viel gelobte „Bildungsstandort Deutschland“ nicht existiert, anstatt dessen nur noch eine Verwaltung von geistiger Armut und Antisemitismus ist.

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  2. Komisch, es gibt Zeitgenossen, die haben viel Herz für einen „Staat“ der sich vor allem durch das Ermorden von Israelis auszeichnet. Da scheinen Despoten kein Problem zu sein.

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    1. Dieses Thema wird weiterhin die Gemüter erhitzen wie die Kommentare zeigen. Ich als Aussenstehender, aber einer der Israel ins Herz geschlossen hat, möchte doch einmal folgende Frage an alle richten, die sich ernsthaft und nicht boshaft mit Israel beschäftigen: Warum redet absolut niemand über folgende Bibelstellen, welche mit Sicherheit auch im Talmud manifestiert sind?
      In der Bibel im Buch Hesekiel 47, in einem bemerkenswerten Text in den Versen 21–23 lesen wir
      ……“so sollt ihr die Fremdlinge, die bei euch wohnen und Kinder unter euch zeugen, halten wie die Einheimischen unter den Israeliten; mit euch sollen sie ihren Erbbesitz erhalten unter den Stämmen Israels, und ihr sollt auch ihnen ihren Anteil am Lande geben, jedem bei dem Stamm, bei dem er wohnt“……
      Oder wir lesen in den mosaischen Gesetzen einen ähnlichen Text im 4.Buch Mose 15,Vers 15+16 wo geschrieben steht:— Für die ganze Gemeinde gelte nur eine Satzung, für euch wie auch für die Fremdlinge. Eine ewige Satzung soll das sein für eure Nachkommen, dass vor dem HERRN der Fremdling sei wie ihr. Einerlei Gesetz, einerlei Recht soll gelten für euch und den Fremdling, der bei euch wohnt.
      Deutlicher geht’s wohl nicht. Hier benötige ich ernsthaften Nachhilfe-Unterricht. Dank und Gruß G.Reiser

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  3. Ich widerspreche solchen Bewertungen von Iris. Das sind Schutzbehauptungen, um z.B. von den tragischen Fehleinschätzungen palästinensischer Selbstidentität abzulenken. Sie sind weder die Ureinwohner des Landes, noch sind sie zu tragbaren Friedensabsichten bereit gewesen.

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  4. Shalom,bin nicht in Israel aufgewachsen.habe aber 20Jahre meines Lebens in Israel verbracht.Lebe heute in Bayern.Israel aber hat mein Herz schon lange gewonnen und das wird immer so bleiben bis ans bittere Ende!!! P.S.Warum treten so viele wie nie zum Judentum über und so viele machen Alia!!! Das ist meine antwort für Iris@

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  5. Shalom,-Iris@-Tue zur Zeit im Land meines Herzens sogar Militärdienst.Und dies mit Stolz. Jerusalem

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  6. Es mag noch so viel Diplomatie in die Politik einfließen, so ist doch kein einziges Problem gelöst worden. Menschliche Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt. Jeder Versuch dem Frieden auf die Sprünge zu helfen, ist heißer Wasserdampf. Da hilft auch keine Schönfärberei. Der EINZIGE, der alle Unzulänglichkeiten für immer beseitigen wird, ist der GOTT MESSIAS bei SEINEM KOMEN. Wer in die Eschatologie der Bibel schaut, darf sich freuen, das dies bald geschehen wird. Jeschuha ist Israels einzige Hoffnung und sie werden schreien, dass er kommt. Und ER wird den Überrest retten, IHM gehört alle Ehre.

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  7. Zu glauben, der Hass, der sich gegen wehrlose Juden gewandt hat, würde verschwinden, wenn diese Juden beginnen sich zu wehren, ist eine Illusion. Judenhass liegt bei gewissen Menschen gewissermassen im Erbgut – sieht man auch in diesem Forum.

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  8. Der Hass gegen die Juden im Speziellen und auch gegen die Christen ist meiner Meinung darin begründet, dass die „gottlose“ Welt des heiligen und wahren Gottes JAHWE und seines Messias und Christus Jesus nicht habhaft wird! Darum der Angriff auf sein VOLK und seine Gemeinde in Christus. Laut OPEN DOORS leiden mehr als 350 Millionen Christen unter massiver Verfolgung, vorwiegend in kommunistischen und muslimischen Staaten aber auch China sticht da besonders hervor! Nicht nur durch Folter, Gefängnis sondern auch durch Tod! – Trotzdem! – JAHWE – Gott ist HERR und an SEINEM bestimmten Tag wird ER die Herrschaft über alles wieder sichtbar nehmen, wir aber sollten bedenken, seine Gnade anzunehmen, aber auch die Verantwortung für seine Schöpfung und füreinander wahr zu nehmen!

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