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Kosovo eröffnet Botschaft in Jerusalem

Die Widerstände sind groß, doch der Kosovo hält sich an seine Zusagen: Der Balkanstaat betreibt nun eine Botschaft in Jerusalem. Die Hamas und die Türkei verurteilen den Schritt.
Der Kosovo zeigt Flagge in Jerusalem

PRISTINA / JERUSALEM (inn) – Die Republik Kosovo hat am Sonntag ihre Botschaft in Jerusalem eröffnet. Der Balkanstaat ist damit das erste europäische und das erste mehrheitlich muslimische Land, das diesen Schritt geht. Der amtierende Außenminister Besnik Tahiri sprach vom „wichtigsten Ereignis“ seines Landes in den vergangenen Jahren.

Der Kosovo hatte im September im Rahmen einer Vereinbarung mit den USA die Anerkennung Israels und die Botschaftseröffnung in Jerusalem zugesagt. Im Gegenzug erkannte Israel den Balkanstaat an. Inzwischen hat der Kosovo jedoch Wahlen abgehalten, die im Ergebnis zu einer neuen Regierung unter Albin Kurti führen werden. Tahiri betonte, die am 1. Februar erfolgte Anerkennung Israels und die Botschaftseröffnung seien von dem Machtwechsel unberührt: Bei beiden Schritten handele es sich um „Staatspositionen“, sagte er laut einer Mitteilung des Außenministeriums.

Das israelische Außenministerium begrüßte die Eröffnung „herzlich“. Der Schritt sei eine „natürliche Entwicklung der Beziehungen“, und eine Umsetzung der Washingtoner Übereinkunft.

Hamas: Jerusalem bleibt palästinensisch

Die Terror-Organisation Hamas verurteilte den Schritt als „unverhohlene Verletzung internationaler Resolutionen“. Auslöser sei die Welle der Normalisierung zwischen „einigen arabischen Beteiligten und der israelischen Besatzung“, hieß es in einer Mitteilung vom Montag. „Jerusalem wird eine palästinensische Stadt und ihre Identität arabisch bleiben, und alle israelischen Versuche werden die Geschichte nicht verändern“.

Auch die Türkei verurteilte die Botschaftseröffnung als „unverantwortlichen und gesetzlosen Schritt“. Er beschädige die „Vision einer Zwei-Staaten-Lösung“ und die Friedensaussichten in der Region.

Die EU hatte den Kosovo zuletzt vor einer Anerkennung Jerusalems als israelischer Hauptstadt gewarnt. Dies könnte ein Hindernis auf dem Weg zu einer Mitgliedschaft bedeuten, teilte der außenpolitische Sprecher Peter Stano als Reaktion auf entsprechende Äußerungen mit.

Bislang haben mit neben dem Kosovo lediglich zwei weitere Staaten ihre Botschaften in Jerusalem: die USA und Guatemala. Am 1. März nahm Tschechien, ein EU-Mitglied, dort allerdings ein Botschaftsbüro in Betrieb genommen.

Von: df

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