NES ZIONA (inn) – Das israelische Start-up „Remilk“ produziert tierfreie Milchproteine mithilfe eines Hefefermentationsprozesses. Dadurch gleichen die Proteine in ihrer Zusammensetzung chemisch denen in Kuhmilch und Milchprodukten. Das Ergebnis ist ein Produkt, das in Geschmack, Textur und Nährwert nahezu identisch ist.
Die Milchproteine entstehen durch die Manipulation eines einzelligen Mikroorganismus, der ein genetisch identisches Protein produziert. Anschließend wird das Produkt zu einem Pulver getrocknet. Das Protein von „Remilk“ kann in einer Vielzahl von Lebensmitteln verwendet werden, darunter Milch, Eiscreme, Joghurt und Frischkäse; diese sind frei von Laktose, Cholesterin, Antibiotika und Wachstumshormonen sind. Besonders für den israelischen Markt interessant ist die Tatsache, dass die Produkte nicht nur vegan, sondern auch koscher sind.
Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, hat „Remilk“ eine Kooperation mit dem Käse-Produzenten „Gad Dairies“ gestartet. Dieses Unternehmen begann 1980 als kleiner Familienbetrieb in der Türkei und ist heute eine der größten Molkereien Israels.
„Remilk“ und „Gad Dairies“ wollen in Kürze die Milchalternative anbieten. Ab Januar 2026 soll sie unter dem Namen „New Milk“ (neue Milch) in Supermärkten und Einzelhandelsgeschäften in Israel erhältlich sein. In Cafés, Restaurants und Hotels soll die neue Milch unter dem Namen „Barista“ bereits in wenigen Wochen verfügbar sein, berichtet die Nachrichtenseite.
Interessant für jüdische Speisegesetze?
Die synthetische Milch stehe Kuhmilch in Geschmack, Textur und Funktionalität in nichts nach, erklärte „Remilk“-Mitgründer Ori Cohavi. Wissenschaftler nennen biotechnologisch hergestellte Proteine „rekombinante Proteine“ – daher kommt auch der Firmenname der Israelis. Der Ansatz ist nicht zu verwechseln mit sogenannten Milchersatzprodukten, die aus Soja-, Mandel-, Hafer- oder Kokosmilch gemacht wurden.
„Remilk“ mit Sitz in Nes Ziona südlich von Tel Aviv wurde 2019 von Aviv Wolff und Ori Cohavi gegründet. Zu einem der ersten Investoren gehörte eines der größten Molkereiunternehmen in Deutschland, „Hochland“, sowie zwei israelische Unternehmen. „Wir arbeiten nicht nur an Milchprodukten, sondern auch an Joghurt und Frischkäse, und haben weitere Produkte in der Entwicklung“, sagte Cohavi.
Folgen Sie uns auf Facebook und X!
Melden Sie sich für den Newsletter an!
Das Unternehmen spricht von einer „neuen Milch“. Dafür seien fünf Jahre Entwicklungszeit in den Labors des Unternehmens in Israel sowie Investitionen in Höhe von 150 Millionen US-Dollar nötig gewesen, sagte Cohavi gegenüber der „Times of Israel“. Die Produkte enthalten 75 Prozent weniger Zucker als herkömmliche Kuhmilch und sind mit Kalzium und Vitaminen angereichert.
„Sie schäumt wie normale Milch, schmeckt wie Milch und verhält sich wie Milch – egal ob zum Kochen oder für andere Zwecke.“ Das sei mit anderen Milchalternativen, die es bereits zu kaufen gibt, nicht möglich, erläutert Cohavi.
Zulassung vom Gesundheitsministerium
Vor zwei Jahren hatte „Remilk“ die Zulassung des israelischen Gesundheitsministeriums für den Vertrieb seiner Milch erhalten. Auch von den Gesundheitsbehörden in Singapur und den USA gab es 2022 die Erlaubnis. Zudem liefen Gespräche über einen Markteintritt in den USA.
