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Lynchmord in Ramallah: Eine öffentliche Demütigung

Vor 20 Jahren ermordete ein palästinensischer Mob zwei Israelis, die versehentlich nach Ramallah geraten waren. Seitdem stuft die israelische Regierung die von den Palästinensern verwaltete Zone als Risikogebiet ein.
Das Gerücht von den angeblichen Undercover-Agenten versetzte die Menge in Aufruhr

Bis zur sogenannten „Al-Aqsa-Intifada“ gab es vielfältige Beziehungen zwischen israelischen Siedlungen im Westjordanland und den benachbarten palästinensischen Ortschaften. Doch die Gewalt machte dem nachbarschaftlichen Verkehr ein Ende. Symbol hierfür ist auch ein Lynchmord vor 20 Jahren in Ramallah.

Am 12. Oktober 2000 gerieten zwei israelische Reservisten, Vadim Norevitsch und Jossi Avrahami, versehentlich in die Autonomiestadt. Als sie von der Polizei verhört wurden, verbreitete sich das Gerücht, sie seien Undercover-Agenten der israelischen Armee. Daraufhin bildete sich ein Mob, an dem sich etwa 1.000 Palästinenser beteiligten. Sie ermordeten die beiden 33-jährigen Israelis brutal. Die Leichen wurden aus dem Fenster geworfen und in einem Triumphzug durch die Straßen von Ramallah geschleift. Ein italienisches Fernsehteam dokumentierte die Vorgänge, obwohl die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) versuchte, jegliche Aufnahmen zu löschen.

Einer der Mörder, Asis Salha, erlangte Berühmtheit: Er zeigte dem Mob durch das Fenster seine blutbeschmierten Hände. 2004 verurteilte ihn ein israelisches Gericht zu einer zweifachen lebenslangen Haftstrafe. Doch im Oktober 2011 kam er mit 1.026 weiteren Palästinensern vorzeitig frei – im Austausch entließ die Hamas den entführten Soldaten Gilad Schalit nach mehr als fünf Jahren aus der Geiselhaft.

Betreten der Autonomiestädte für Israelis verboten

Der Lynchmord führte zu einer Einschränkung der israelischen Bewegungsfreiheit: Jüdische Israelis dürfen Städte und Ortschaften der Palästinensischen Autonomie nicht betreten. Ausnahmen bilden Soldaten und Polizisten mit einem bestimmten Auftrag, aber auch Zivilisten mit einer Sondergenehmigung.

Die Warnschilder finden sich überall, wo die Zone A beginnt
Die Warnschilder finden sich überall, wo die Zone A beginnt

Große rote Schilder warnen Israelis davor, dass das Betreten des von den Palästinensern kontrollierten Gebietes lebensgefährlich sein könnte: „Diese Straße führt in die Zone A unter der Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde. Das Betreten für Israelis ist verboten, gefährdet Ihr Leben und stellt einen Verstoß gegen das Gesetz dar.“ Dennoch verirren sich immer wieder Zivilisten oder auch Soldaten in ein palästinensisches Dorf. Dort werden sie oft mit Steinen empfangen, aber auch von palästinensischen Polizisten in Sicherheit gebracht.

Mitunter lassen sich Israelis durch die Navigationsapp „Waze“ dazu verleiten, in das Autonomiegebiet zu fahren. Am 11. März 2018 reagierte die Armee mit einer Mitteilung auf einen neuerlichen Vorfall: „Das Betreten der Zone A, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet wird, gefährdet Leben und ist auch per Gesetz für Bürger des Staates Israel verboten.“ Eine solche Lage könne Folge von mangelnder Aufmerksamkeit, aber auch mangelnder Kenntnis der Straßen in Judäa und Samaria sein. „Deshalb ist die Einfahrt ins verbotene Gebiet mit einem roten und deutlichen Schild markiert, das klarmacht, dass man eine Bewegung in diese Richtung vermeiden soll.“

Die Armee machte darauf aufmerksam, dass Nutzer der App „Waze“ eine Option wählen können, „die sie daran hindert, gefährliche Orte zu betreten. Dennoch ist die Möglichkeit kein Ersatz für die Aufmerksamkeit und das Lesen der roten Schilder am Eingang zu Dörfern“.

Auch ausländische Touristen, die eine Gruppenreise im Heiligen Land machen, bekommen die Folgen der Verordnung zu spüren: Wenn sie etwa von Jerusalem nach Bethlehem fahren, verlässt der israelische Reiseleiter spätestens auf der Strecke den Bus. In der Autonomiestadt übernimmt dann ein Palästinenser die Führung. Denn seine jüdischen Kollegen dürfen die Geburtsstadt des biblischen Königs David seit 20 Jahren nur in Ausnahmefällen betreten.

Autonomiebehörde unterstützt Mörder

Die PA indes hat sich bis heute nicht von dem Lynchmord distanziert oder ihn kritisiert. Im Gegenteil: Palästinenser, die wegen Beteiligung an der Tat vor 20 Jahren in Israel inhaftiert sind, bekommen wie andere Terroristen ein Gehalt von der Autonomiebehörde. Zu ihnen gehören auch Habbes Bajjud, Muhammad Nawara und Dschawad Abu Qara. Am 16. Juni 2018 widmete das offizielle PA-Fernsehen ihnen einen Beitrag der Serie „Giganten der Ausdauer“. Darauf hat die Organisation „Palestinian Media Watch“ hingewiesen.

Der Moderator besuchte ihre Familien und bezeichnete jeden der drei als „heldenhaften Häftling“. Nawars Schwester sagte in der Sendung: „Muhammad ist ein stattlicher Mann und macht einen stolz. Ich bin stolz, dass ich einen Bruder wie Muhammad habe.“

Von: eh

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