Nach jüdischer Tradition müssen gläubige Juden Fleisch- und Milchprodukte trennen. Nach gewissen Auslegungen der Speisegesetze ist Milch auch nur koscher, wenn sie unter der Aufsicht von Juden gemolken und abgefüllt wurde. Nach einer Fleischspeise warten viele einige Stunden, bevor sie eine Milchspeise zu sich nehmen. Künstlich erzeugte Milchprodukte könnten hier für gläubige Juden interessant werden.
Bisher hat lediglich der Schweizer Lebensmittelkonzern „Nestlé“ Versuche in den USA gemacht, künstliche Milch auf den Markt zu bringen. Tests ergaben dem Unternehmen zufolge, dass die Konsumenten die Unterschiede zu echter Kuhmilch kaum erkannten.
Laut einem Bericht des Marktforschungsunternehmens „Research and Markets“ wird der Markt für Milchalternativen voraussichtlich von rund 32 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 wachsen. Derzeit wird der Markt von pflanzlichen Getränken aus Soja, Mandeln, Kokosnuss, Hafer, Hanf und anderen nicht-tierischen Rohstoffen dominiert.
12 Antworten
Glückwunsch an „Remilk“ zu dieser neuen, guten Art von Milch.
Ich wünsche dem Unternehmen viel Erfolg und der Welt alles Gute, aufdass unsere Welt von dieser Milch partizipieren kann. Israel zeigt immer wieder, wie wertvoll das Gelobte Land ist in vielen Bereichen, sei es Natur, Milch, Medizin u,a. Forschung !
Und was wird aus den Kühen ? Die werden dann wohl peu à peu „entsorgt“.
Gewiss nicht, Antonia. Ein Trend, „voll vegan“, hat eine eine kurze Hochzeit. Irgendwann lugt die Industrie auf ihre Umsatzzahlen und ruft den nächsten Trend aus, enervierend… .
Sarah C. : im Namen aller Kühe, Schafe und Ziegen (ich rede von Vierbeinern), Dein Wort in Gottes Ohr 🙂
@ Antonia
Wer braucht schon Kühe …., wer braucht denn noch Tiere, Natur …. ?
Ob Gott sich das so „vorgestellt“ hatte?
Das passt alles zur Degeneration des Menschen,
da werden Unsummen investiert um etwas künstlich herzustellen, das es in perfekter Qualität schon gibt…. .
One.
Milch frei von Laktose, Cholesterin, Antibiotika und Wachstumshormonen… Fast so gut wie unsere Milch hier in der Toscana.
Alles Ansichtssache.
Aber ich stehe eher auf glückliche Schweizer Kühe, die Sommers hoch nach Oben auf die Wiesen ziehen,,, ,
@Sara C.
Unsere Maremma-Kühe, die besten von allen, lange Hörner, robuste Staturen.
Für die jahrtausendalte Tradition von koscheren Speisegesetzen der Juden ist die Gewinnung der Remilk sicher ein wahrer Gewinn, zumal sie sich vom Nährwert der Kuhmilch nicht unterscheidet.
Israels Kühe durfte ich mal in einer Farm besichtigen. Sie gelten als die produktivsten Milchgeber der Welt. Eine Kuh gibt ca. 13.000 Liter pro Jahr, obwohl sie unter härteren Bedingungen gehalten wird, als die im reichen Grasland Bayerns. 🐂🐄
Aber Israel ist ein Land, das immer Neues entwickelt und darin weltweit federführend ist, weniger Zucker ist auch immer gut. Darum, „wohl bekomme“, die new milk.
Shabat Shalom!
Das ist eine schöne neue Erfindung. Falls solche Milch einmal in Deutschland zu kaufen geben wird, würde sie auch gerne einmal kaufen. Es sei denn der Kaufpreis ist astronomisch hoch, wie z. B. 20 Eiuro füreinander Liter derartige Milch.
Cool Israel. Shalom.
Ich finde das eine ganz gute Alternative. Wenn man bedenkt eine Kuh kann bis zu 25 Jahre alt werden. Als Milchkuh leider nur 5-6 Jahre. Auf Hochleistung gezüchtet. Die wenigsten Kühe haben ein idyllisches Leben auf der Alm oder auf der Weide. Soviel zum Tierschutz!